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Geschrieben von Schwoba-Papa am 20.06.2005, 10:16 Uhr

Krankheitstage sollen Urlaubsanspruch verkürzen

In wirtschaftlich schlechten Zeiten müssen Arbeitnehmer die Ärmel hochkrempeln und möglichst viel Zeit an ihrem Arbeitsplatz verbringen, finden der Einzelhandels- und der Handwerksverband. Um der Arbeitsmoral auf die Sprünge zu helfen, schlägt der eine vor, zusätzliche Urlaubstage für Hochzeit, Beerdigungen oder Umzüge komplett zu streichen und der andere Krankheitstage als Urlaubstage zu werten. Damit haben sie einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. SPD, FDP und Gewerkschaften halten von diesem Vorstößen gar nichts.

Verbandspräsident Otto Kentzler will, dass Krankheitstage auf den Urlaubsanspruch angerechnet werden. "Das ist ein absolutes Muss. Eine Anrechnung auf ein Arbeitszeitkonto kann alternativ möglich sein", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Focus". Urlaub müsse erwirtschaftet werden. Bevor der Aufschrei allzu groß wird, fügte er hinzu: Er denke aber nicht an eine Anrechnung im Verhältnis eins zu eins.

Wie seine Idee in die Realität umgesetzt werden kann, zeigt der bayerische Manteltarifvertrag für Konditoren. Dort ist nach Informationen des "Focus" bereits vorgesehen, für je fünf Krankheitstage einen Urlaubstag zu streichen. Die Aufrechnung wird aber auch begrenzt. Auf diese Weise kann ein Arbeitnehmer maximal drei Tage Urlaub pro Jahr verlieren.

Das Handwerk ist nicht die einzige Branche, die an die Urlaubsregelungen ran will - auch der Einzelhandel fordert Änderungen. "Sonderurlaube sollten komplett gestrichen werden", forderte der Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels, Hubertus Pellengahr, im "Tagesspiegel". Zusätzliche Urlaubstage für Hochzeit, Beerdigungen oder Umzüge seien angesichts von 28 bis 30 Tagen Jahresurlaub ein Luxus, den sich die Wirtschaft nicht mehr leisten könne. Ebenso sollten die Brückentage zur Disposition gestellt werden. Wenn Arbeitnehmer mit nur einem Urlaubstag fast eine ganze Woche freinehmen könnten, dann sollte der Feiertag auch als Urlaub angerechnet werden, sagte Pellengahr. "Das bedeutet nicht, dass wir die Feiertage abschaffen wollen."

Quelle : T-Online

Grüßle

 
13 Antworten:

Re: Krankheitstage sollen Urlaubsanspruch verkürzen

Antwort von andrea70 am 20.06.2005, 10:41 Uhr

Hallo,

das hatten wir doch schon mal von 1997-1998. Damals waren es aber 5 Tage, die man maximal verlieren konnte (wenn ich mich recht erinnere).
Natürlich kann niemand das dafür, wenn er krank ist, ABER: Wenn man ehrlich ist, es sind doch immer die gleichen, die wegen jedem Schnupfen gleich eine Woche zuhause bleiben und es sind auch immer die gleichen, die trotzdem kommen. Ich halte es für zumutbar, sich drei Urlaubstage anrechnen lassen zu müssen. Ebenso würde ich es für richtig halten, Sonderurlaube abzuschaffen.

LG Andrea

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Re: Krankheitstage sollen Urlaubsanspruch verkürzen

Antwort von Schwoba-Papa am 20.06.2005, 11:22 Uhr

aber Fakt ist, die Krankenstatistik ist rückläufig ! Das ist nun wohl so wie Hartz4, wegen wenigen Schmarotzern müssen alle dran glauben :-))

Auf der einen Seite ist es manchmal besser einer bleibt mit Schnupfen zuhause, als das er unkonzentriert den Rest der Belegschaft ansteckt, auf der anderen Seite sind Mitarbeiter mit "hypochondrischer" Veranlagung den Personalchefs wohl bekannt und nicht lange Mitarbeiter.

Sonderurlaub ist wirklich antiquiert und gehört weg !

Grüßle

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Sonderurlaubstage....

Antwort von tinai am 20.06.2005, 11:34 Uhr

...gibts in den meisten Betrieben sowieso nicht und ich finde sie auch nicht gerecht.

Bei 30 Tagen Urlaub im Jahr sind die wirklich nicht notwendig - zumal sie die meisten Leute sowieso schon nicht haben (allerdings sind auch die Urlaubsansprüche unterschiedlich).

