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Geschrieben von Maari am 25.06.2017, 19:34 Uhr

Gerade schwere Zeit

Wir sind eine besondere Patchwork-Familie. Unsere drei Kinder (4; 6 und 8 Jahre) sind nicht von uns.
Meine Schwester und ihr Mann hatten auf dem Weg ins Krankenhaus einen schweren Unfall, er starb sofort, sie während des Kaiserschnittes. Die Kleine überlebte unverletzt.
Mein Mann und ich haben die Kinder aufgenommen, adoptiert und auch gefühlt sind es unsere drei.
Normalerweise funktioniert auch alles recht gut. Es gibt halt die Schwierigkeiten, die jede Familie mal hat.
Doch seit ungefähr zwei Wochen fängt die Kleine an ständig zu sagen: "Du bist nicht meine Mutter!" Immer wenn sie etwas tun soll, was sie gerade nicht möchte.
Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass dieses Problem erst später aufkommt, so ab 12J., aber nicht mit vier.
Jetzt möchte die Kleine unbedingt Ohrlöcher, weil sie ganz bestimmte Ohrringe tragen will. Da sie aber ein kleines Sensibelchen ist und sehr schmerzempfindlich bin ich mir sicher, nach dem ersten lässt sie sich das zweite nicht mehr stechen.
Ich habe ihr gesagt, wenn sie zur Schule kommt, dann kann sie Ohrlöcher bekommen, wenn sie noch will. Ich habe ihr erst einmal Ohrklipps gegeben. Das sind aber nicht die, die sie will.
Gerade ist sie sehr bockig, Füße stampfend in ihr Zimmer. Beim gehen schrie sie mich noch an: "Meine Mama hätte es mir erlaubt! Die wäre auch viel lieber! Als du bl...... !"
Wie würdet ihr mit dieser Situation umgehen?
Und würdet ihr Ohrlöcher mit vier erlauben?

 
23 Antworten:

Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von Ellert am 25.06.2017, 19:42 Uhr

huhu

wie lange leben die Kinder denn schon bei Euch ? ich vermute die vier Jahre

Also vornweg, ich würde mit vier keine Löcher erlauben und habe das auch mit meinen Kindern nicht erlaubt, auch hier MIndestalter Einschulung.

Das andere wird schwerer,
Du darfst Dir keinm schlechtes gewissen einreden lassen von wegen arme Kinder, Eltern tod
und dass die Kinder lernen das auszuspielen.
Meine Schwiegermutter hatte ein ähnliches Schicksal, Tochter wurde vom Mann erschossen und hinterlies zwei Kinder, eines adoptierte die Schwägerin, eines sie.
Fakt ist, es sind nun Eure Kinder, sie sind adoptiert, du bist die Mama auch wenn sie nicht in Deinem Bauch wuchs
und so schrecklich das auch ist, das muss man den Kindern dann vermitteln, leibliche Eltern sind im Himmel aber nun sind sie Eure Kinder, Ihr liebt sie nicht weniger und manchmal sind Entscheidung einfach nicht wie Kinder sie möchten und dennoch richtig.
Gerade die Kleine kennt die Mama nicht und kann nicht wissen was Mama gemacht hätte.
Im Zweifel sucht Euch psychologische Unterstützung

In unserem Fall hatte der Junge immer den Bonus des armen Kindes,
auch als er zweimal durchs Abi gefallen ist Gut getan hat es ihm nicht
von aussen betrachtet
so schwe das ist, man muss manchmal konsequent bleiben

LG dagmar

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von ungewohnt am 25.06.2017, 19:42 Uhr

Nein, keine Ohrlöcher! Bin aber sowieso dagegen, Kindern schon Löcher zu stechen.


