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Geschrieben von helenasmum am 22.08.2005, 20:13 Uhr

wegen kopftuchdiskussion

Hallo!

Hab mich erst mal nicht gewundert, weil ich das kenne von München (hab selbst 8Jahre im Kiga gearbeitet). War im städt.Kiga und wir haben(mal angemerkt) die Weihnachtsgeschichte schon erzählt.
Bei uns ist es so, Kinderpflegerinnen dürfen Kopftuch tragen, Erzieherinnen nicht, genauso wenig wie Lehrerinnen.

Auf der einen Seite ist es mir wurscht, wie meine Kollegin rumläuft, hauptsache sie arbeitet gut. Den Kindern ist es auch egal.
Aber auf der anderen denke ich in die Richtung von Johanna. Eigentlich sollte man sich einem Land in gewisserweise anpassen.
Interessant ist auch, das Kopftücher in der Türkei, z.B. Uni oder Ämter garnicht mehr gern gesehen und teilweise nicht mehr erlaubt sind.

LG
Claudia

 
9 Antworten:

Re: Genau!

Antwort von JoVi66 am 22.08.2005, 20:55 Uhr

...: die Moderne Türkei (selber habe ich eine Mail-Freundin aus Istanbul( dort geboren ,dort Medizin studiert , dort verheiratet mit einem Landsmann -ebenfalls Arzt, hat 2 Kinder und ist eine wahre Ausgeburt an türkischem Feminismus War in keiner Weise abwertend!!!!). Ihre Meinung zu dem ganzen Thema ist folgende: Sie ist Muslima, trägt aus Überzeugung kein Kopftuch , hat nach der selbstauferlegten(!) Kinderpause (zwei Jahre pro Kind) wieder im selben Krankenhaus angefangen und den Facharzt fertig gemacht. Wenn ich mit ihr maile, ist es so, als würde sie in Hamburg leben als Deutsche und keinen Deut anders. Das ganze Getue mit dem Kopftuch hier in Deutschland (ihre Meinung und mittlerweile auch meine) kommt daher, dass hierzulande sehr viele türkische Familien leben, die teilweise vor Jahrzehnten aus der Türkei einwanderten und nun ein krasses Identitätsproblem haben. Die Kinder werden von ihren Eltern angehalten (manchmal gezwungen, die uralten Symbole des Moslemseins zu tragen und bringen es sogar fertig nach alter Manier ihre Töchter zwangs- zu verheiraten. Die Söhne wachsen in einem nicht mehr zeitgemäßen Irrglauben auf und die Mädchen unterdrückt. Sie vergleicht das immer mit einer Familie eines befreundeten Rechtsverdrehers, dessen Eltern nahe Erzurum aber auf dem Dorf, nicht in der Großstadt leben. Dort herrscht nach ihrer Aussage das gleiche Patriarchat vor, das unsere vor Jahren ausgewanderten türkischen Mitmenschen sich bewahren wollten und sich auch dadurch abgrenzen wollen. Die deutschen Türken sind richtig erzkonservativ sagt sie immer und aus diesem Grund würde sie auch nicht gerne in Dtl. leben wollen, da man sich hierzulande wohl keine aufgeklärten Türkinnen vorstellen kann. Daran seien aber diese konservativen dt/türk. Familien mit Schuld. Irgendwie einleuchtend für mich. Die moderne Türkei ist aufgeschlossen und ( das sagt sie immer) und möchte von der EG anerkannt werden, weiß aber sehr wohl um den Klotz an ihrem Bein: die ländliche Bevölkerung mit den überholten Vorstellungen von Mann/ Frau -Verhaltensregeln. Läse man den Koran aufmerksam, dann wäre er nicht anders als die Bibel: Uralt und nicht mehr zeitgemäß! (Ihre Worte). ich kann es leider nicht beurteilen, da ich den Koran zwar zu Hause liegen habe aber nur Auszugsweise kenne. Sie hingegen hat die Bibel gelesen . Sorry.
Also: Die Türkei ( in den Großstädten) scheint sehr viel aufgeklärter als die Türkei in Deutschland
lG Johanna

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jovi66 sehr gut geschrieben mich voll und ganz der meinung anschliesse ot

Antwort von titu am 22.08.2005, 22:02 Uhr

g

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erstaunlich...

