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von Leena  am 20.01.2015, 21:40 Uhr

These: Den meisten Druck machen Eltern sich selbst

Vor einigen Tagen wurde bei uns in der Tageszeitung über "Eltern im Stress" berichtet (so ähnlich wie hier: http://www.ksta.de/panorama/forsa-studie-eltern-haben-zu-hohe-ansprueche-an-sich-selbst,15189504,29547608.html), Tenor des Artikels war, unter Hinweis auf die u.g. Forsa-Umfrage - den Stress machen die Eltern sich eigentlich selbst - zumindest sagen das 32% der befragten Väter und 50% der befragten Mütter.

Die Mehrzahl der Eltern (75%) ist mit ihren Arbeitszeiten zufrieden und die Mehrzahl der Eltern (78%) hatte deswegen noch nie ernstlich Probleme mit ihrem Arbeitgeber. " Demnach machen sich die meisten Eltern den Stress selbst, weil sie besonders hohe Ansprüche an sich stellen, was die Erziehung der Kinder betrifft" - so oder so ähnlich war das Fazit.
Der Beruf selbst kann kein großer Stressfaktor so - lt. der Studie.

http://www.eltern.de/public/mediabrowserplus_root_folder/PDFs/studie2015.pdf

Ehrlich gesagt, ich hatte auch noch nie ernstlich Probleme mit meinem Arbeitgeber und ich bin mit meinen Arbeitszeiten an und für sich auch durchaus zufrieden - trotzdem empfinde ich meinen Beruf durchaus als "Stressfaktor", schließlich habe ich nur begrenzt Zeit, um meinen Job zu erfüllen und muss meine 100%+x in der vorgegebenen Zeit schaffen. Solange ich das schaffe, habe ich auch keinen "Ärger" mit dem Arbeitgeber. Ist halt alles schön "mein Problem". ;-)

Ich bin mir nicht sicher, wie ich darüber denke...

Aber wie praktisch, wenn Eltern selbst schuld sind, wenn sie sich gestresst fühlen - also müssen sie bloß weiter kräftig an sich arbeiten, dann löst sich das Problem von selbst! ;-P

 
9 Antworten:

Re: These: Den meisten Druck machen Eltern sich selbst

Antwort von Benedikte am 20.01.2015, 23:18 Uhr

Ich fand, dass der Kommentar vom ksta das Dilemma doch schoen erlaeutert hat. Naemlich, dass man nicht nur Job und Kinder hat, sondern ausserdem noch Kinderkleider selber naehen will, Torten backt, das Theaterprogramm drumherum kennen will, Yoga und Sprachkurse macht.

Und so eben auf 150 Prozent kommt und sich dann schlaucht.

Wenn man sich da beschraenkt, ist es doch wesentlich einfacher. So habe wir das gemacht- nix genaeht, nix Theater. Ich meine, ich bin froh, dass die Zeiten vorbei sind und ich wieder mehr Zeit habe, es war schon anstengend- aber haetten wir damals nich Kulturprogramm nebenbei gemacht, selbst genaeht, musiziert, das waere Stress. Man lam sich nateurlich irgendwie komisch vor, ab vom weltlichen, aber wenn man sich fuer Kinder entscheidet, ist halt mal eine gewisse zeit die Kultur und das Ausgehen eher dosiert That>s life.

Oder auch, durch wen die Eltern sich unter Druck gesetzt fuehlen- von Nachbarn, Verwandten, Arbeitgebern/ meine Guete. Da erwarte ich ein bisschen mehr Selbstbewusstsein. Solange man sich mit dem Partner einig ist, was schwert einen der Rest.

