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Geschrieben von saulute am 06.01.2006, 16:03 Uhr

Vorurteile gegen die Russen

Zuerst vielen Dank für so viele Postings unten.

die Vorurteile gegen die Russen sind zum Teil berechtigt, aber dieses Verhalten hat seine auch in der Geschichte Russlands. Natürlich sind die Russen nicht mehr ganz so, wie sie einst Dostojewski beschrieb, aber wer ist das schon nach so viel Leid und Unruhen des eigenen Landes.
Ich mag Russen generell sehr gerne, weil es offene, selbstlose, hilfsbereite, warme, leidenschaftliche, melancholische und sehr leidensfähige Menschen sind. Doch sie haben sich seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und gnadenloser Armut und Durcheinander (was in vielen Regionen herrscht) zum Nachteil verändert. Sie sind misstrauisch, egozentrisch und bereit zur Gewalt geworden. Ist ja auch kein Wunder, wenn man völlig auf sich allein gestellt ist und teilweise ums Überleben kämpfen muß.
Das freudliche Grüßen jedermanns, besonders eines Fremden, ist in Russland nicht üblich. man grüßt dort nur seinen nächsten nachbar, aber auch dann, wenn man befreundet ist, denn in einem Hochhaus mit 100 wohnungen käme man aus dem Grüßen nicht mehr raus. Es hat aber nichts mit Unfreundlichkeit zu tun, die Russen grüßen sich auch nicht untereinander, wenn sie sich nicht kennen. Es ist eine Art aufrichtiger Unterscheidung zwischen Bekannten, Freunden und Unbekannten. Die Russen wundern sich zum Beispiel auch über Deutsche, die jeden Fremden freundlich grüßen, aber in Wirklichkeit nicht unbedingt von ihm angesprochen werden möchten. Das ist zwar freundlich, aber unehrlich.

Nach aussen mögen die Russen egozentrisch und nur auf ihre Interessen bedacht wirken (was ja auch zum Teil stimmt, besonders in dieser schweren Zeit), doch hat man einen Russen zum Freund, wird er mit ihm sein letztes teilen.

Die Gewaltbereitschft hat sich seit dem Niedergang der UdSSR verschärft. Aber wie man weiß, die Bettler sind die gefährlichsten, weil man nichts mehr zu verlieren hat. Das könnte jeder Nation jeder Zeit passieren.

die Sippenschaft der Russen finde ich eigentlich begrüßenswert. Seit wann ist es schlecht, wenn die Familie zusammenhält und sich gegenseitig hilft und das Leben in einer Großfamilie harmonisch abläuft? Leider geht diese Tradition in westeuropa immer mehr verloren.

Im ganzen, es ist schwierig das verhalten der russen zu verstehen, wenn man die Mentalität nicht kennt. Nach außen grob, bedrohlich und fremdenartig, sind sie in Wirklichkeit sehr wache Menschen. Ich möchte diese Nation nicht auf unserem Planeten missen.:-)

 
8 Antworten:

Re: Nachtrag: meinte seine Ursachen. o. T.

Antwort von saulute am 06.01.2006, 16:06 Uhr

.

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Re:Noch was.

Antwort von saulute am 06.01.2006, 16:08 Uhr

Ich habe nur die Russen beschrieben und nicht russlandsdeutsche - es ist nämlich ein gewaltiger Unterschied.

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Danke saulute :-)

Antwort von wassermann63 am 06.01.2006, 16:27 Uhr

Genau diese Art von Feedback brauche ich, um gewisse Vorurteil-Schubladen endlich "ausmisten" zu können.

Jetzt erzähle bitte aber auch, was es mit den sogenannten Russland-Deutschen auf sich hat.

Und dann noch: Ich habe das GEfühl, dass man Litauen, Estland und Lettland nicht mit "Russland" vergleichen kann, auch wenn dort das selbe politische System geherrscht hat. STimmt das? Haben diese Länder eine eigene und eigenständige Geschichte? Oder nicht? Soll man sie dann auch in einen Topf mit den "Russen" werfen?

Würde mich echt interessieren :-)

LG
Jacky

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Re: Da ich mich viel mit Geschichte befasse, .....

Antwort von JoVi66 am 06.01.2006, 16:39 Uhr

..... ist sowieso alles bis Memel Deutschland. *gggg*.

