Elternforum Aktuell

Shitstorm gegen Hessenpark

Aktuell
Shitstorm gegen Hessenpark

Leena

Hier, hat das zufällig jemand von Euch mitbekommen? Im Heimatmuseum "Hessenpark" gibt es seit September freien Eintritt für Flüchtlingsgruppen und ihre Betreuer freien Eintritt. Hat damals schon zu teilweise etwas merkwürdigen Reaktionen im Netz geführt, war aber alles noch überschaubar. Am 7. Februar hat das dann auch mal eine Facebook-Seite voller besorgter Bürger mit Bedenken gegen "Multikulti" das mitbekommen und einen "Aufruf" gestartet: "Hilfsbedürftige Deutsche, Behinderte und Kinder müssen Eintritt zahlen, illegale Einwanderer & sog. "Flüchtlinge" nicht. Diskriminierung gegen uns Deutsche im Freilichtmuseum Hessenpark." Es wird aufgerufen, einen "Kommentar" auf der FB-Seite des Hessenparks zu hinterlassen. Und seitdem ist wirklich ein "Shitstorm" über den Hessenpark hergebrochen. Es regnet 1*-Bewertungen, also "so schlecht wie's geht", und jede Menge einschlägige Kommentare, wie man hier als "Deutscher im eigenen Land wegen seiner Nationalität und seiner Hautfarbe diskriminiert" würde. Der normale Eintritt sind 8 Euro, Kinder ab 6 Jahren zahlen 2,50 Euro und Hunde 1 Euro. Sozialhilfeempfänger zahlen 2,50 Euro und Menschen mit Behinderung (GdB mind. 50) 4 Euro bezahlen müssen. Und jetzt - jede Menge Kommentare (fast durchweg in mieser Rechtschreibung und/oder Grammatik) wie diskriminierend es sei, dass man selbst für seinen Hund Eintritt zahlen müsse und die armen deutschen Rentner und Behinderte und Hartz-IV-Empfänger müssten auch zahlen, aber den "Asylanten" und den "sogenannten Flüchtlingen" werde ja alles in den Ar... geschoben. Ich finde es absolut widerlich. Und absolut unverständlich, denn niemandem wird hier etwas weggenommen, wenn bisher knapp 250 Personen aufgrund dieser Regelung keinen Eintritt in den Hessenpark zahlen mussten. http://hessenschau.de/gesellschaft/freier-eintritt-fuer-fluechtlinge-shitstorm-gegen-hessenpark,hessenpark-102.html


butterbemme

Antwort auf Beitrag von Leena

Da kannste mal sehn, dass man nicht mal für 250 Leute bereit ist, ihnen den freien Eintritt zugesteht, um denen im Rahmen der Integration die eigene Geschichte und Kultur nahe zubringen. Und ich bin immer wieder überrascht, was für Energie manche aufbringen, um sowas schlecht zu machen. ""Wir haben schon 15.000 Leute zusammen, die diesen Moslem-Islam-Park boykottieren werden." schreibt etwa beispielhaft eine Nutzerin bei Facebook." Ich frage mich manchmal echt, was bei denen so im Hirn vorgeht. Da läuft doch echt was nicht rund.


Sternspinne

Antwort auf Beitrag von Leena

Shitstorm finde ich blöd, die Kommentare sicher auch. Aber ich finde es absolut verständlich, dass sich da viele wirklich diskriminiert fühlen. Es gibt tatsächlich arme Rentner oder kinderreiche Familien, die sich das nicht leisten können. Und deren Frust kann ich völlig nachvollziehen. Es wird in diesem Sinne keinem was weggenommen, das stimmt. Aber vor einigen Jahren hätte ich bei den Preisen da nicht hingekonnt.


