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Geschrieben von DK-Ursel am 22.07.2017, 16:22 Uhr

Ich finde es schrecklich ---

wie leicht der Zeigefinger ausgefahren wird und bei den Eltern Schuld gesucht wird.

Das hat es leider schon immer gegeben - Kinder, die aus bestem oder schlimmsten Elternhause oderdenen irgendwo dazwischen Sekten, Terrorismusgruppen aufsuchten oder kriminell, drogenabhängig und sonstwas wurden.
Und schnell ist der Zeigefinger da auf den Eltern:
Was ist da schiefgelaufen, was haben die falsch gemacht?

Vielleicht, so sagte einmal der Vater eines RAF-Terroristen, genau danach gefragt, vielleicht haben wir nicht dezidiert etwas falsch gemacht, vielleicht waren wir nur einmal nicht da, als wir genau hätten da sein sollen, hinhören sollen - vielleicht ist da die falsche Abzweigung in Gang gesetzt worden.
Vielleicht baer hätten sie auch einmal "nur" anders reagieren sollen als sie taten - warum auch immer sie so reagierten ,wie sie es taten.

Ja, wer weiß, wie oft Dinge bei Teenagern mißverstanden werden, wie oft unsere gut gemeinten Ratschläge, Bitten, Regeln als Bevormundung, altmodisches Spießerverhalten, Unfreiheit empfunden werden, der sollte auch wissen:
Da muß nicht enorm viel schiefgehen.
Warum wird aus dem einen Kind ein Akademiker in besten Verhältnissen mit Kind, Haus und Urlaub - und aus dem Geschwisterkind der Terrorist?
Warum funktioniert das eine Kind in der Schule , obwohl es aus den schlimmsten (?) Verhältnissen stammt - und das aus dem gut situierten Nachbarhaus schlägt nur daneben?

Wer sich da wirklich sich anmaßt, den Finger auf Elternhaus und Gesellschaft als Schurken zu zeigen, macht es sich sehr leicht.
Wir können sehr viel dafür tun, daß sich unsere Kinder sicher, gebraucht und geliebt fühlen, wichtig und und anerkannt --- aber es genügt manchmal nur eine Erwartungshaltung, ein Blick oder eine kleine Bemerkung zu falschen Zeit, daß alles rutscht und in den falschen Hals gerät --- und in die verkehrte Richtung weiter interpretiert wird.

Auch ohne Terroristen-, Sekten oder Mißbrauchskind habe ich sehr viel Verständnis für die Verzweiflung der Eltern, deren Kinder sich auf einen derartigen Weg begeben, weil sie glauben, dort besser verstanden und mehr geliebt zu werden.
Wie schwer es ist, an manche Jugendliche heranzukommen, ihnen zu vermitteln, daß Schule wichtig ist, daß Regeln nötig sind, daß manche Verbote lebensrettend sein können etc. ... --- das lesen wir doch dauernd auch hier im Forum mit all den Erziehungsfragen, die sich immer wieder auftürmen.

Auch Mißbrauchsopfern, Gewaltopfern wird übrigens oft bestätigt, sie seien eben ein leichteres Opfer geworden,weil sie zuhause dies und jenes vermißten (ob es ihnen daran wirklich fehlte, sei eben mal dahingestellt).
Wer fragt denn da mit gleichem "Recht", was da schiefgelaufen ist?

Ich habe vollstes Mitgefühl auch mit solchen Eltern, die vielleicht viel versucht probiert haben und an ihre Grenzen stießen.
Ja, es kann viel schieflaufen, und keiner, der das Glück hat, daß das bei ihm nicht so ausufert, sollte den Finger auf die richten, die nicht dasselbe Glück hatten.

Mein Wort zum Sonntag - Ursel, DK

 
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