Die können sie ruhig abschaffen. Alles andere finde ich hanebüchen - obwohl auch AG-Seite und auch nicht durchsetzbar - ich frage mich, warum die wieder derart provokant sein müssen.

Grüßle Tina

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Da hast Du recht! ABER

Antwort von tinai am 20.06.2005, 11:36 Uhr

Die Frage ist natürlich auch, inwieweit muss nur der Arbeitgeber für die Krankheit der Mitarbeiter aufkommen - das genau bedeuten nämlich die Krankentage und ich finde 6 Wochen schon ziemlich hart.

Bei gewerblichen Kräften kann sich ein kleiner Betrieb noch über die Umlage gegen den Ausfall versichern, so dass zumindest der monetäre Schaden begrenzt bleibt.

Also für uns ist es hart, 6 Wochen voll zu bezahlen und noch den Ersatz dazu bereitzustellen. Und es können pro Jahr ja mehr sein als 6 Wochen. Ich finde, dass das eigentlich nicht nur AG-lastig behandelt werden kann.

Gruß Tina

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@tinai Wechsel mal die Perspektive

Antwort von Schwoba-Papa am 20.06.2005, 11:52 Uhr

oft sind Krankheiten auch berufsbedingt. Arzthelferinnen, Apothekenhelferinnen und Krankenschwestern die mit viel Kranken in Kontakt kommen und sich anstecken oder ein Ausendienstmitarbeiter. Oder Bauarbeiter die bei Wind und Wetter draussen sind. Oder die Bandscheiben eines Fliesenlegers und und und !

Ich bin auch Arbeitgeber und sehe es als mein "Berufsrisiko" das der eine oder andere mal ausfällt. Es ist natürlich bitter zu sehen der Mitarbeiter kostet und bringt nix, aber wenn er im gesunden Zustand mal 110 % leistet legen wir als Arbeitgeber auch nicht gleich nach oder ?

Allerdings würde ich auf "Krankmacher" auch allergisch reagieren, doch da sind auch die Ärzte in der Verantwortung !

Grüßle

Grüßle

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Re: Krankheitstage sollen Urlaubsanspruch verkürzen

Antwort von mamaselio am 20.06.2005, 11:55 Uhr

Mich wuerde mal ehrlich interessieren was man so einsparen wuerde, wenn man so was wirklich durchsetzt. Gibt es da irgendwelche Rechnungen? Gibt es andere Argumente als die "das man sich das einfach nicht mehr leisten kann?"
Was hat das Volk davon, wenn man den Leuten an den Urlaub geht...Gibts dann mehr Jobs?
Mir stinkt so ein Gedanke gewaltig.Wenn es darum geht, die Leute bei der Arbeit zu halten koennte man individuelle Praemien einfuehren wie in meiner Firma: bist du das Jahr ueber nicht krank gibt es ein 14. Monatsgehalt, bist du krank gibt es entsprechend weniger bis gar nichts. Am Urlaub wird nicht gedreht und das ist gut so.
Ich frage die Herren, die diesen Vorschlag gemacht haben mal bewusst provokativ, ob wir uns die Manager Gehaelter weiter leisten koennen...Kann man da nicht mal 20-30% streichen? Die verdienen dann immer noch genug. Eine Freundin arbeitet im HR Bereich Avensis. Ihr macht euch kein Bild was high potentials und experts so verdienen...Vielleicht koennte man da ja ansetzten und den Leuten ihren wohlverdienten Urlaub lassen. Obwohl auch das nicht der richtige Weg aus der Misere ist...wenn das so einfach waere.
Gruss
Christiane

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Re: Krankheitstage sollen Urlaubsanspruch verkürzen

Antwort von Schwoba-Papa am 20.06.2005, 12:00 Uhr

Wir reden nur von den real Kranken !
Wenn ich krank bin, bin ich krank ! Da hilft mit auch ein 14. Gehalt nichts. Was nützt es bei ernsthaften Krankheiten den Held der Arbeit rauszuhängen, das ist dann wie bei den Beitragrückerstattungen der Krankenkassen ! Damit wird die Volksgesundheit immens geschädigt !

Grüßle

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Re: Krankheitstage sollen Urlaubsanspruch verkürzen

Antwort von mamaselio am 20.06.2005, 12:07 Uhr

Ich hatte mit dieser Antwort gerechnet und du hast natuerlich z. T. Recht.
Das waren meine Worte als das hier eingefuehrt wurde.
Fakt ist, dass die Zahl der Krankmeldungen enorm, aber wirklich enorm zurueckgegangen ist und ich sehe hier niemanden, der sich mit Kruecken zur Arbeit schleppt.