Bei euch herrscht Trotzphase! Wie geht ihr allgemein mit dieser besonderen Konstellation um? Ich finde 4 für solche Äußerungen schon heftig, zumal sie gar nichts anderes kennt. Bist du die Tante oder die Mama? (nicht biologisch gesehen)

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von anhaltiner am 25.06.2017, 19:48 Uhr

Ich hätte kein Problem, damit wenn meine Tochter in dem Alter die zwei üblichen Ohrlöcher will. Allerdings wäre es jetzt ein schwerer Fehler nachzugeben.

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von Lauch1 am 25.06.2017, 20:02 Uhr

Wenn sie sich beim Toben das Ohrläppchen abreißt womöglich schon.

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von Tonic2108 am 25.06.2017, 20:03 Uhr

Ach, schreckliche Geschichte, mein Beileid.

Ich würde ihr die Ohrlöcher nicht erlauben. Sie ist zu jung und kann die Folgen nicht abschätzen. Bleib bei deinem nein.

Die Phase mit vier ist nervig, sie testet massiv ihre Grenzen.

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von anhaltiner am 25.06.2017, 20:14 Uhr

Das ist weder meiner Mutter passiert noch meinen Omas.

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von DK-Ursel am 25.06.2017, 20:22 Uhr

Hej!

ich bin sehr nahe am Thema und kann nur sagen:
Ohrlöcher sind nur ein Symptom, keine Ursache, das weißt Du ja selbst.
Meine Töchter bekamens ie im KIGFA auf eigenen Wunsch kurz vordem sculalter, aber da entscheidet jederselbst.
Und da dies nicht Euer Problem ist, machst Du das so, wie DU als Mutter es für DEIN Kind richtig findest.
Momentan wirst Du sicher auch merken, daß vieles/alles von dem, was Du machst, eben falsch ist.
Wann einem Kind bewußt wird, daß es "nicht in diese Familie geboren wurde", in der es lebt, ist unterschiedlich - und das kann auch mehrmals passieren, eben immer auf verschiedenen Bewußtseinsniveaus.
Nun hat sie es wohl heftig begriffen und versucht auszutesten, wie weit sie bei einer Mutter gehen kann, die ja gar nicht ihre mutter ist.
Das Gefühl, von der "richtigen" Mutter verlassen worden zu sein, ist da.
es ist irrational, egal warum Kinder bei nicht-biolog. Eltern aufwachsen müssen: Es ist irrational vorhanden.
und es schafft schnel ldas Gefühl, nicht gut genug zus ein, darum verlassen worden zu sein, nicht dazuzugehören, anders zu sein etc.
Ein Gefühl, das für ein Kind enorme probleme machen kann - die wir Erwachsenen kaum sehen, wegdiskutieren, rational wegerklären etc.

Die Kleine braucht Liebe und Geduld. Mehr nicht, aber sehr viel im einer Phase, wo sie einem alles nur schwer macht.
zeig ihr,daß Du ihren LKummer - auch wegender Ohrläöcher - verstehst. Schließ0t evtl. falls Dir das möglich ist, einen Kompromiß - zum Schulanfang doer so, gibt es Ohrlöcher.
Fühl Dich nichtpersönlich gemeint, wennsie Dich so ablehnt.
Sie versucht geraede, mit einem Verlust klarzukommen,der ihr zum erstenmal bewußt wird und densie nicht wirklich begreifen aknn.
Sie kann auch kaum verstehen,daß ihr Protest nicht nur Dich schmerzt, sondern eben auch nichts ändert.
Und sei Dir sicher, daß Euch solche Phasen noch oft aus dem Nichts treffen können.

ich rate aus eigener Erfahrung dringend zu Hilfe, wenn ihr den Knoten nicht allein durchschlagen könnt.
Manifestiert sich ablehnendes Verhalten,ist es schwer, eine gute Beziehung zu haben.
Manifestiert sich das Gefühl, nicht dazuzugehören, anders zu sein, dann genügt "normale" Erziehung oft gar nicht.