tonib

Antwort auf Beitrag von Leena

Ich finde das auch kleingeistig und freue mich über jeden Flüchtling, der sich den Hessenpark gratis anschauen darf. Trotzdem ärgert mich die Argumentation, es würde dadurch niemandem etwas weggenommen - genau so wie dieses "geht´s Dir denn jetzt schlechter als vorher". Wenn es so egal ist, könnte man den Eintritt ja tatsächlich gleich für alle weglassen, jedenfalls für sozial Schwache. Jede großzügige Geste geht eben auch zulasten anderer Leute, der Steuerzahler normalerweise, so ganz 100% kostenneutral sind grundsätzlich kostenpflichtige Angebote eben nicht. Man sollte dann eben klarstellen, was es ist - eine großzügige Geste auf Kosten anderer, die nur einem bestimmten Personenkreis, anderen aber nicht gewährt wird. Und dazu muss man dann auch stehen, es kann ja gute Gründe geben: bessere Kenntnis der hessischen Kultur im Rahmen einer besseren Integration, sinnvoller Zeitvertreib, etc. Man kann Leuten auch durch empfundene ungerechte Behandlung etwas nehmen, z.B. den Glauben an eine faire Behandlung durch "die da oben". Staatliche Großzügigkeit entgegen üblicher Regeln und Ignoranz bestehender Gesetze durch den Staat ist in meinen Augen kein opferloses Vergehen - der Staat, das sind wir alle. Ich sage es sicherheitshalber nochmal, weil hier ja gerne missverstanden wird: den Hessenpark gönne ich den Leuten. Slightly off-topic, aber eben nur ein bisschen: Massenhaften Rechtsbruch durch die Bundesregierung will ich nicht, auch wenn ich dadurch nicht am nächsten Tag weniger Geld auf dem Konto habe.


Tini_79

Antwort auf Beitrag von tonib

Und wenn manche nach einer 40h- Woche knapp über H4 enden, dann kann ich schon nachvollziehen, dass die solche Aktionen nicht toll finden.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von tonib

Genau. Gut geschrieben!


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Leena

warum nicht Gratiskarten für Sozialhilfeempfänger? Klar haben die jetzt nicht weniger als vorher, aber irgendwie verstehe ich den Unmut schon. Bei uns kosten die staatlichen Museen am Sonntag nur 1 EUR, in vielen Museen in Bayern kosten U18-jährige gar nichts. Das wäre die richtige Lösung.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Leena

Oh jeeeee... Diese Neiddebatte ist doch echt ätzend.


Mitglied inaktiv

Antwort auf diesen Beitrag

ich glaube, solch einen Sozialneid kennen nur die Deutschen. Echt ätzend...


lotte_1753

Antwort auf diesen Beitrag

Am besten, man schafft die Deutschen gleich ab.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von lotte_1753

Ja, so manche Deutsche dürfen sich gerne selbst abschaffen, finde ich eine überaus gute Idee.


lotte_1753

Antwort auf Beitrag von Leena

Hessenpark im Februar!! 1a. (Aber im Netz hast Du einen Shitstorm für alles und jeden und wer dort am moisten postet sind die extremen aller Couleur. Und wenn man im Web lebt, hat man bald ein Weltbild a la Einstein-mama. Blöd halt für den Hessenpark.)


Leena

Antwort auf Beitrag von lotte_1753

Sie haben auch entsprechende Aktionen jetzt im Februar, z.B. in der "historischen Hausfrauenküche" über Fastenspeisen, Schauspielführungen, Bauherrenseminare und was weiß ich... gibt ja schließlich auch genug Häuser, in denen man sich bei feuchtem Wetter gut im Trockenen aufhalten kann. :-)


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von lotte_1753

hast du den Schuss nicht gehört? DU postest hier übrigens täglich, nicht ich! Du weißt schon, Glashaus und Steine! Halt dich mal etwas zurück, oder bleib einfach beim Thema ! Ich bin hier seit einer Woche nicht involviert und möchte es vorerst auch nicht sein! Ich faste und verzichte deshalb bis Ostern auf sinnlose Diskussionen mit gehässigen und scheinbar unterbefriedigten Weibern!


stjerne

Antwort auf Beitrag von Leena

Ich käme nicht auf die Idee, mich darüber aufzuregen, ich finde die Aktion gut. Da ich allerdings selbst im Kulturbereich arbeite, merke ich nochmal an, dass man generell finanzielle Barrieren zur Teilhabe an Kultur senken sollte. Viele fortschrittliche Museen führen bereits Gratis-Tage ein, lassen Schüler umsonst rein usw.


