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Geschrieben von Murmeltiermama am 24.05.2016, 13:09 Uhr

Terrorgefahr in Europa

Hier wird ganz gern mal von der massiv gestiegenen Terrorgefahr geschrieben. Diese Wahrnehmung ist ziemlich schräg und lässt sich nicht durch Zahlen belegen. Nicht nur, dass die Gefahr, Opfer eines Terroranschlags zu werden, hunderte Male kleiner ist, als bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen; selbst die historische Betrachtung stimmt nicht, wenn man sich mal die folgenden Zahlen anschaut:

http://www.watson.ch/Wissen/Schweiz/982459207-Die-vergessenen-Jahre-des-Terrors--In-den-70ern-und-80ern-zogen-Terroristen-eine-Blutspur-durch-Europa

Im Grunde genommen hat die Anzahl der Terroropfer in Europa also seit den 70ern sogar massiv abgenommen. Das hat die verschiedensten Ursachen und Statistik ist bei solch singulären Ereignissen mit hoher Opferzahl (wie die Anschläge in Paris) auch immer schwierig. Aber eigentlich ist die immer wieder, auch in den Medien gehörte Behauptung, die Terrorgefahr sei gestiegen, durch nichts zu belegen. Es ist allein die mediale Aufmerksamkeit, die es für solche Ereignisse gibt, die ein verzerrtes Bild entstehen lässt.

Nicht falsch verstehen. Ich möchte nicht die Problematik des immer radikaleren Islamismus klein reden. Aber es ist eben doch in erster Linie nichts, was sich in größerem Umfang auf deutschem oder europäischen Boden abspielt.

Hier noch die aktuelle Statistik zur politisch motivierten Kriminalität. Hierzu zählen auch Taten mit islamistischem Hintergrund. Hier kann man sehen, dass diese Taten im Jahr 2015 zwar zugenommen haben (in erster Linie die rechtsmotivierten Taten), die Zahl der politischen Straftaten von Ausländern trotz der Flüchtlingszahlen aber sogar abgenommen hat:

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-05/kriminalstatistik-zahl-rechter-straftaten-so-hoch-wie-nie

Insgesamt ist die Kriminalität, also die Anzahl der Taten relativ konstant geblieben. Nun ist jede Tat für die Opfer schlimm, keine Frage. Anlass zu allgemeiner Hysterie und Panik kann ich aber nicht erkennen.

 
13 Antworten:

Re: Terrorgefahr in Europa

Antwort von Leena am 24.05.2016, 13:19 Uhr

Geht mir tatsächlich genau so - ich kann auch keinen "Anlass zu allgemeiner Hysterie und Panik" erkennen. Und wundere mich über die Leute, die Pfefferspray aufkaufen und in Selbstverteidigungskurse rennen wollen etc. Ich kenne persönlich tatsächlich niemanden, der in letzter Zeit Opfer islamistischer Gewalt geworden ist, und ich sehe keinen Grund, mich persönlich unsicherer zu fühlen als früher.

Natürlich KANN immer was passieren, aber statistisch finde ich mein Leben respektive das meiner Familie jetzt nicht gefährdeter oder eingeschränkter als es vor einem oder 10 oder 40 Jahren war.

Ich kenne übrigens ein paar, die massiv von Rechten bedroht wurden. Da fühle ich mich auch tatsächlich unwohl und würde z.B. nicht in meinem geliebten Storch-Heinar-T-Shirt am Montag Abend durch Dresden spazieren wollen. Das sind dann Einschränkungen, die ich unangenehm empfinde. Aber nicht existenziell... und ich hoffe sehr, das bleibt auch so.

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Re: Terrorgefahr in Europa

Antwort von Sille74 am 24.05.2016, 14:07 Uhr

Diese Tendenz eines steigenden Unsicherheitsgefühls trotz eigentlich verbesserter Lage kann man ja in vielen Bereichen beobachten, z.B. auch beim Bereich sexueller Missbrauch von/Sexualdelikten an Kindern. Da hat die Zahl der erfassten Straftaten trotz Internet und Co. seit den 1950er-Jahren stark abgenommen und die Dunkelziffer im Vergleich zu damals ist sicher eher niedriger ...

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Na, die Statistiken ...