Antwort von brockdorf am 22.08.2005, 23:55 Uhr

...aber ich kann jovi mal weitestgehend zustimmen.

es ist ja gar so, dass die wirklich konservativen türken genau wegen unserer religionsfreiheit auswandern (kopftücher sind in türk. schulen verboten) und hier können sie das frei entfalten (find ich grundsätzlich auch okay).
jedenfalls leben bei uns eben nicht die aufgeklärten tütken der (auch gut industrialisierten) westtürkei, sondern eher die bäuerliche landbevölkerung des türk. ostens, die (so wie in mancher anderen europäischen region auch)eben deutlich "traditioneller" orientiert ist.

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Re: schon ja, aber

Antwort von Benedikte am 23.08.2005, 5:00 Uhr

ganz so modern ist die Türkei auch nicht. Die konservative Regierung wollte jüngts den Ehebruch für fRAuen wieder unter Strafe stellen. Wohlgemerkt, sie wollten Ehebruch unter Strafe stellen, was schon demokratischen Vorstellungen zuwider läuft und dann auch noch nur für FRAuen,und auchb das ist nicht so super aufgeklärt.
DAs gestez hat sich dann dadurch erledigt, dass die EU der türkischen regierung klargemacht hat, was mit erfüllung der Kopenhagener kriterien gemeit ist, also die Bedingungen, unter denen man mal über einen EU-Beitritt der Türkei nachdenken könnte.Und dieses Gesetz wäre im aufgeklärten Westen nicht gut angekommen.

Und: der türkische Ministerpräsident hat eine festverschleierte Frau und sein Sohn hat eine minderjährige verschleierte Frau geheiratet.

Von daher- kein Zweifel, die Türken in der Türkei sind moderner und aufgeklärter als die in D ( zu den genannten Aspekten kommt auch, dass unsere Türken fast ausschliesslich aus absolut bildungsfernen Schichten kommen, vielfach Analphabeten sind, es sind keine aufgeklärten, modernen, im Herkunfststaat erfolgreichen dabei, sondern eben Landarbeiter und Viehzüchter)- aber die derzeitige Regierung ist knochenkonservativ udn arbeitet auf dem gebiet eher zurück.

Benedikte

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Eine akademische türkische Arztfamilie ist natürlich sehr repräsentativ !

Antwort von Schwoba-Papa am 23.08.2005, 8:41 Uhr

Und angenommen es stimmt daß der ungebildete anatolische Türke hier sein Patriarchat noch in Ruhe ausleben kann (!) ist es aber im aktuellen Fall nachweislich so daß die Erzieherin aus Dankbarkeit das Kopftuch trägt. Da steht weder eine erzkonservative Familie dahinter, noch ein falsch interpretierter Koran ! Es wäre mal interessant zu erfahren warum türkische Frauen überhaupt ein Kopftuch tragen und warum dies von westlichen Europäerinnen nicht türkischer Abstammung als rückständig, entwürdigend und patriarchisch gesehen wird !

Ich denke es ist wie bei uns mit der kath. Kirche. Ihre Aufgabe ist vielleicht nicht mit dem Zeitgeist zu gehen (so wie aufgeklärte gebildete Türken wohl ihren Koran auslegen), sondern ihren Gläubigen eine konservative und traditionelle Insel zu bieten !

Wir sollte vorsichtig sein hier zu bewerten, eine kopftuchtragende Muslimin ist nicht schlechter oder dümmer als eine feministische, moderne Muslimin ! Sofern sie ihre Entscheidung aus freien Stücken trifft. Und da ist denke ich der Knackpunkt. Hier bei uns ist es schwer zu unterscheiden welche Muslimin was aus Überzeugung (und dann hat sie unbedingt meinen Segen) oder aus familiärem Zwang tut.