DK hat viele Adoptivkinder --- viele Eltern berichten in vielen Lebenslagen Ähnliches, die meisten in der Tat erst in den pubertären Selbstfindungsjahren, aber das Trotzalter um die 3, 4 Jahre ist ja auch eine Art Loslöseprozeß - da kann es durchaus zu kindlichen Mißverständnissen und Verwirrung in der "Aufarbeitung" eines so großen Themas kommen.

Gute Nerven und viel Geduld - es zahlt sich aus, auch das kann ich sagen!

Gruß Ursel, DK

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von Lauch1 am 25.06.2017, 20:22 Uhr

Kann mich da nur anschließen. Meine Hochachtung für euch.

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von dee1972 am 25.06.2017, 20:45 Uhr

Ja, diese Sprüche kommen etwas früh, aber trotzdem sind sie IMHO normal.

Ich habe ein sehr inniges und liebevolles Verhältnis zu meiner (leiblichen) Tochter und trotzdem gab es eine Trotzphase in der sie mir mehrfach Sachen wie "Ich will lieber eine andere Mama" oder "du bist eine richtig blöde Mama" oder "Die Mama von xy ist viel cooler" an den Kopf warf. Ich denke mal, da war sie 5-5,5 Jahre und auch bei uns ging es zeitweise um die doofen Ohrlöcher.

Egal wie weh es mir tat, ich bin bei meiner Einstellung geblieben. Keine Ohrlöcher. Weder in der Kita noch jetzt zum Schulstart (macht bei 3x Sport pro Woche nämlich eg wenig Sinn, da Ohrringe im Schulsport nicht erlaubt sind).

Durchhalten! Es kommen bestimmt bald wieder entspanntere Zeiten. Ich finde eure Familie toll!!!! Ich bin mir sicher, dass du eine ganz wundervolle Mama bist.

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von Nenilein am 25.06.2017, 20:45 Uhr

Steinigt mich, aber ich würde meiner Tochter die ohrlöcher erlauben. Ich hatte schon als Baby welche, und nie Probleme damit. Im Gegensatz zu Freundinnen, die sie sich erst spät haben stechen lassen.
Aber das ist jedermanns eigene Entscheidung, daher möchte ich da keine Diskussion.
Meistens werden die bei kleinen Kindern gleichzeitig gestochen, sie hat es also nach einmal hinter sich.

Jetzt hast du aber schon Nein gesagt, und ich denke dabei solltest du erstmal bleiben. Ich bin sicher diese fiese Zeit geht vorbei. Sie testest ob sie dich auf diese wirklich ekelhafte Art irgendwie packen kann (sie weiß noch nicht, wie sehr das verletzten kann, aber versucht das Türchen halt mal).
Halt die Ohren steif, ihr schafft das!

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von Carmar am 25.06.2017, 21:24 Uhr

Die Ohrlöcher können gleichzeitig gestochen werden. Ein Schmerz - erledigt.
Es wäre auch nicht schlimm, nur auf einer Seite einen Ohrstecker zu haben. Das habe ich schon öfters bei Kindern gesehen, warum auch immer das bei den Kindern so war.
Ich bin grundsätzlich gegen Ohrlöcher. Meine Tochter hat keine.

Aber das "Du bist nicht meine Mutter" ist das größere Problem in deinem Text. Die beiden anderen Kinder haben eine Mutter verloren. Dieses Kind wird immer das Gefühl in sich tragen (und es vielleicht von den älteren Geschwistern auch mal irgendwann vorgeworfen bekommen) am Tod der leiblichen Mutter Schuld zu sein (auch wenn sie natürlich nicht Schuld ist). Sie wird ganz sicher irgendwann psychologische Hilfe brauchen. Und da ist früh besser als spät.

Es ist ganz wichtig, dass du, auch wenn du enttäuscht und traurig über diese Äußerungen bist, zu ihr zu halten und ihr deine Liebe zu zeigen. Sie soll ja nicht wieder eine Mutter verlieren. Unterschwellig kann das bei ihr ein Test sein, ob die jetzige Mutter bei ihr bleibt ...