Aber auch diese Loesung ist nicht der Weisheit letzter Schluss, das ist schon richtig...
Gruss
Christiane

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Re: Krankheitstage sollen Urlaubsanspruch verkürzen

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 20.06.2005, 12:21 Uhr

Unser OFK (Oberer Führungskreis) hat gerade auf 5 Urlaubstage pro Jahr und pro Person verzichtet. Wir haben herzlich gelacht. Ein Großteil des OFK sitzt sowieso immer mit Laptop am Pool oder fährt gar nicht erst weg, die verzichten auf Nichts. Daß die Urlaub haben erkennt man meistens daran, daß sie keine Krawatte tragen im Büro ;-).

Was ich allerdings auch streckenweise befremdlich finde sind die Leute, die zuerst 9 Monate krank sind und dann noch den Jahresurlaub der letzten 2 Jahre, wo sie keinen Urlaub nehmen konnten, antreten. M.E. sollte Urlaub dann irgendwann verfallen. Urlaub dient der Erholung von der Arbeit. Wenn man nicht gearbeitet hat - wovon soll man sich dann erholen? Aber jeden Schnupfen gleich anrechnen - nee, das ist Korinthenkackerei und bringt sicher nichts.

Wenn ich jedoch eine Arbeitsplatzgarantie für - sagen wir mal - 2 Jahre bekäme, würde ich liebend gerne auch den einen oder anderen Urlaubstag verzichten. Das wäre mir fast noch lieber als die Arbeitszeitverlängerung, die unsere Geschäftsleitung auch derzeit mit der Gewerkschaft verhandelt. Auch wenn es mich sowieso nichts mehr angeht, weil mein Ersatz-Inder ja schon angelernt wird.....

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Krankheitstage sollen Urlaubsanspruch verkürzen

Antwort von KatjaR am 20.06.2005, 13:03 Uhr

Hallo,

wenn die Eltern beide arbeiten und man schulfähige Kinder hat (die noch nicht alleine bleiben können), ist es sowieso schon schwierig genug, die Schulferien abzudecken und auch mal gemeinsam in den Urlaub zu fahren.
Da zählt jeder einzelne Urlaubstag! Von daher finde ich den Vorschlag absolut nicht tragbar.

Grüße
Katja

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Ich bin doch gar nicht anderer Meinung....

Antwort von tinai am 20.06.2005, 13:10 Uhr

...ich bin nach wie vor dafür, dass Krankheit bezahlt werden muss, nur sehe ich nicht, dass das immer nur der AG für 6 Wochen - und oftmals mehr leisten muss! Leider kann man sich als AG nur bei den gewerblichen in gewissem Umgang versichern, mir leuchtet nicht ein, warum nicht auch bei kaufmännischen.

Und die berufsbedingten Krankheitstage (bei den akuten Krankheiten, nicht den chronischen) dürften gemessen an den gesamten Tagen immer noch eher wenig sein. Ob ich mir die Grippe im Laden als Verkäuferin hole oder als Kunde macht da für mich keine großen Unterschied. Diese Berufsgruppen, die Du aufzählst haben übrigens keinen signifikant höheren Anteil an den Krankheitstagen (im Bau weiß ich es nicht).

Ich bin auch gar nicht kleinlich, wer krank ist, soll zu Hause bleiben! Auch im AG-Interesse. Mir nützt ein kranker leistungsmäßig wenig, er sollte lieber schneller gesund werden und vor allem niemand anderen anstecken.

In Frage zu stellen ist allerdings schon die Krankschreibepraxis der Ärzte.

Gruß Tina

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Das ist aber mehr ein Problem der nicht existenten Kinderbetreuungsplätze....

Antwort von tinai am 20.06.2005, 13:14 Uhr

...denn ob ich im Jahr 6 Wochen organisieren muss (in meinem Fall sogar 8) oder 7 Wochen, darauf kommt es nimmer an.

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Re: Das ist aber mehr ein Problem der nicht existenten Kinderbetreuungsplätze....

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 20.06.2005, 13:54 Uhr

Ja, ich denke auch, das ist eine ganz andere Baustelle. Sonst müßte ich als Alleinerziehende ja doppelt so viel Urlaubsanspruch haben. Ich muß auch selber sehen, wie ich die Ferienzeiten abdecke. Meinen AG interessiert das nicht und - bei aller eingeforderten Familienfreundlichkeit - das ist auch richtig so. (Schlimmer finde ich, daß es meinen Ex nicht interessiert - aber das ist wieder ein anderes Thema.)

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