Maxikid

Antwort auf Beitrag von stjerne

In HH sind Museen bis 17 kostenlos. Finde ich super, so können wenigstens arme Kinder alles mitbekommen. LG maxikid


butterbemme

Antwort auf Beitrag von stjerne

" dass man generell finanzielle Barrieren zur Teilhabe an Kultur senken sollte." Das stimmt. Und nicht nur die finanzielle Barrieren.


stjerne

Antwort auf Beitrag von butterbemme

Ja, das ist ein weites Feld. Wenn Du Anregungen hast, interessiert mich das, es betrifft wie gesagt meine Arbeit. Allerdings hat es nur bedingt etwas mit dem AP zu tun.


Leena

Antwort auf Beitrag von stjerne

Ich finde die Preispolitik im Hessenpark aus Familiensicht eigentlich sehr angenehm: Die Familienkarte kostet 16 Euro (so viel wie zwei vollzahlende Erwachsene) und gilt für Eltern mit bis zu 4 Kindern zwischen 6 und 17 Jahren. Vielfach gelten Familienkarten sonst nur für 2 Erwachsene plus 2 Kinder, selten 3 Kinder... 4 Kinder ist tatsächlich selten, da will ich nicht meckern!


stjerne

Antwort auf Beitrag von Leena

Ich meinte das nicht auf den Hessenpark bezogen (ich kenne ein Schwimmbad, da gilt die Familienkarte nur für EIN Kind! ), sondern allgemein. Es kann eigentlich nicht sein, dass Menschen aus finanziellen Gründen von Kultur ausgeschlossen werden. Ich beschäftige mich gerade mit den Möglichkeiten Eintrittspreise wegzulassen, daher brachte ich das an.


shinead

Antwort auf Beitrag von stjerne

Das ist aber auch eine Frage der Priorität. Wer mir erklärt, er hat keine 2,50 (für H4 Empfänger) für den Hessenpark (oder ein sonstiges Museum), der will dort auch nicht hin. Ja, mit H4 geht das vielleicht dann nur einmal im Monat. Aber es geht. Verschiedene Städte bieten für geringverdiener Pässe an, mit denen man Vergünstigungen erhalten kann. Wer aus einer anderen Stadt kommt, hat gelitten. Ein H4'ler aus meiner Stadt erhält keinen vergünstigten Eintritt im Senckenberg Museum. Das ist auch ungerecht. Welcome to real life!


Leewja

Antwort auf Beitrag von stjerne

ich wollte mal anmerken, liebe Stjerne, dass ich wegen meiner höchstpersönlichen Ablehnung des Lateinlernens für MICH den gesamten Bereich Kust/Geschichte/Altertum etc. ausgesprochen wichtig udn interessant finde! Meine kleine Schwester hat Komparatistik, italienisch und Kunsgeschichte studiert udn ich finde das ausgesprochen interessant, spannend udn wichtig! Nur damit ich hier und bei Dir nicht als absloute Banausin gelte ;) Für MICH war Latein in der Schule völligst überflüssig udn ich finde ess chade, keine weitere lebendige Sprache GUT zu sprechen, privat habe ich immer mit Begeisterung alles mögliche über Geschichte/Kunst etc. gelesen ;)


stjerne

Antwort auf Beitrag von Leewja

In diese Schublade hätte ich Dich auch nie gesteckt! Und man muss Latein auch nicht lieben, um von mir respektiert zu werden, ich bin vollkommen zufrieden, wenn weiterhin die Möglichkeit besteht, dass diejenigen, die eine tote Sprache lernen möchten, das auch dürfen. Aber das ist hier ja nun wirklich nicht das Thema. Genau solche Aktionen, wie Du sie vom Louvre beschreibst, finde ich jedenfalls gut und wichtig.