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von Hubbeldubbel am 25.06.2017, 22:08 Uhr

Bin Nenileins Meinung. Ich hatte auch Ohrlöcher mit 3 Jahren und keinerlei Probleme. Unser Kind würde wenn es unbedingt Ohrringe möchte welche bekommen. Allerdings nicht unter 3 Jahren...

Und nein bleibt natürlich nein... einknicken ist doof.

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von DK-Ursel am 25.06.2017, 22:25 Uhr

Hej nochmal!

Das Thema hat mich lange Zeit umgetrieben, es ist längst nicht ausgestanden, aber ich habe noch eine Erfahrung ganz anderer - udn doch verwandter Art - zuzu steuern.
in meinem Lesekreis hjaben wir mal ein Buch gelesen, das den Titel trägt:
ich bin zornig.
Jeder Abschnitt in diesem Buch fing an mit "ich bin zornig".
Die Verfasserin war eine asiatische Frau Mitte 30, die nach Dk adoptiert worden war und damit ihre allergrößten Probleme hatte, zumal bei ihr die leibliche Familie gefunden werden konnte und noch leibliche Geschwister da waren.
Sie lehnte alles ab, hier in DK, aber auch in ihrem Ursprungsland, an das sie sich ja kaum erinnerte und das sie nur als Erwachsene auf Besuch, der Sprache nicht mächtig, kannte.
Sie hatte studiert, hatte hier als Lesbierin sicher auch ein leichteres Leben als in Asien, genoß alle möglichen guten Seiten des Lebens incl. einer liebevollen Adoptivfamilie, de rsie nichts vorzuwerfen hatte- außer, daß sie eben Adoptiv- und nicht leibliche Eltern waren.

In unserer Lesekreisgruppe saß mind. 1Frau, die unvebrlümt irgendwann sagte, was etliche dachten:
Also, malehrlich, kann ich ja nachvollziehen. Aberdie Frau iste rwachsen,sie ha tein gutes Leben hier, sie ihr ginge es aucs viele Gründen viel, viel schlechter da, wos ie herkommt - wieso ist die zornig?
Was hat die anderenvorzuwerfen? es geht ihr dochgut!"

ich mußte öfter rausgehen, weil ich diese Argumente schmerzlich kannte und wußte: Sie helfen keinem noch so intelligenten Adoptivkind, das eben Kopf gegen Gefühle, Bauch, setzt und davon beherrscht wird, nicht da zu sein, wo es "eigentlich hingehört".
Leibliche Kinder haben von Geburt an das sichere Gefühl,d aß ihr Platz da ist, wo sie leben.
Adoptivkinder haben, egal wie klein sie waren, als sie adoptiert wurden, egal wie gut es ihnen geht, immer erstmal das Gefühl des Fremdsein, das Gefühl,sich einen Platz erkämpfen zu müssen.
Denen fehlt dieses sichere Gefühl.
Das Gefühl des Verlusts begleitet sie vom ersten Tag in der neuen Familie.
Selbst, wenn sie nichts davon wissen - es liegt auf ihrer Seele.

Mit viel Liebe und Geduld kannst Du Dein Kind auffangen, aber die Aufgabe ist deutlich größer, als viele es sich ausmalen. Sie hat viele Gesichter, sie hat viele Facetten
Ich habe selten Außenstehende mit genügend Verständnis gefunden - aber ich kan nDir versichern, daß sich nur LIebe und Geduld, und davon richtig viel, auszahlen - alles, was ein leibliches Kind empfindet, empfindet ein Adoptivkind auch - aber mit dem Stachel: ich gehöre nicht wirklich dazu.

