Geschrieben von Butterflocke am 22.11.2014, 14:16 Uhr |
Pflegestufe
Ich habe in der Bekanntschaft einen Fall, der recht haarsträubend ist.
SIE ist älter als er und spürbar dement, er ist jünger und noch fit.
Es geht nun um die Frage, ob eine Pflegestufe möglich wäre, DENN: theoretisch kann sie noch selbst essen, sich waschen, anziehen usw.
ABER: sie TUT es nicht.
Außerdem besteht, wenn er nicht STÄNDIG an ihrer Seite ist, Fluchtgefahr.
Kurzes Beispiel: ER teilt mit, dass er jetzt auf die Toilette geht und dort mal 5 Minuten Ruhe haben möchte. Sie versteht, stimmt zu, hat all das aber nach 2 Minuten wieder vergessen. Er sitzt also noch gar nicht richtig auf dem Klo, da beginnt sie zu rufen, ihn zu suchen, vor die Türe zu rennen, auf die Straße zu laufen...., um nach ihm zu suchen.
So geht das 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.
Eine alleinige Versorgung mit Einkauf und folgender Essenszubereitung, eine normale Körperhygiene...usw ist also nicht mehr möglich - nur nach Aufforderung, besser noch mit "Assistenz". Alleine würde sie nichts davon tun. Sie ist extremst auf ihn fixiert, was ihn fast zerbrechen lässt.
Nun wird eine Heimbetreuung in Erwägung gezogen, aber genügt dieser Zustand für eine Pflegestufe?
schwierig...
Antwort von iriselle am 22.11.2014, 14:32 Uhr
Wenn ein an Demenz Erkrankter körperlich fit ist wird es schwer eine Pflegestufe zu bekommen.
Kommt der medizinische Dienst und sie macht alles nach Aufforderung werden sie kaum einer Pflegestufe zustimmen.
Wir haben bei uns grad seit 4 Tagen einen ähnlichen Fall im Heim.
Der Mann hat die Frau lange zu Hause versorgt, bis er selbst zusammen brach. Sie ist schwerst dement, aber körperlich topfit, vergisst bereits das was man vor einer Minute zu ihr sagte, kann fast nichts mehr umsetzen.
Aber sie kann noch alleine essen und sich mit Anleitung anziehen.
Er scheint inzwischen auch ein Demenz zu entwickeln und ist körperlich eingeschränkt. Sie wuselt ständig um ihn rum, belabert ihn den ganzen Tag, sie macht die Nacht zum Tag-es ist schrecklich.
Ich denke es wird so kommen,dass sie erstmal in eine psychiatrische Klinik muss, damit sie gut mit Medis eingestellt wird.
Vielleicht wäre das auch bei deinem Fall die erste Maßnahme.
Außerdem gibt es Beratungstellen die in solche einem Fall helfen können, die Krankenkassen haben da Adressen.
VG, Iris
Betreuungsaufwand
Antwort von Julie am 22.11.2014, 14:40 Uhr
Mal abgesehen davon, dass ich mich wundere, wo du immer neue Baustellen aufmachst.
Ich meine, dass seit kurzem der Betreuungsaufwand, der bei einem dementen Menschen besteht, von den Pflegekassen bei der Begutachtung der Pflegestufe berücksichtigt wird.
Ein guter Ansprechpartner ist der vdk.
Betreuungsaufwand
Antwort von Julie am 22.11.2014, 14:41 Uhr
Mal abgesehen davon, dass ich mich wundere, wo du immer neue Baustellen aufmachst.
Ich meine, dass seit kurzem der Betreuungsaufwand, der bei einem dementen Menschen besteht, von den Pflegekassen bei der Begutachtung der Pflegestufe berücksichtigt wird.
Ein guter Ansprechpartner ist der vdk.
Pflegestufe 0
Antwort von 3wildehühner am 22.11.2014, 14:41 Uhr
Ich vermute, dass sie mindestens die Pflegestufe 0 auf jeden Fall bekommen wird!!!! Diese ist genau für solche Demenzerkrankten eingerichtet worden!