Ich weiss, dass es manchmal schwer ist- Du hattest ja mal aus Eurer Kita und den Hosen der Kindern berichtet, mein Vierter hat sich immer schon alleine fertig gemacht (regel- wer sich selbst anzieht, bestimmt ueber das, was er anzieht) und das war nach Masstaeben von Kita und Schule durchaus manchmal kritikwuerdig. Sie hatten ja auch recht, meistens. Das habe ich dann geaendert, mal mehr drauf geachtet, bspw hatte er oft unpassende Schuhe an, von geschwistern gemopst. aber ich habe immer offen und ehrlich gesagt, dass wir halt vier Kinder um 8.00 Uhr in der Schule oder Kita haben muessen, mein Mann auch ywischen 7.15 zur nullten Stunde oder spaetestens um 8.00 Uhr ind er Schule sein muss und ich um 9.00 Uhr im Buero. Dass uns da morgens einfach Zeit fehlt. Das rief teilweise Kopfschuetteln hervor, aber so what. Muss man durch. Hat sich auch alles geregelt.

Ich hatte es ja neulich erst geschrieben- man kann nicht in jeder Disziplin des Lebens 100 Prozent haben, Beruf, Familie, Haushalt, social life, Finanzen.
Einen Tod muss man sterben. Und wenn ich mir ueberlege, wie schwer es fuer meine Eltern war, mein Vater im Studium, meine Mutter im Buero die Knete verdienen und keine Kita, kein Elterngeld, kein Badezimmer, kein Auto, Geldmangel- das war Stress.

Ich will das jetzige nicht kleinreden, aber es ist eben so, dass die Bewaeltigung mehrerer Grossaufgaben Arbeit ist. Aber Stress, nein, Stress ist etwas anderes. Finde ich.

Benedikte


Benedikte

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Ich bin ganz bei Benedikte

Antwort von Trini am 21.01.2015, 8:06 Uhr

Es geht nicht um den Stress des "seine Arbeit Schaffens" sondern um den emotionalen Stress, gute Eltern zu sein.

Das geht mit Stoffwindeln benutzen und Brei selber kochen los und endet mit dem Besuch unglaublich wichtiger Kurse, die (wenn man mal ehrlich ist) den Kindern am Allerwertesten vorbei gehen.

Den Stress hatte ich fast nie IM Job sondern eher am Nachmittag.

Trini

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Re: Ich bin ganz bei Benedikte

Antwort von Astrid18 am 21.01.2015, 8:12 Uhr

Mein Stresslevel ist am höchsten, bis wir alle das Haus verlassen haben. Seit ich an vier Tagen am Nachmittag nicht mehr zuhause bin, muss ich an den Tagen auch kein Programm mehr machen. Dafür bleibt nur noch der Freitag, und da geht es zum Schwimmen (das ist mir zuzugebenermaßen wichtiger als den Kindern).

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Es ist nur in meinem Kopf

Antwort von Kleine Fee am 21.01.2015, 8:59 Uhr

Natürlich entsteht das Gefühl gestresst zu sein allein in meinem Kopf. Meine Arbeit für sich allein genommen, stresst mich auch nicht, blockt aber einen großen Anteil meiner Zeit und Energie. Alles andere muss aber drumherum auch am Laufen gehalten werden.

Den Alltag haben wir uns weitestgehend stressfrei eingerichtet. Was mich aber wirklich "stresst", ist die Fülle an Entscheidungen, die jeden Tag zu treffen sind. Na klar kann ich mich gegen Sachen entscheiden, die Lehrer, Erzieher, Großeltern, Nachbarn usw von mir erwarten. Aber zu dieser Entscheidung komme ich nur durch einen Denkprozess, ein Abwägen des Für und Wider, ein Ausdiskutieren mit dem Partner. Das ist bei einer großen Entscheidung und ein paar kleinen nicht schwer. Ich finde aber, dass die Optionen und damit die bloße Menge an zu treffenden Entscheidungen zunimmt, so dass es langsam doch in Stress ausartet.

Und treffe ich eine Entscheidung, muss ich sie auch noch vor dem Umfeld, was andere Erwartungen an mich hat, verteidigen. Das hat auch nichts mit mangelndem Selbstwertgefühl zu tun. Aber warum muss ich mich noch erklären müssen? Das nervt.