Wir Erwachsenen neigen dazu, solche "Kindersorgen" erwachsen wahrzuenehmen und in unserer Größenordnung einzusortieren.
In anderem Zusammenhang sprach erst letzte Woche unsere Organisitin davon, daß ihre zweisprachig aufgewachsenen Kinder darunter gelitten hätten, einen chilenischen Vater zu haben, also anders zus ein, anders auszusehen etc. - sie habe das nie sooo ernst genommen, weggelächelt, wegerklärt, auf Vorteile aufmerksam gemacht etc.
Aber die Tochter litt -- und erst im Nachhinein verstand die Mutter, daß sie anders hätte reagieren sollen -aber wie auch, sie wußte es auch nicht anders.
Will also nur sagen:
Nimm den Kummer Deines Kindes ernst.
Auf Kinderebene, nicht mit unserem Wissen, unserer Erwachsenpsychologie!
Thematisier in ihrem Alter noch nicht zuviel, aber laß sie immer wieder spüren,w ie willkommen,w ichtig und richtig sie bei euch ist.
Und wie später in der Pubertät nimm es nicht persönlich,.selbst wenn es manchmal persönlich gemeint, wenn Dein Kind Dich beleidigt oder abweist --- das hat manchmal ganz andere Hintergründe!

Alles GUte - Ursel, DK

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Re: Gerade schwere Zeit

Antwort von Einstein-Mama am 25.06.2017, 22:40 Uhr

Erstmal: Respekt vor eurer Leistung!
Du bist für sie die Mutter und da kannst du dir IMMER sicher sein!
Sie ist halt 4 und wahrscheinlich auch sehr schlau ;)

Wenn du gegen die Ohrringe bist ( wäre ich auch), dann bleib bei deiner Meinung. Du bist die Chefin und weißt was für sie gut ist!

Und nochmal: Respekt!

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DANKE

Antwort von Maari am 25.06.2017, 23:48 Uhr

Ich danke euch für eure Antworten.
Ja, die Kinder sind direkt zu uns gekommen. Bis zur Adoption hat es dann noch etwas gedauert. Es musste erst einiges geprüft werden.
Für mich sind es meine Kinder und ich würde sie niemals freiwillig hergeben.
Alle drei wissen, dass ich nicht ihre leibliche Mutter bin. Und manchmal kommt es auch zur Sprache. Fast immer geht es von einem der Kinder aus.
Im Regal stehen drei Fotoalben, mit Bildern ihrer Eltern, ihrer Vergangenheit. Das gehört zu uns.

Bevor die Kleinste ins Bett ging, haben wir noch gekuschelt, die gute Nachtgeschichte fiel aus, weil wir geredet haben. Irgendwann meinte die Kleine: "Du bist doch meine Mama, meine liebe Mama." Nach kurzem zögern und vielleicht auch abwarten wie ich reagiere, kam dann noch: "Ich habe zwei Mamas, eine hier und eine im Himmel." Ich habe sie bestätigt und ihr gesagt, dass sie meine Tochter ist, die ich ganz doll lieb habe.

Gerade jetzt scheint sie ganz besondere Bestätigung zu brauchen. Die versuchen wir ihr zu geben. Den beiden anderen natürlich auch.

Mit den Ohrlöchern bleibt es dabei, wenn sie dann noch möchte, zur Einschulung, vorher nicht.

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Re: DANKE

Antwort von Nenilein am 26.06.2017, 0:15 Uhr

Süß, wie es auch in ihr gearbeitet hat und es sie anscheinend doch den ganzen Tag beschäftigt hat, was sie da gesagt hat
Du scheinst eine tolle Tochter zu haben, und ich finde es gut, dass sie wissen, dass ihre leibliche Mama deine Schwester ist.
Alles Gute!

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Wichtig ist eh offen mit dem Thema umzugehen

Antwort von Ellert am 26.06.2017, 6:25 Uhr

huhu

früher wurde das todgeschwiegen
viele Kinder erfuhren es erst mit 18 und dann brach alle Welt zusammen.
Darum finde ich dass Ihr das toll macht, es zu erklären
damit genau das nicht passiert.