Grüßle

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analphabeten?@Benedikte wo das denn?

Antwort von titu am 23.08.2005, 8:41 Uhr

Also ungebildet sind *unsere* Türken ja wohl ganz und garnicht mehr.
Heutzutage sind sie schüler/Azubis/Studenten UND ARBEITGEBER!!!
Analphabeten? Also ich hoffe du kennst nicht Türken aus dem Talkshow niveau...*g* den dies würde ja auch nicht den .

Die Türkei ist für Ihre verhältnisse sehr weltoffen und modern, tradition und familiensinn kann man nicht mit ungebildetem vergleichen(siehe ministerpräsident)

Die Frau des Ministerpräsidenten ist aus Überzeugung verschleiert nicht aus Zwang und es sol ja seine Privatsache sein er lebt ja nicht in Deutschland, und darum gehts ja hier auch.
Übrigens studiert die Tochter des Türk. Ministerpräsidenten in Amerika...weil dort Kopftücher auf Unis erlaubt sind....sie lebt dirt alleine!

Es geht ausschliesslich dachte ich um die Türken IN Deutschland
und die Generation der strengen sittenhüter wird nunmal immer kleiner
Gruss Tina

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Re: Eine akademische türkische Arztfamilie ist natürlich sehr repräsentativ !

Antwort von ninas59 am 23.08.2005, 10:08 Uhr

Ich glaube Türken, die in Deutschland leben und aus türkischen Großstädten stammen, werden nicht mehr als "türkische Representaten" erkannt, sie sind zu westlich, zu "deutsch".

Dass Türken aus ländlichen Gegenden nach Deutschland ausgewandert sind und ihre Kultur (derzeit) pflegen ist eigentlich normal, denn ich kenne auch keine deutscheren Deutschen, als die Deutschen in den Staaten. (ist das verständlich?)

Das Kopftuch halte ich teilweise sogar für eine Modeerscheinung, und einige der Mädchen die derzeit vollkommen überzeugt ihr Kopftuch tragen werden es vielleicht irgendwann wieder ablegen.

Ich erinnere mich als ich Kind war an wenig türkische Frauen mit Kopftuch, Irgendwie hat es sich nach vielen Jahren erst wieder etabliert hat.

Früher gehörten die Moslem eher zu den fortschrittlicheren Religionen. Erst seit Ayatollah Khomeini habe ich das Gefühl, dass zu den alten patriarchistischen Werten des Korans zurückgekehrt wurde. (war Mohamed kein Frauenfeind?)

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Re: @al

Antwort von JoVi66 am 23.08.2005, 18:46 Uhr

@ Schoba Papa: natürlich ist meine Freundin und ihre Familie jetzt nicht unbedingt representrativ, aber ich habe auch nur ihre und jetzt auch meine Meinung wiedergegeben.
Das Kopftuch aus Dankbarkeit etc zu tragen, mir soll es egal sein, Aber aus Dankbarkeit zu Gott (Allah)? Was hat Allah davon wenn diese Frau ein Kopftuch trägt, ist das ihm dann lieber? So ein Schmarrn. Aus Dankbarkeit gehen auch viele Leute nach Altötting oder Lourdes etc. Wenn meiner Familie schlimmes wiederfährt, und ich Gott um etwas bitte und er mich dann "erhört" , verspreche ich vielleicht mich für irgend eine sozial schwache Gruppe einzusetzten. Da haben die Menschen auch was davon. Ich glaube nicht , dass mein Gott auf meine Kleidung wertlegt, denn würde er es tun, wäre ich Atheist und er kein Gott sondern blöd.
Grüße Jovi

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Re: analphabeten?@Benedikte

Antwort von Benedikte am 24.08.2005, 3:49 Uhr

Titu,
die Import-Gelin bspw.sowie über haupt ein Großteil der nachziehenden Familienangehörigen-.Da gibt es ein Buch von Necla Kelek ( oder so-Importgelin).Sehr interessant.
Benedikte

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