Ich hatte beruflich schon mehrere Fälle, wo das problemlos geklappt hat!
Wichtig ist natürlich, dass es ärztliche Bescheinigungen über den Zustand der Dame gibt und der Mann ehrlich sagt, wie der Tagesablauf ist.
Re: Pflegestufe
Antwort von Hase67 am 22.11.2014, 15:02 Uhr
Ich schließe mich den Infos mit Pflegestufe 0 und erhöhtem Betreuungsaufwand an, bei meinem Vater war das auch so. Kann sich der Bekannte denn nicht bei entsprechenden Anlaufstellen informieren?
Re: Pflegestufe 0 - klappte bei meiner mutter ohne probleme
Antwort von Christine70 am 22.11.2014, 17:35 Uhr
allerdings wohnt sie NOCH alleine, zieht aber am 15.12. in betreutes wohnen. meine schwester bekommt das pflegegeld, weil sie sich auch um sie kümmert, wohnt näher dran. ist für mich auch kein thema.
bekamen sie problemlos und bekommen sie auch noch weiterhin.
Re: Pflegestufe
Antwort von Linchen83 am 22.11.2014, 17:56 Uhr
WICHTIG: Als erstes zum Hausarzt, besser noch zum Neurologen und Demenz bescheinigen lassen.
Dann Antrag auf Feststellung einer Pflegestufe bei der Kranken-/Pflegekasse stellen.
Selbst wenn keine körperlichen Gebrechen vorliegen, besteht in der Pflegestufe 0 (mit Demenz) Anspruch auf Sachleistungen.
Wenn die Dame langfistig ins Heim gehen soll, wird es dann interessant, wenn die Heimkosten nicht aus eigener Tasche finanziert werden können. Denn SELBST MIT PFLEGESTUFE (egal mit welcher) bleibt noch ein beträchtlicher Betrag im Monat übrig, der privat gezahlt werden muss.
Beispiel: (Ich rechne hier mal mit Pflegestufe 1, da die Pflegestufe 0 erst ab 2015 bezuschusst wird und wir da noch auf genaue Daten warten.)
Heimkosten Pflegestufe 1 pro Tag bei uns (AWO): 97,86 €
---> pro Monat: 3033,66 €
Zuschuss Pflegekasse: 1023,00 €
EIGENANTEIL: 2010,66 €
Wenn also dieser Betrag nicht monatlich aus Rente und Vermögen aufgebracht werden kann, wird Sozialhilfe beantragt. Und Bei Pflegestufe 0 und 1 behält sich (zumindest bei uns) das Sozialamt das Recht vor, im Vorfeld einen Sozialarbeiter zum Hausbesuch zu schicken, der dann entscheidet ob Heimbedürftigkeit vorliegt oder nicht.
Ich sehe daher das Problem weniger bei der Pflegekasse (zumindest nach der Reform 2015), sondern beim Amt, sollten Leistungen beantragt werden müssen.
Re: Pflegestufe
Antwort von Franke am 22.11.2014, 19:44 Uhr
"Und Bei Pflegestufe 0 und 1 behält sich (zumindest bei uns) das Sozialamt das Recht vor, im Vorfeld einen Sozialarbeiter zum Hausbesuch zu schicken, der dann entscheidet ob Heimbedürftigkeit vorliegt oder nicht."
Und wenn zunächst selbst bezahlt wird, erst nach einigen Monaten oder Jahren deutlich wird, dass Hilfsbedürftigkeit besteht?
Re: Pflegestufe
Antwort von lovemoni am 22.11.2014, 22:52 Uhr
da auch anleitung zur Pflege gehört, ist eine Pflegestufe deswegen problemlos möglich. denk mal je nach aufwand ps 1 oder 2 mit erhöhtem betreuungsbedarf. Mein Sohn kann theoretisch auch alles alleine, aber man muß ihn dabei ständig beuafsichtigen und immer wieder erinnern. wir haben problemlos die PS1 mit betreungsbedarf bekommen...