Antwort von isi1980 am 24.05.2016, 14:13 Uhr

... sind natürlich beruhigend, nichts desto trotz gestehe ich ein, dass ich Angst um meine Familie habe. Sogar um mich selbst, denn ich habe das dringende Bedürfnis, meine zwei kleinen Kinder aufwachsen zu sehen.
Wir waren hier in Paris jetzt zwei Mal nur wenige Kilometer von den Anschlägen entfernt und das hat unser Leben auf jeden Fall sehr beeinflusst.
Hysterisch bin ich zwischenzeitlich nicht mehr, aber wir sind doch vorsichtig geworden und haben vernünftige Notfallpläne. Vor eineinhalb Jahren hätte ich das noch als völlig verrückt abgetan.
Ich hoffe trotzdem sehr, dass es in Zukunft ruhig bleibt vor allem angesichts der EM, des Ramadanbeginns und des fehlenden Benzins. Hier wird nämlich gerade gestreikt und die Menschenmassen, die normalerweise ihre Autos nutzen, MÜSSEN nun auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen.
Ob ich in Deutschland wohnend auch so denken würde? Ich glaube nicht! Anschläge, die in einem anderen Land verübt wurden, erscheinen immer weiter weg und weniger bedrohlich. Na, und Deutschland war bisher Gott sei Dank ja außen vor.
Liebe Grüße aus Paris, der dennoch wunderbarsten Stadt überhaupt,
Isi.

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Re: Na, die Statistiken ...

Antwort von Joplin am 24.05.2016, 15:52 Uhr

In der "Welt online" habe ich vor zwei Tagen ein Interview mit einem Sicherheitsexperten gelesen, der für die EM zuständig ist. Das war nicht wirklich beruhigend zumal es konkrete Warnungen für die Spiele gibt. Ich würde niemals dorthin gehen. Ich weiß gar nicht, ob ich mir die Spiele überhaupt anschauen will. Als die Anschläge in Paris waren, sah ich das Fußballspiel im Fernsehen. Das war krass. Ich hatte im Wohnzimmer auf dem Sofa Panikattacken. Und ich konnte einfsch nicht ausschalten.

Als die Anschläge in Brüssel waren las man viel über Molenbeek. Auch über die deutsche Salafistenszene. Das ist auch nicht wirklich beruhigend. Die hassen uns. Sie haben uns den Krieg erklärt.

Nein. Statistiken helfen mir da nicht. Leider. Mir nützt das nichts. Ich denke noch nicht einmal dass mir konkret etwas passiert, aber dass unsere Freiheit und unser Lebensstil bedroht ist. Dauernd wird irgend eine Veranstaltung abgesagt. Es wurden Attentate verhindert. Aber es gibt noch hunderte dieser Fanatiker und die wollen in den Himmel, die Idioten.

Ich finde das sehr beneidenswert wenn solche Statistiken trösten. Ich halte von Statistiken aber generell nicht so super viel. Es gibt wunderbare Statistiken die nach wissenschaftlichen Methoden erstellt wurden und belegen, dass Menschen die gerne Schokolade essen, häufiger die Treppe hinunter fallen als Menschen, die lieber Lakritze lutschen. Von daher......

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Re: Na, die Statistiken ...

Antwort von Philo am 24.05.2016, 16:40 Uhr

Was mich besorgt ist, dass für den Fastenmonat Ramadan Anschläge angekündigt wurden. Der fällt genau auf die Dauer der EM.
Mich beunruhigt die Situation weltweit schon. Ich hoffe, dass ich, meine Kinder und evtl Enkel in Frieden leben dürfen.

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Re: Na, die Statistiken ...

Antwort von krokodilchen am 24.05.2016, 17:10 Uhr

Das sehe ich genauso. Dummerweise habe ich mal gelernt, wie man Statistiken macht, seitdem ist mein Vertrauen dahin.;-)
Selbst wenn denn jetzt auch diese Daten stimmen würden (mag ja sein)- es gab
konkrete Warnungen. JETZT will man "uns" an den Kragen. Da kann einem die Historie schnuppe sein. Ich würde mich nicht trauen, zu so einem Fußballspiel zu gehen, ich hätte auch keinen Spaß daran- zuviel Angst.

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Re: Na, die Statistiken ...

Antwort von Murmeltiermama am 24.05.2016, 17:22 Uhr

Ich habe nie gesagt, dass man ein Fußballspiel in Paris anschauen soll. Ich habe nur gesagt, dass es keinen Grund gibt, als Deutscher irgendwo in der Kleinstadt in Panik zu verfallen. Das ist und bleibt irrational.

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Re: Na, die Statistiken ...

Antwort von Joplin am 24.05.2016, 17:31 Uhr

Das stimmt. Ich selber habe auch keine Angst dass mir persönlich etwas passiert. Das halte ich für relativ unwahrscheinlich. Ich habe Angst dass wieder einmal schreckliche Dinge passieren. Das betrifft uns ja doch irgendwie auch. Ich kann das nicht so sehen dass ich sage es betrifft mich nicht.