Auch kennen die Kinder die Eltern, aus Erzählungen, Bildern etc
viele Kinder suchen diese Infos irgendwann verzweifelt.
Auch die Frage warum Mama mich nicht wollte müssen Eure sich nicht stellen.

Wir haben adoptierte Kinder im Freundeskreis
da kommt erschwerend noch dazu dass sie völlig fremd aussehen und jeder sieht, das sind nicht die leiblichen Kinder
da kommt von aussen noch dazu " das ist garnicht Deine Mama"
So einfach wie man sich das vorstellt ist das Thema nicht,
die romantische Vorstellung Kindern ein bessres Zuhause zu geben ist leider nur die halbe Wahrheit in manchen Phasen der Entwicklung der Kinder.

LG dagmar

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Re: Wichtig ist eh offen mit dem Thema umzugehen

Antwort von DK-Ursel am 26.06.2017, 9:41 Uhr

Ja, genau Dagmar - und auch die Annahme, die Fragen, Probleme und (evtl.) Ablehnung komme erst später oder ließe sich durch offenen Umgang mit dem Thema vermeiden.
Auch wen nKinder von Anfang an wissen,w arum und daß sie adoptiert sind, bleibt die nagende Frage:
Was wäre, wen nich nicht in dieser Familie gelandet wäre.?
was wäre, wenn meine wirklich Eltern noch lebten?
Was wie können mich diese Eltern überhaupt so lieben, wenn ich doch nicht ...
Und welche probleme daraus resultieren können, möchte ich hier gar nicht erst weiter ausbreiten.
Auch das Thema Auslandadoptionen, hier in DK ja ein sehr großes, lasse ich mal außenvor.
Aber selbst wenn sie den Eltern ähnlich sehen bzw. sich nicht sonderlich unterscheiden, ist die Identitätskrise oft größer als bei "normalen" Kindern und genauso die Frage nach der Spiegelung, nach den Genen, nach Vererbung, nach Fremdsein, nach Anderssein.

In vielen Fämillen geht ja alles gut.
Da kommen die Kinder durch diese schwerere Zeit - wie auch ihre Eltern.
Aber manchmal braucht´s da weitaus mehr als das übliche Eltern-Kinder-Gespräch, manchmal liegen die Probleme sehr viel tiefer --- und wie gesagt, wie Erwachsenen neigen dazu, sie sehr rational anzugehen und zu glauben,daß Kinder usn auf dieserEbene folgen - können.
Das können sie aber nur bedingt.

Übrigens gibt es ja auch schöne Bücher zum Thema - Paule ist ein Glücksgriff ebenso wie Irina Korschunows "Findefuchs".

Das ist ein sehr großes Thema und egal wie gut man es macht, es kann einen immer einholen!

Gruß Ursel, DK

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Re: Wichtig ist eh offen mit dem Thema umzugehen

Antwort von Ellert am 26.06.2017, 9:53 Uhr

Drin steckt man eh nicht
und wir Erwachsenen wissen ja selbst wie oft
der Verstand vom Gefühl abweicht selbst in unserem Alter.

Vielleicht ist ja ne Kindheit einfacher wenn man es nicht weiss
aber ich glaube umso tiefer ist das Loch später wenn man es herausfindet.

Heutzutage gibt es ja noch mehr Fälle
angefangen von Kindern von Samenspendern bis
Leihmüttern ( die ja nichtmal die Gene hatten und nur Bauch waren)

