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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 26.09.2016, 14:33 Uhr

Patientenverfügung- habt ihr eine ?

Ich habe schon länger eine Patientenverfügung. Wobei es kürzlich eine Studie gab, daß Ärzte sich gerne mal darüber hinwegsetzen, wenn es sich finanziell lohnt (ich müßte googlen, kann ich grad nicht, stand aber vor ein paar Wochen erst in der Zeitung). Man sollte also auch mit den nächsten Angehörigen besprechen, wo sie ist und was drinsteht, damit die darauf achten, daß das auch eingehalten wird.

Ich erlebe das gerade hautnah beim Vater meines Freundes. Der arme Mann ist 85 und im Frühsommer wurde bei ihm - eher zufällig - ein Krebs an der Niere entdeckt, der auch schon gestreut hatte. Da ging es ihm auch schon auf anderen Ebenen nicht gut, er klappte immer mal wieder zusammen und kam alleine kaum es dem Bett (problematisch, da Männer in dem Alter nachts ja häufiger raus müssen), aber immerhin konnte er sich alleine anziehen, ein paar Brote schmieren oder eine kleine Mahlzeit zubereiten. Die Ärzte haben ihm noch eine Chemo aufgeschwatzt, seitdem geht es bergab - er nimmt jeden Infekt mit, kann kaum mehr sprechen und schlucken, ist total abgemagert und inzwischen auch bettlägerig. Seit ein paar Wochen ist er im Pflegeheim und dort geht man davon aus, daß er Weihnachten nicht mehr erleben wird - die Qual der Chemo hat sich also voll gelohnt *ironieoff*. Kürzlich hatte er Fieber, deswegen hat das Pflegeheim ihn kurzzeitig ins Krankenhaus verlegt, die ihm gleich wieder das volle Programm angedeihen ließen - MRT, Ultraschall, EKG, EEG, Schlagmichtot.... Wen wundert's, der Mann ist als ehemaliger Beamter privatversichert. Er lag mehr als eine Woche im Krankenhaus und rief fast stündlich bei meinem Freund an, weil er zurück ins Pflegeheim verlegt werden wollte, da würde man sich wenigstens um ihn kümmern und ihn nicht nur von Untersuchung zu Untersuchung schieben.

Jetzt hat mein Freund eine Palliativmedizinerin ins Boot geholt, die den Vater im Pflegeheim quasi hausärztlich betreut, und das ist für alle ein Segen.

Hospize sind übrigens nicht (mehr) so richtig "in". Nach meiner Erfahrung mit diversen Sterbenden in den letzten Jahren geht die Tendenz dahin, daß man die Leute in ihrer Umgebung betreut - das allerdings durch speziell ausgebildete Palliativmediziner. Die kommen dann - wie beim Vater meines Freundes und bei meinem Onkel - ins Pflegeheim oder - wie bei zwei meiner Tanten - nach Hause. Die Aussage war, daß kaum jemand gerne in ein Haus geht, das explizit zum Sterben gedacht ist. Was ich nachvollziehen kann. Hier wandeln sich die Hospize gerade von Wohnheimen zu Anlaufstationen, in denen man sich vor allem Informationen und Adressen besorgt.

 
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