Was ich damit sagen will ist folgendes: Es haben soviel Grenzregionen im Laufe der Geschichte mal zu Deutschland, dann zu Polen und Russland gehört, oder zu Frankreich oder dann zu Deutschland, Südtirol zu Österreich. Ach ga Ungarn zu Österreich. Es gab eine Zeit, da hat´s außer Spanien, Frankrei Österreich und das Osmanische Reich gar nix gegeben, und Deutscland war in eine Milion kleinstaaten Stadttatten und Grafschaften Fürstentümer etc aufgeteilt, das eine Reise von der Nordsee nach Passau, durch 40 !!!! Zollbezirke geführt hat.

Ich war immer ein so großer Verfechter der EU , weil ich hoffte, dass damit endlich mal ein bisschen ( althergebrachte Gemeinsamkeiten neu erstehen.
Ich habe Freunde,die sagen nicht si kommen aus Kaliningrad sondern aus Königsberg, eine Freundin, die kommt lieber aus Temeschburg als aus `Temeschvar´(Rumänien).
Manche wiederum sind stolz auf ihr Ursprungsland. Meine frühere Nachbarin kam aus Kasachstam und war tierisch Stolz darauf, nur wenige 100 km von der Raketenabschussbasis entfernt gewohnt hatte. Und sprach hier aber Deutsch mit bayerischem Akzent.
Zu meiner Person: Ich liebe meinen bayerischen Akzent und egal ob ich im Rheinland, in Hamburg oder Berlin bin, da glaub ich sprech sogar liebend gerne bayerisch, fast bis zur Schmerzgrenze! *g* absichtlich.
Ich weiß , dass ich noch nie einem Menschen blöd geklommen bin oder ihn anders behandelt habe, als jeden normalen Deutschen auch ( Außnahme: Dumme, arrogante Männer JEDWEDER HERKUNFT!)
liebe Grüße Johanna

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Re:wassermann63

Antwort von saulute am 06.01.2006, 16:45 Uhr

Ich kenne selbst Russlandsdeutsche und finde sie sehr eigenartig. Sie möchten auf keinen Fall als Russen genannt werden (obwohl ein Deutscher erst vor drei generationen von der einen elternseite zu finden ist). Ihr deutsches ist meistens nicht besonders gut, trotzdem reden sie untereinander Deutsch. eigentlich tun sie mir schon leid. sie wollen sich nicht mit Russland identifizieren, wo sie eigentlich hingehören, sind aber stolz auf ihre deutsche abstammung, obwohl sie in meinen Augen keine Duetsche mehr sind.

Die baltischen Staaten haben mit russland eigentlich weder kulturell, noch sprachlich noch mentalitätsmäßig zu tun, obwohl 60 Jahre erzwungenem Zusammenleben sich natürlich auch auf unsere mentalität abgefärbt haben. Wir sind den Russen ähnlicher geworden als davor.

Und natürlich möchten die Litauer, Letten und Estner nicht mit Russen in einen Topf geworfen werden, da sie für die meisten menschen die verhassten okuppanten blieben.
Jedes dieser Länder hat natürlich eine eigen Geschichte, obwohl die Geschichte Litauens sehr oft mit der russlands verwoben war.

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Re: Danke saulute :-)

Antwort von Leena am 06.01.2006, 19:19 Uhr

Wollte mich auch bedanken - den Teil mit dem "in Russland ist es nicht üblich, andere außer guten Freunden zu grüßen" habe ich noch nicht gewusst! Aber genau das erklärt natürlich, warum Russen nicht zurückgrüßen, wenn ein Deutscher, der sie einfach "vom Sehen" kennt, sie grüßt - und dann denken die Deutschen, "die Russen" wären unhöflich... Tja, so entstehen dann halt Missverständnisse und letztlich wohl auch Vorurteile und Ausländerfeindlichkeit...

Echten Dank für Dein Aufklärungsarbeit! :-)

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Re: Danke Leena.-)

Antwort von saulute am 06.01.2006, 20:54 Uhr

Für die Belegung, dass der Ausdruck "Ich bin es satt" korrekt ist, genauso wie "ich bin es leid". Ich habe mich verunsichern lassen, doch dachte zuerst auch, dass man durchaus auch nicht nur "ich habe es satt", sondern auch "Ich bin es satt" sagen kann. Vielen Dank.

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Die Russlanddeutschen sind weder Deutsche noch Russen, das ist ihr Problem

Antwort von KH am 07.01.2006, 12:35 Uhr

Hier in Deutschland sind sie "Russen" und in Russland, Kasachstan etc. waren sie die Deutschen. Dazu kommt, dass es innerhalb der Sowjetunion ja auch diese Umsiedlungen gab und die Vertreibung der "Einheimischen".
Ganz abgesehen davon gibt es auch nicht die Russen, genausowenig wie es die Deutschen gibt. Es gibt nur Individuen.

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