butterbemme

Antwort auf Beitrag von stjerne

In Latein bin ich eine Nullnummer, obwohl ich das des Studiums wegen machen musste. Und ich bewundere Leute, die tote Sprachen können. Mein persönlicher Traum wäre ja wie im British Museum: free, opendaily 10-17.30. Und auch hier in Berlin gibt es freien Eintritt für Flüchtlinge, samt Führungen von Flüchtlingen. http://www.museumsportal-berlin.de/de/planen-organisieren/fluchtlinge-willkommen/ Und weil ich grad etwas recherchiere, musste ich auch grad feststellen, dass Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren freien Eintritt in alle Häuser der Staatlichen Museen und des Historischen Museums haben. Andere Museen bieten einen Freien Eintritt einmal im Monat an mit entsprechenden Aktionen für Familien.


butterbemme

Antwort auf Beitrag von stjerne

Ich muss zugeben, einiges davon ist auch mir entgangen. Ich hätte allerdings gern noch etwas mehr Barrierefreiheit.


stjerne

Antwort auf Beitrag von butterbemme

Ja, z.B. Audioguides in "einfacher Sprache".


stjerne

Antwort auf Beitrag von shinead

Die Prioritäten werden anders gesetzt und die Kinder der entsprechenden Familien kommen nicht ins Museum. Ich denke auch, wer wirklich interessiert ist, wird immer Mittel und Wege finden. Mir geht es um die Kinder der sogenannten "bildungsfernen Schichten", da müsste angesetzt werden. Aber das ist ein ganz großes Kapitel und führt weit weg von der Ausgangsfrage.


Butterflocke

Antwort auf Beitrag von Leena

differenziert. auf den Punkt.


Benedikte

Antwort auf Beitrag von Butterflocke

ích unterschreibe auch. Das Kriterium an der Eigenschaft "Flüchtling" statt "bedürftig" festzumachen und somit eben die Bedürftigen, die nicht Flüchtlinge sind, auszuschließen, sorgt halt für Mißmut. Dass das natuerlich keine Hassmails rechtfertigt, ist klar. Dass es die bedürftigen Nichtflüchtlinge verbittert, ebenso. Und so wird es in vielen Bereichen gehen. Sei es der Wohnungsbau, wo man jetzt üeberlegt, preiswerte Wohnungen für Flüchtlinge zu bauen während die Wohnsituation schon lange prekär ist für Menschen mit Kleineinkommen oder der Lohnzuschuss. Letzterer ist auch wieder ganz klar gut gemeint, Ergebnis ist grauslich. Meine Erkenntnisse stammen auch aus Hessen, erweiterte Verwandschaft. Bäckerei, Familienbetrieb, klein, aber nicht ganz klein. Jedenfalls, die brauchen immer Hilfskräfte. Schwere körperliche Arbeit, Bleche schrubben, Mehlsäcke tragen, all das. Da musste grundsätzlich der Mindestlohn bezahlt werden, Familie helfen weil es ben einfach auch teuer war, so ein kleiner Familienhandarbeitsbetrieb hats eben nicht einfach mit den ganzen Bacvkfabriken im Nacken.Jetzt kommen anerkannte Asylbewerber. Und die kriegen zwar den Mindestlohn, nur zahlt den nicht der Arbeitgeber, sondern der zahlt zwei Euro, der Rest kommt über das Arbeitsamt als eine Art Eingliederungshilfe. Tolle Sache, der arbeitgeber zahlt zwei statt achteinhalb und "gibt Flüchtlingen eine Chance". Wer keine Chnace mehr hat, sind die Teile der Wohnbevölkerung, die kein Recht auf diese Eingleiderungshilfe haben, sondern den Arbeitegber mehr als das Vierfache der Flüchtlinge kosten. Sehr lange bleiben die natürlich nie. achtfünfzig hört sich nach viel an, aber wenn man abgaben zahlen muss, bleibt nicht viel, bei grosser Familie ist Hartz 4 günstiger und stumm Bleche schrubben bringt einen auch nicht richtig weiter. Und sobald der Eingliederungszuschuss endet und an vollen Lohn zahlen müßte wenn es einer lange aushält, ist es für den arbeitegeber wirtschaftlich sinnvoller, einem neuen Flüchtling "eine Chance zu geben". Verdrängt wird die hiesige Unterschicht, zu deren Lasten das geht. Und das beschreibt das Grundproblem, nämlich dass hier das untere Viertel der Gesellschaft gegen die Flüchtlinge ausgespielt wird und das zu heftigen reaktionen führt. Benedikte


