Nachtrag: ganz wichtig: Genau....

Hi,

ich denke, es kommt doch immer darauf an, was man sich erwartet. Ziehe ich auf`s Dorf, dann ist doch eigentlich klar, dass das angebliche Dorfidyll ja nie existiert hat, im Gegenteil. Kategorische Urteile, Klatsch und Tratsch, was-sollen-die-Leute über uns denken, etc. gibt es ja nicht erst im 21. Jahrhundert. Ich halte das aber für menschlich, d.h. wenn die Gelegenheit durch oberflächliche Kontakte existiert, dann wird diese auch wahrgenommen.

Erwarte ich, dass jeder auf dem Dorf nur auf mich gewartet hat und dann bricht nicht jeder in Jubelschreie ob meines Anblicks aus, dann werde ich wahrscheinlich sehr enttäuscht sein. Will ich Teil des Dorflebens werden, dann muss ich zum Frauenbund / zur Feuerwehr / zum Sportverein / zu was weiß ich. Die Frage ist nur: Will ich das wirklich? Ich persönlich wohne hier, schlafe hier, grüße freundlich, plaudere mit den Leute ... und freue mich, wenn ich die Tür hinter mir zuziehen kann. Die Realität ist nämlich, dass Dir hier auch keiner hilft, wenn er nicht unbedingt muss, weil z.B. irgendwelche verwandtschaftliche / berufliche / freizeitrelevante Bande existieren. Die Garantie, dass Dir jemand hilft, dem Du vorher geholfen hast, existiert hier wie dort nicht.

Ergo: Wer will, der kann auch auf dem Dorf relativ anonym leben. Ich schreibe "relativ", denn auch in der Großstadt wissen die Nachbarn sehr genau, wann Du das letzte Mal die Vorhänge gewaschen hast.

LG

Fiammetta