Wenn ich Geschichten über die Vergangenheit höre, tröstet mich das auch nicht. Allerdings ist Angst ja auch sehr ungesund und nützt niemandem außer den Terroristen. Das ist das Dilemma.

Ich denke aber die Unbeschwertheit ist hin. Man kann nicht mehr ohne ungutes Gefühl zu Massenversnstsltungen gehen. Das ist sehr schade und ich hoffe dass es trotzdem eine schöne EM wird und dass alles sehr gut wird. Und Frankreich wünsche ich den EM Titel!!!!

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Re: Na, die Statistiken ...

Antwort von Jessi757 am 24.05.2016, 17:32 Uhr

"Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast"

Eine Statistik ist eine schöne Sache, wenn es um Dinge und Allgemeinheiten geht.

Bei Krankheiten und Terror helfen sie niemandem, der betroffen ist, weiter.

Ich fühle mich leider überhaupt nicht sicher.
Öffentliche größere Plätze und Bahnhöfe meide ich tatsächlich, wenn ich kann.
Das ist aber gar nicht immer möglich.
Das ich (zumindest gefühlt) immer häufiger "schwarzen Schreckgespenstern" begegne, macht es nicht besser.

LG
Jessi

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Re: Na, die Statistiken ...

Antwort von stjerne am 24.05.2016, 17:36 Uhr

Ich fühle mich im Alltag auch sicher, obwohl meine Stadt eine Hochburg der Salafisten ist und es konkrete Terrorwarnungen gab, und zwar an Orten, die ich oft aufsuche. Trotzdem beherrscht das weder mein Denken noch mein Handeln.

Aber es muss ja nicht neben mir einschlagen, um bedrohlich zu sein. Ich denke ebenfalls mit großer Sorge an die EM und der Gedanke ist belastend, auch wenn es mich nicht unmittelbar betrifft.

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Re: Na, die Statistiken ...

Antwort von krokodilchen am 24.05.2016, 17:41 Uhr

Nein, das natürlich nicht- in der Kleinstadt in Panik verfallen oder überhaupt in Panik verfallen. Aber früher z.B. war das berühmte "Wochenende in Paris" für mich jetzt nicht so unüblich- hier und da mal ein Kurztrip in die Metropolen, nur zum Spaß-oder vielleicht die Bekannten auch mal zu einem wichtigen Fußballspiel- und genau das würde ich mich heute nicht mehr trauen und mir Gedanken machen, die ich früher nie gehabt hätte. Das ist schon doof.
Allerdings trifft es mich persönlich auch nicht, habe kleine Kinder-da gibt´s andere Ziele- und auf dem Bauernhof sind wir ja wieder sicher...;-))

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Re: Terrorgefahr in Europa

Antwort von Mehtab am 24.05.2016, 21:12 Uhr

Hallo,

ich fühle mich nicht direkt bedroht, bin aber froh, wenn ich nicht mit der U-Bahn fahren muss. Die Statistik hilft mir da gar nicht weiter. Es geht um mein persönliches Gefühl. Als ich im November in der Türkei war, dachte ich immer daran, dass ich in Kemer ganz sicher bin, aber zeigt das denn nicht schon, dass mich das Ganze permanent beschäftigt. Irgendwie ist es schon komisch, dass ich mir innerlich immer sage, dass ich ganz sicher bin. Wenn ich mich wirklich so sicher fühlen würde, dann müsste ich nicht dauernd daran denken.

Wenn ich in einer Kleinstadt bin, dann denke ich tatsächlich nie daran, dass ich da ganz sicher bin. Dann ist das für mich gleich gar kein Thema.

Von den mulmigen Gefühl, das ich sofort bekomme, wenn ich Rechtsradikale sehe, will ich erst gar nicht reden.

Viele Grüße

Mehtab

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Re: Terrorgefahr in Europa

Antwort von 3wildehühner am 27.05.2016, 12:35 Uhr

Ich fühle mich weiterhin persönlich sicher das Thema "Terror" betreffend.
Das Einzige, was ich für mich ausgeschlossen habe, ist Urlaub in der Türkei, Ägypten ect. Aber hier in Europa fühle ich mich weiterhin diesbezüglich sicher.


Viel mehr Angst macht mir da das belgische Atomkraftwerk Tihange, welches nicht sooooo weit von uns entfernt steht. Nicht wegen Terror, sondern wegen der technischen Mängel.

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