peekaboo

Antwort auf Beitrag von Benedikte

... Was Tonib geschrieben hat unterstreiche ich und so als Anmerkung... Es gibt sehr viele Menschen, dieAnspruch auf Sozialhilfe hätten oder Anspruch zur Tafel zu gehen, diesaber nicht tun, weil sie sich schämen. Es wird immer gesagt es kostet nur XY, aber selbst wenn eine Familie mit 2 schulpflichtigen kids da rein geht kostet dies 21€.. Das ist viel Geld.. Es kommt immer auf den Verdienst an umd wo man lebt. Ich finde es nicht gt, wenn man alles "geschenkt" bekommt mitunter tritt eine Erwarungshaltung ein. Ist zumindest meine Erfahrung


Jana287

Antwort auf Beitrag von Butterflocke

Ich häng mich da auch dran, tonib und benedikte haben alles gesagt. Wer das als Neiddebatte abtut, der hat keine Ahnung, wieviel Geld 16 Euro für manche Familien sind.


Leena

Antwort auf Beitrag von peekaboo

...zahlt im Hessenpark auch nur 16 Euro, und das gilt genauso für eine Familie mit 4 Kindern - und das finde ich sehr angenehm! Ich finde den Hessenpark gerade ziemlich familienfreundlich, auch im Angebot. :-)


shinead

Antwort auf Beitrag von Jana287

>der hat keine Ahnung, wieviel Geld 16 Euro für manche Familien sind. H4 Empfänger zahlen dort nur 2,50. Für eine Familie mit zwei Kindern wären es also 10 Euro.


shinead

Antwort auf Beitrag von Leena

Habt ihr keine Familienkarte Hessen? Damit gibt es noch einmal Rabatt. ;o)


kevome*

Antwort auf Beitrag von Benedikte

Den Lohnzuschuss kann es für alle als schwer vermittelbar eingestuften Personen geben. Das ist kein Privileg für Flüchtlinge.


kevome*

Antwort auf Beitrag von shinead

Und jetzt im Winter kostet die Familienkarte sogar nur 8 €.


shinead

Antwort auf Beitrag von Benedikte

Die Wiedereingliederungsunterstützung gibt es doch auch für H4 Empfänger. Ja, man macht dann ggf. keine großen Sprünge, wenn man für 8,50 Bleche schrubbt, aber es ist ein Anfang. Aus dem Job heraus, kann man sich nämlich leichter für andere Jobs bewerben, weil man eben signalisiert: ich will und ich kann. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, haben verschiedene Städte Kulturpässe für die dort lebenden Grundsicherungsempfänger. Ein H4 Bezieher aus meiner Stadt z.B. muss in Frankfurter Müssen den vollen (!) Eintritt bezahlen, wohingegen ein Franfurter mit entsprechendem Bezug weniger (aber meist noch mehr als beim Hessenpark) bezahlt. Spielt man hier auch zwei Gruppen (die Frankfurter gegen alle anderen) gegeneinander aus? Wenn ja, warum war diese Ungerechtigkeit jahrelang kein Thema? Keiner hat jemals darüber gemeckert oder meckert jetzt darüber.


