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Geschrieben von fiammetta am 26.04.2011, 15:50 Uhr

Kommt auf den Standpunkt an

Hi,

natürlich sollte ich auch meine Angestellten zufriedenstellend behandeln - das hebt die Stimmung ungemein.

Wenn ich Dir allerdings erzähle, wie viele Stunden ich oft arbeite ohne hier tatsächlich Geld dafür zu sehen, dann kriegst Du das kalte Kotzen. Der Unterschied ist nur, dass ein Freiberufler das als gegeben hinnimmt und nicht bei jedem Arbeitsschritt seinen Stundenlohn umrechnet, ein Angestellter hingegen schon. Der sieht dabei aber auch nicht, wie hoch der Arbeitgeberanteil an seinen Sozialleistungen ist und dass er im Krankheitsfalle auch ohne Leistung Geld verdient. Solange das nicht gesehen wird, bin ich der Ansicht, auch Angestellte sollten ihr Gehalt komplett ausgezahlt bekommen und davon ihre Sozialleistungen komplett alleine entrichten müssen. Was meinst Du, was dann los wäre?

Wenn ich krank bin, verdiene ich nichts, werde aber von einem Teil meiner Kunden angepöbelt, dass ich vorübergehend nicht zur Verfügung stehe. Meistens sind es eh` nur ein paar Stunden, die ich ausfalle bis die Medikamente wirken. Ich bin aber auch schon dafür angemacht worden, WEIL ich dann wieder gearbeitet habe, nach dem Motto: Für die arbeiten Sie wohl lieber? In dem Kopf hatte vermutlich ein Kanarienvogel gut Platz...

Was meinst Du, wie viele Jahre ich Kunden hatte, die sogar am Samstag Abend um 23.00 Uhr (!) oder am Sonntag Morgen um 6.00 Uhr angerufen haben? Irgendwann platzte mir die Hutschnur und ich informierte alle sehr freundlich über die bestehenden Bürozeiten, dass ich per Handy natürlich über meinen Mann (hehe! - funktioniert einwandfrei) erreichbar sei und dass bei uns grundsätzlich erst einmal die Mailbox zu besprechen wäre. Nur für besondere Projekte gäbe es meine Handynummer. Und siehe da: Plötzlich endete die meisten (...) dieser zum Teil wirklich absurden Anrufe.

Erwartet jedoch ein Kunde von mir, dass ich um 7.00 Uhr z.B. bei einem Dolmetscherauftrag bin und ich komme erst am Vorabend gegen 22.30 Uhr heim (grundsätzlich zwischen 22.00 und 22.30), dann weise ich zwar darauf hin, nehme den Job aber an, denn sonst macht`s jemand anderes. Das verstehe ich aber auch als Kundenfreundlichkeit, denn ich entspreche ja seinen Wünschen, obgleich ich natürlich auch Vorteile davon habe.

Natürlich ist es mies, dass Dein Mann im Grunde unterbezahlt wird, keine Frage. Grundsätzlich muss ich aber immer auch sehen, dass eine Firma Gewinn machen muss und dass auch der Chef zumeist mit seinem persönlichen Vermögen haftet. Was meinst Du, wie viele konkursgegangene Firmenchefs ich kenne, die nun selbst von Harzt4 leben, während ihre Angestellten ein Eigenheim bewohnen? Da will aber keiner mehr tauschen.

Die Zeiten, in denen sich ein Angestellter - so wie Dein Mann - mit der Firma identifiziert, sind `rum. Heutzutage weiß man, dass man irgendwann wechseln wird, die AGs sind oft auch nicht mehr an einem Zusammenhalt der AN interessiert. Nachdem die Arbeit aber nicht weniger wird und vieles PCs auch in Zukunft nicht machen können, gleichzeitig jedoch immer mehr Menschen alt werden und damit dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen, wird sich dieses AG-AN-Verhältnis in den nächsten Jahren wohl ändern.

LG

Fiammetta

 
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