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Re: These: Den meisten Druck machen Eltern sich selbst

Antwort von lotte_1753 am 21.01.2015, 9:42 Uhr

Stress ist sehr relativ. Haargenau dieselbe Aufgabe kann für den einen Stress sein, während es für die andere nicht ist.

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Genau das Thema hatten wir gerade...

Antwort von Trini am 21.01.2015, 10:29 Uhr

bei der "Analyse der psychischen Belastung am Arbeitsplatz"

Der eine Mitarbeiter ist glücklich, wenn er am Tag tausen Proben analyseieren kann ohne groß nachzudenken, der andere tüftelt und knobelt gern, ist aber vielleicht etwas langsamer. Für beide ist die jeweils andere Tätigkeit Stress.

Und genauso ist es in der Freizeit.
Mutti A tut nichts lieber als Autobus-Geburtstagstorten baacken. Für sie ist es Hobby. Dann ist es prima!
Und für die Mutter, die nicht gern bäckt, ist der 8selbst auferlegte) Druck, für's Kind trotzdem eine Autobus-Torte zu basteln der pure Stress.
Und deshalb sollte man halt einfach ehrlich sein.

Ich habe gestillt, aber Pampers und Gläschen benutzt. Ich bin mit den Kindern zum Miniclub (um unter Menschen zu kommen), aber ich habe keine Fensterbilder gebastelt (weder WindowColor noch Tonkarton).

Trini

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Re: Ich bin ganz bei Benedikte

Antwort von Leena am 21.01.2015, 10:38 Uhr

Ich hatte nie den Ehrgeiz, Stoffwindeln zu benutzen oder ökologisch wertvollen Babybrei selbst zu kochen, meine Kinder sind mit Pampers und Gläschen aufgewachsen. Und viele Kurse gab es auch nicht, kein Pekip, keine Krabbelrunde und kein Chinesisch für Kita-Kinder (was hier der Renner ist, warum auch immer ). Die freiwillige Feuerwehr (das war nicht auf meinem Mist gewachsen! ) haben meine Kinder freiwillig wieder aufgeben , einer spielt noch Fußball , einer Schach.

Was ich als "Stressfaktor" empfinde, ist der Umstand , dass ich durch meine Telearbeit zu Hause eigentlich nicht so richtig "frei" habe, sondern oft eigentlich noch was für die Arbeit tun müsste / könnte / sollte . Aber das ist ein Selbstmanagementproblem, stimmt. Auch wenn es für meinen Arbeitgeber erstmal praktisch ist. ;-)

Ansonsten hab ich halt noch mein Hobby, isländische Küche, aber da schöpfe ich für mich positive Energien daraus, sozusagen.

Nähen kann ich nicht wirklich, also - keine selbstgemachten Kinderklamotten. :-)

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Dass ich kein Mensch für Heimarbeit bin....

Antwort von Trini am 21.01.2015, 10:43 Uhr

hab ich schon als Doktorandin gemerkt.
Ich bin immer ins Büro gefahren zum Schreiben.

Trini

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Re: Ich bin ganz bei Benedikte

Antwort von Hase67 am 21.01.2015, 11:02 Uhr

Homeoffice ist auch eine Katastrophe - zieh dir doch nicht den Schuh mit dem Selbstmanagementproblem an, liebe Leena.

Bei mir hat Homeoffice erst einigermaßen passabel geklappt, als die Kinder fremdbetreut, also nicht mehr @home waren - sonst war das immer ein Gerödel zwischen Windeleimer, Spülmaschine und Schreibtisch. Mit Homeoffice fährt man gut, wenn man entweder allein lebt (ohne Kinder und Partner) oder wenn die Bagage größtenteils aus dem Haus ist und man seine Arbeitszeit zuverlässig so strukturieren kann, dass sie in die Zeit des "leeren Hauses" fällt. Der einzige Vorteil von Homeoffice ist der fehlende Arbeitsweg, durch den man keine Zeit verliert. Die angebliche "Flexibilität", die man dadurch gewinnt, geht meist zulasten der Konzentration und der Effizienz.

LG

Nicole

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