Babsorella

Antwort auf Beitrag von Jana287

In HH hat ein privates - bei Hamburgern und Besuchern - sehr beliebtes Museum (das Minuaturwunderland) kürzlich zum bereits wiederholten Mal an einem Tag oder gar Wochenende für Bedürftige den Eintritt ausgesetzt. Wie ich der Zeitung entnommen habe, kamen Flüchtlinge, Obdachlose, Sozialschwache etc., ohne dass eine Gruppe der Bedürftigen ausgespart wurde. So muss man es mE machen, wenn man Bedürftigen helfen will. Die Betreiber beschrieben übrigens, dass sie keinen Nachweis der Bedürftigkeit verlangt haben und dieses Angebot aber offensichtlich auch nicht ausgenutzt wurde.


Leena

Antwort auf Beitrag von Babsorella

Allerdings ist das Miniaturwunderland sonst schon eine sehr andere Preiskategorie als unser armer Hessenpark - im Hessenpark zahlen wir mit vier Kindern insesamt 16 Euro Eintritt, im Miniaturwunderland waren es 58,50 Euro. Und wenn wir "Sozialhilfe-Empfänger" wären, wären es immer noch 39 Euro. Das kann man sich im "Normalfall" meines Erachtens doch wesentlich weniger leicht leisten als einen Besuch im Hessenpark... Klar, privates Museum, anderes Angebot, andere Preisgestaltung, zwangsläufig andere Kalkulationen... schon klar. Aber insoweit auch - vielleicht nicht direkt vergleichbar... Ansonsten bin ich jetzt wieder bei dem Dönerladen aus Bestwig (HSK), wo Döner (ebenfalls ohne Nachweis der Bedürftigkeit) an Bedürftige verschenkt werden. Sowas finde ich definitiv beeindruckend!!! Eben auch, WEIL es da nicht ausgenutzt wird.


stjerne

Antwort auf Beitrag von Leena

Man kann vielleicht einfach feststellen, dass es Optimierungsmöglichkeiten gibt, aber sicher keinen Anlass für einen Shitstorm.


Leena

Antwort auf Beitrag von stjerne

Ja, natürlich gibt es (fast) immer und überall "Optimierungsmöglichkeiten". Und ich finde das definitiv keinen Anlass für einen Shirtstorm, ja! Trotzdem - ich finde es auch schade, wenn nie das gesehen wird, was schon erreicht ist, sondern immer nur das, wo es eben noch hängt. Wie letztens bei der Seniorenunion, die sich über "Taxis für Flüchtlinge" aufregte - nur, weil es bei kranken / finanziell bedürftigen Senioren teilweise schlecht geregelt ist mit Krankheitsfahrten etc., ist das doch kein Grund, Fahrten auch in anderen Bereichen schlecht zu regeln...


stjerne

Antwort auf Beitrag von Leena

Da gebe ich Dir Recht. Man sieht zu wenig auf die Erfolge und ich finde die Aktion ehrlich gut. Ich bin nur auf das Thema angesprungen, weil es mich beruflich betrifft.


Benedikte

Antwort auf Beitrag von Leena

eine mir bekannte Seniorin bemaekelte diese Entscheidung auch weil sie sagte, diese Schutzsuchenden haetten es ueber mehrere tausend km ja zu Fuss, Auto, Bus, Zug durch diverse Laender ueber den Westbalkan zielsicher bis Deutschland geschafft und hier dann Schwierigkeiten, die oeffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen das konnte sie nicht nachvollziehen ich habe mich damals nicht inhaltlich geauessert und will es jetzt nicht- aber ich sehe den Punkt und WOCHENENDE


