nochmal bjs...und andere wettbewerbe

Mir persönlich geht es nicht darum, ob man die BJS nicht irgendwie verbessern kann, ob es so traditionsmäßig weiter geführt werden muß, Mich stört bei der ganzen Diskussion, die Begründung, daß im Sportwettkampf eine Demütigung zustande kommt.
Enttäuschungen gibt es immer wieder im Leben, auch schon in Kindesalter. Kaum jemand ist ein Supertalent und in allem erfolgreich.
Darf man Kindern nicht die Chance geben auch zu lernen damit klar zu kommen, daß man etwas nicht so gut kann, daß andere besser sind?
Zu meiner Grundschulzeit war es natürlich auch schon das ultimative Laufen, Springen, Werfen... die Ehrenurkunden wurden dann öffentlich verteilt, der Rest eben nicht, von daher wurde niemand mit 379 Punkten anstatt 1400 öffentlich bloß gestellt. Daß Kinder Fragen und Vergleichen ist ja normal, ´kommt bei jeder Mathearbeit auch vor :-)
Wir hatten allerdings damals den Sportplatz direkt an der Schule und haben vorher viel trainiert. Später war ich auf einem sogenannten Sportgymnasium, wo auch viel vorher geübt wurde, da gab es auch schon mehr Sportarten bei den Bundesjugendspielen.
Ansonsten war es schon in der Grundschule so, die besten durften an den Stadtmeisterschaften teilnehmen (auch BJS im Schwimmen gab es schon und da auch Stadtmeisterschaften), das war ein tolles Gefühl dabei sein zu dürfen für seine Schule... Aber wir hatten auch schon Stadtmeisterschaften im Völkerball, wo halt auch ausgewählt wurde, wer am besten ist.
Ich fand schon Projektwochen irgendwie enttäuschend, wenn die Hälfte der Schüler alle das tollste Projekt gewählt haben, aber nur ein paar mitmachen durften, das konnte man sich auch nicht mit Leistung erkämpfen, das wurde einfach von wem so bestimmt.
Ich finde es viel besser, wenn man sich was erarbeiten kann, als wenn was einfach bestimmt wird. Das waren schon Sachen wo echt Tränen flossen, wenn man in so ein ganz blödes Projekt gesteckt wurde.
Zeugnisse konnten auch schon immer Lachen wie Tränen verursachen, oftmals wurden manche Noten auch bekannt gegeben, nicht nur immer die besten, auch mal vonwegen "Na Lars, ne 5? Das kannst Du aber besser!".
Vorlesewettbewerb gab es damals auch schon, war natürlich vor der ganzen Klasse bzw. Schule. Mathespiele gab es auch schon, sicher gab es einige, die immer als erstes ausgeschieden sind.

Meine Tochter hat beim letzten Vorlesewettbewerb Rotz und Wasser geheult als sie ausgeschieden ist... sie ist wirklich keine sehr gute Leserin, hat sich aber so viel Mühe gegeben, daß es halt dann schon doppelt Leid tat. Das Talent fehlt, aber der Ehrgeiz, die Arbeit ist da... aber das zählt nicht immer im Leben, oft muß die Leistung stimmen, egal ob es einem leicht oder schwer fällt. Von daher habe ich zwar mitgelitten und getröstet, finde aber sich die Erfahrung nicht so schlecht. Solange man einem die Lust an etwas nicht total vermiest, weil man nicht die gewünschten Erfolge erzielt, da muß halt drauf schauen, daß auch Ehrgeiz bleibt, wenn man nicht unbedingt erstmal dafür belohnt wird.
Und natürlich sind es doch nicht nur die Kinder, es sind doch auch die Eltern, die wild erzählen, und stolz verkünden persönlich, in Foren oder auf FB oder oder.... "MEIN KIND ist in der Endrunde der Stadt im Lesewettbewerb/Mathe...(beliebig austauschbar)"... da ist doch der Vergleich schon da....
Ansonsten finde ich schon, daß BJS zwar ein Wettbewerb sind, aber halt auch ein Gemeinschaftsding. Viele Kinder sind Helfer, und es wird zusammen gehockt und gefrühstückt, es gibt noch weitere Spiele zwischen den Sportarten.
Ich versteh das Drama über gedemütigte BJS-Kinder nun so gar nicht.., das ist so ächz vonwegen "Jetzt weiß ich warum ich später drogensüchtig wurde weil man mich einmal im Jahr bei den BJS als Sportflasche betitelt hat"...
Ich finde man sollte auch kleinen Menschen da etwas mehr zutrauen