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Geschrieben von Ralph am 07.11.2003, 23:27 Uhr

Ich habs Dir nochmal reinkopiert... heftigster Widerspruch!

Hi Antje,

ich will nicht nochmal alles niederschreiben, deshalb kriegst Du jetzt nur die Kopie eines Teiles meines Postings weiter unten zum Thema Todesstrafe.

"... Ich bin eigentlich ein glühender Verfechter der Todesstrafe (für alle, die sich aufregen, bitte das Posting zuende lesen!). Tote Verurteilte sind billige Verurteilte, und Abschreckung ist auch da, jeder weiß, was auf ihn zukommt. Und alles ist klasse, einfach supi!!! :o))
Also, worauf warten wir noch!!! :-)

Tja, wenn da nicht das Problem mit dem Rechtsstaat wäre... und darauf lege ich ja nun allergrößten Wert! :-)

Es ist völlig klar, da kann man sich sogar einig sein: Ein 10facher Kinderschänder gehört auf's Schaffott, den hinterhältigen Pferderipper, der die Tiere bestialisch umbringt, der zudem noch untherapierbar ist, den bringen wir gleich auf den elektrischen Stuhl, und Terroristen, die 100 Menschen auf dem Gewissen haben, werden standrechtlich erschossen.

Salopp gesagt! :-)

Aaaaaber: Da haben wir einen Artikel im Grundgesetz, der besagt: Erst das Gesetz, und dann die Strafe! Gottseidank!
Das bedeutet: Wir müssen VORHER, ABSTRAKT und OHNE konkreten Fall die Straftat beschreiben, wir müssen genau beschreiben, bis wann Zuchthaus und ab wann die Todesstrafe zu verhängen sein soll.
Tja, und damit beginnt unser menschliches Dilemma. Versuch mal die Grenze zu ziehen! Die ersten Tatbestände, die bekommst Du noch spielend hin, aber dann... beginnt irgendwann diese verdammte Grauzone. Hmmm... der Ehemann hat die Frau umgebracht, hinterrücks mit einem Messer(hinterrücks=heimtückisch also Mord), ja, hmmm... aber, sie hatte ihn ja gereizt,... und betrogen... alles kein Grund aber... Todesstrafe? Was ist mit dem Bankräuber, der erschießt, aber es eigentlich nicht wollte? Vorsatz? Mußte er mit Toten rechen?
Achja, und dann die Zeugenarie... Zeugen können gekauft sein... wieviele Zeugen brauche ich, um Mitwisser Mister X via Todesstrafe zu beseitigen, und das beste: Durch den Staat beseitigen zu lassen! Ganz legal!! Und höchstricherlich beschlossen!!! :-)))

Dann fallen mir noch die vielen Fehkurteile in den USA ein, wo sich nach der Vollstreckung herausstellte, daß doch der falsche um die Ecke gebracht wurde...

Ja, und schon sinkt meine schöne Laudatio für die Todesstrafe in Schimpf und Schande in sich zusammen...

... also bin ich letztlich nun doch GEGEN die Todesstrafe (das nur, falls jemand aufgrund meines Eingangssatzes daran zweifelte...*gg*)." (Zitatende)

Antje, wenn Du die Lösung dieser Probleme hast, dann bitte, ich höre und bin sehr interessiert.
Ansonsten ist alles nur leeres gerede, weil es praktisch nicht umzusetzen ist. Sorry, da kriegst Du mich nicht so liecht von ab, und ich habe mich jahrelang mit dieser Frage beschäftigt, bevor ich zu dieser erkenntnis gelangt bin.

Ein Mensch bleibt immer ein mensch, gleichgültig, was er gemacht hat. Wenn wir beide zu diesem Grundkonsens nicht finden können, brauchen wir nicht weiter zu diskutieren, weil uns die Minimalgrundlage fehlt.
Wer menschen das Menschsein abspricht, den kann ich nicht ernst nehmen, weil er mir, ähnlich wie bei meiner Argumentation gegen die Todesstrafe, die Grenzen, ab wann ein mensch nicht mehr Mensch sein soll, nicht wird definieren können.

Es hilft nichts, auch eine noch so grausame Tat entbindet uns nicht davon, es anders zu machen, sonst stellen wir uns mit den Tätern auf eine Stufe.
Und davon möchte ich solange wie möglich Abstand nehmen können.

Viele Grüße und schönes Wochenende
Ralph/Snoopy

 
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