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Geschrieben von fiammetta am 09.10.2005, 16:36 Uhr

Studiengebühren und Sozialschmarotzer

Hi,

diese "Studentenschmarotzer"-Schiene kommt mir aus meinem Erststudium durchaus bekannt vor. Wie oft mußte ich mir das neidtriefende Geschwätz von Leuten anhören, die noch nicht einmal im Ansatz auch nur wußten, wo die nächste Uni gelegen war. Kaum hatte ich meinen Abschluß, änderte sich bei einigen die Stimmung entweder in Anerkennung oder man wurde noch giftiger, schließlich hatte ich nun etwas, was die anderen nicht hatten.

Allerdings mußte ich auch mein gesamtes Studium hindurch neben der Uni (durchschnittlich 30-35 Semesterwochenstunden) und deren Begleiterscheinungen mir meinen Unterhalt etc. selbst verdienen. Folglich mußte ich die Regelstudienzeit überziehen, obwohl ich eigentlich kurz nach der Zwischenprüfung (Geisteswissenschaften) sämtliche Scheine zusammenhatte, meinem Prof aber auch noch eine 300seitige Magisterarbeit vorschwebte. Alles zusammen geht halt nicht gleichzeitig im Schweinsgalopp. Ich frage mich bis heute, wie ich da schmarotzen konnte. Dies gilt auch für den Großteil meiner Kommilitonen, die in einer ähnlichen Situation waren.
Für mein Zweitstudium mußte ich voll bezahlen und gleichzeitig wiederum voll arbeiten - auch nichts mit Parasitenleben.
Ich frage mich sowieso, welche großartigen Vorteile einem die Immatrikulation hätte bieten sollen. Gut, die Fahrkarten waren etwas preisgünstiger, aber ab einem bestimmten Alter kommt man trotz Vorlage des Studentenausweises noch nicht einmal zu einem reduzierten Preis ins Kino (und ich sehe wesentlich jünger aus als ich bin, ist also kein Argument) und die KK will ebenso Geld sehen. Hinzu kommt, daß auch Studenten nur eine bestimmte Anzahl von Tagen steuerfrei (naja, man bekommt`s irgendwann halt wieder `raus) arbeiten dürfen. Mein Bafög war minimalst und mußte zurückgezahlt werden, also auch kein Vorteil. Im Zweitstudium hätte ich nichts bekommen. Ich kenne übrigens auch niemanden, bei dem dies der Fall gewesen wäre.

Der einzige Vorteil meines Zweitstudiums ist, daß ich meine Ausgaben für die Uni von der Steuer absetzen kann, mehr nicht. Folglich verbuche ich diese Studentenschmarotzer-Diskussionen in das Reich des Neids von Leuten, die entweder nicht zu einem Studium in der Lage sind (Wenn`s so toll ist, dann können sie`s doch gerne auch tun, wer hindert sie? Unser System erlaubt es einem, verpaßte Chancen bis ins hohe Alter aufzuholen.) oder schlichtweg nicht den Fleiß, die Disziplin und das Durchhaltevermögen aufbringen, eine jahrelange Doppelbelastung bei gleichzeitig höchst reduziertem Lebensstandard auszuhalten.

LG,

Fiammetta

 
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