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Benedikte

Hier müssen sie Bus fahren (oder zu Fuß gehen). Wir haben sehr fleißige Fußgänger, denn es ist eine Flächengemeinde und da kann es schon vorkommen, das man 8 km einfache Strecke zu Fuß gehen muss, weil halt nicht überall Busse fahren. Sehr schwer ist es mit dem Einkaufen, da es nicht auf jedem Dorf Einkaufsmöglichkeiten gibt. Einzelreisenden Männer, die wir kaum haben, haben da deutlcih weniger Probleme, wie der Familienvater, der die Kalorien für die Familie heranschleppen muss. Zum Glück finden sich Paten, die gelegentlich helfen und z.B. auch schon mal eine Mutter mit kleinen Kind zum Kinderarzt fahren. So, wie man sich auch in der Nachbarschaft hilft. Wir versuchen auch Fahrräder zu organisieren, für die "übelsten" Fälle, geht aber nicht immer. Unsere Flüchtlinge haben es tatsächlich nicht immer leicht, es kommt halt darauf an, wo wir Wohnraum finden. So richtig "spassig" wird es denn in den Ferien, wenn noch nicht einmal mehr die Schulbusse fahren.


Leena

Antwort auf diesen Beitrag

Von "unserer" Bamf-Niederlassung weiß ich nur, dass für die Menschen in der Erstaufnahme Sammelbusse eingesetzt werden, die morgens alls Leute, die den Tag über Termin haben, einsammelt und nachmittags wieder zurückkarrt. Und dazwischen müssen die eben "rumsitzen". Diejenigen, die schon an die Gemeinden verteilt sind, müssen selber schauen, wie sie wo hin kommen. Ansonsten glaube ich nicht, dass irgendeinem Flüchtling ein Taxi bezahlt wird, damit der Flüchtling es "angenehmer" oder "leichter" haben soll. Für so altruistisch halte ich, ehrlich gesagt, unseren Staat tatsächlich eher nicht... Gleichfalls schönes Wochenende! :-)


Benedikte

Antwort auf Beitrag von Leena

habe oft ausländische Multiplikatoren nach Deutschland eingeladen.Zwecks Vermittlung eines positiven Deutschlandbildes, die haben dann dichte Programme gestrickt gekriegt. Und da habe ich immer Busfahrten angeordnet, mit Bus, Fahrer, vom hotel, ueberallhin,zum Hotel. Und Bus den ganzen Tag ist teuer, mit Fahrer, und so. Taxi spottbillig, die öffentlichen erst recht. ABER mein Dienstgeschäft war es, diese Leute auf die Minute genau zu ihren terminen zu bringen. Sprich, ich habe denen auch einen Betreuerschluessel wie fuer Schwererziehbare angeordnet. Wissend, dass man orts-und sprachunkundige Menschen keine 100 m alleine laufen lassen darf. Sprich, ich wuerde gerne wissen, ws die Taxifahrten fuer einen Hintergrund hatten und koennte mir durchaus den einen oder anderen Fall vorstellen als phantsiebgeabte Verwaltungsbeamtin wo man sich nicht darauf verlassen will, dass die Leute puentklich wo ankommen, sondern dass sicher machen will. Bei jemandem, der seinerseits feste termine macht oder so. Aber wissen tue ichs nicht. Und die Stimmng ist derzeit eben so, dass alles zu Aufregung fuehrt.


shinead

Antwort auf Beitrag von Benedikte

Hier geht es per Anrufsammeltaxi zu den Behörden? Das ist tatsächlich günstiger, als die Menschen mit dem Bus fahren zu lassen. Ich kann mir ohne weiteres vorstellen, dass mancherorts ein vollbesetztes Rahmenvertragstaxi günstiger als der ÖPNV ist.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von shinead

Zum "Amt" zum Einkaufen zum Arzt sind vom eigenen Geld zu bezahlen. Auch zum freiwilligen Deutschkurs. Deshalb gehen sie ja hier viel.


shinead

Antwort auf diesen Beitrag

Zum Amt wird bei uns bezahlt, da es in der Kreisstadt ist und von hier aus nicht per Pedes zu erreichen. Gleiches gilt aber auch für H4 Empfänger, wenn sie ihr Busticket mit zum Termin bringen. Alte und Kranke bekommen auch die Taxifahrt bezahlt (muss vorher beantragt werden)