Re: Pflegestufe
Antwort von Butterflocke am 22.11.2014, 23:02 Uhr
Na dann muss das eben einfach mal angegangen werden.
Mich berührt die Problematik nur am Rande. Es sind Verwandte meiner Freundin und ich war dort neulich mit zu einem Kurzbesuch und wirklich sehr "beeindruckt", vorsichtig formuliert. Ich würde sowas keine Woche aushalten....
Sie macht auch die Nacht zum Tag, wandert durchs ganze Haus, räumt plötzlich alle Küchenschränke aus und stellt alles auf den Boden, sucht nach Alkohol und trinkt plötzlich.... - solche Sachen eben.
Und wenn man am nächsten Morgen fragt, warum sie das getan hat, kommt ein "das war ich nicht!". Klar, sie hat es längst vergessen.
Am Schlimmsten ist aber diese regelrechte PANIK, wen ER nicht in Sichtweite ist. Meine Güte...., wie kann ein Mensch das nur aushalten. Er hat nun auch Bedenken, wie es in einem Heim überhaupt ohne ihn klappen soll. Sie würde ja dort verrückt werden - ohne ihn.
Auf der anderen Seite kann er sich nichtmal DUSCHEN oder auf die Toilette gehen ohne sie, weil dann sofort die Ruferei anfängt. Das ist doch schlimm...........
Re: Pflegestufe
Antwort von Tweety2014 am 23.11.2014, 2:07 Uhr
Das hört sich für mich ehr schon nach Heim an eine 24 std Betreuung.
Meine Oma hatte Pfelegstufe 1 war aber nicht dement da kam jemand und hat genau überprüft was sie alleine kann und was nicht, da ging es aber um eine ambulante Pflege .
Hier wäre das ja denk ich was anderes weil es ja auch für den Mann eine enorme Belastung ist.
Geht auch um die zusätzliche Betreuungsleistungen
Antwort von Ellert am 23.11.2014, 11:29 Uhr
An der Pflegestufe hängt auch die Betreuungsleistung,
die man mit 100 / 200€ mtl in Anspruch nehmen kann
genau nämlich wenn Papa dann einkaufen muss oder mal in Ruhe mittagsschlaf halten will.
Meine Oma war am Ende richtig gefährlich, sie kannte keinen mehr,
neben dem Weglaufen ( er schloss immer ab ) ist sie auch mit dem Messer auf ihn los da sie dachte er wäre ein Einbrecher...
dagmar
Re: Pflegestufe
Antwort von Hase67 am 23.11.2014, 14:22 Uhr
Er soll sich dringend Hilfe holen, evtl. wäre auch Tagespflege vorübergehend eine Lösung, um ihn mal zu entlasten. In diesem Zustand ist die Frau doch eine Gefahr für sich selbst, und kein Mensch kann so eine Rundumbetreuung allein (!) leisten. Sag das deiner Freundin.
Re: Pflegestufe
Antwort von Fredda am 23.11.2014, 14:44 Uhr
Oft beruhigen die Kranken sich sogar in der Atmopshäre einer (guten!) Pflegestation. Meine Schwiegermutter war auch so - suchend, unruhig, misstrauisch, Halluzinationen, und da dort immer jemand Geduldiges da war, wenn sie ihre Runden "um den Block" drehte, war sie viel ruhiger und entspannter als zuhause.
Re: Pflegestufe
Antwort von Linchen83 am 24.11.2014, 9:15 Uhr
Bei Pflegestufe 1 habe ich noch nie erlebt, dass dann jemand wieder ausziehen musste.
Wir hatten mal jemanden mit PS0, der dann vom Sozialamt "nur noch" Betreutes Wohnen gezahlt bekommen hat und umziehen musste.
Tagespflege ist gut bezahlbar, wenn man denn doch nur die PS 0 bekäme
Antwort von Trini am 24.11.2014, 12:45 Uhr
Und, es würde ihm Entlastung bieten.
Trini
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