LG dagmar

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Hilfe annehmen

Antwort von Maari am 26.06.2017, 9:56 Uhr

In den ersten Monaten hatten wir eine Begleitung, die uns vom Jugendamt angeraten wurde. Eine Psychologin, die gerade in diesem Bereich tätig ist und schon viel mit jüngeren Kindern gearbeitet hat.
Gerade der Große (war vier) hat seine Eltern Anfangs sehr vermisst. Hilfreich und gut war, wir waren ihm nicht fremd. Meine Schwester hatte zu uns ein gutes Verhältnis, wir wohnten dicht beieinander und haben uns fast täglich gesehen. Die beiden Kinder kannten sich bei uns genauso gut aus wie daheim. Wir hatten sogar unser Gästezimmer als ihr Kinderzimmer eingerichtet. Die Kleine, die sich und uns jetzt austestet, hat ihre Eltern leider nie kennengelernt.
(Manchmal habe ich den Gedanken, ob meine Schwester geahnt hat, das ihre Kinder bei uns aufwachsen? Der Kontakt war doch sehr eng.)
Heute habe ich die Psychologin angerufen und sie meint, alles normal, alles gut. Sollen uns keine Gedanken machen. Wenn ich/wir uns größere Sorgen machen, gibt sie uns gerne wieder einen (oder mehrere) Termin(e). Aber viele Kinder beschimpfen ihre Mütter, wenn sie etwas nicht dürfen oder nicht bekommen. Und die Abendliche Situation zeigt deutlich, dass alles gut ist.

Ich danke euch nochmals für eure Antworten.
Und eure Anteilnahme.

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Verschweigen...

Antwort von Maari am 26.06.2017, 10:07 Uhr

... ging bei uns ja gar nicht. Der Große war schon vier Jahre alt. Hat seine Eltern anfangs sehr vermisst. Oft geweint, immer wieder Fragen gestellt.
Die ein oder andere Frage war auch Neugier z.B. Ob jetzt die Regenwürmer Mama aufessen?
Da waren wir manchmal echt sprachlos.
Auch konnte er mitten im Lachen innehalten, ernst schauen und uns fragen, ob er überhaupt lachen darf.
Ihm war es ein großes Bedürfnis viel über seine Eltern zu sprechen, immer wieder. Er zeigte aber auch sehr deutlich, wenn er allein sein wollte. Oder kuscheln wollte.
Das konnte in sehr kurzer Zeit wechseln.
Auch fragte er mich öfters, ob ich auch traurig sei und seine Mutter vermissen würde. Dabei hat er öfters sehr kluge Sätze gesagt z.B. Wir trösten uns jetzt alle, weil wir uns alle liebhaben und Mama u. Papa sind in uns drin. Da ist alles gut.
Meistens ging er danach sehr schnell in sein Zimmer.

Wir haben es trotz der Trauer und dem Schmerz gut getroffen.
Ich bin mir sicher, es ist für die Kinder leichter, wenn sie über ihre Eltern reden können, wenn ihnen danach ist.

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Re: Hilfe annehmen

Antwort von DK-Ursel am 26.06.2017, 10:14 Uhr

Ja, natürlich fühlt sie sich auch sicher, wie biologische Kinder auch, wenn sie sich traut, Dir ihren Zorn so entgegenzuschleudern.
Letztendlich ist es manchmal dann auch schwer, "normales" Verhalten von dem situationsbedingten zu unterscheiden, da helfen Gespräche - nicht nur mit Adoptiveltern, sondern auch den anderen Eltern in der Klasse etc. --- die Erleichterung, wenn man merkt: "ups, das machen andere auch, ohne adoptiert zu sein" ist dann nicht zu unterschätzen.
Und istw ichtig für den Umgang miteinander.

Kinder wissen übrigens sehr früh sehr genau, womit sie ihre Eltern verletzen können, treffen - und das wenden sie auch an.
Meine Tochter hat z.B. ihrem Vater andere Dinge vorgeworfen als mir, genau weil sie wußte, daß uns unterschiedliche Dinge betroffen machten.

Es ist gut,d aß Ihr eine Psychologin als Ansprechpartnerin habt, die ggf. beruhigt, aber auch rechtzeitig eingreifen kann.
Auch das Trauma des Verlusts ist nicht zuu nterschätzen - mir hat man den frühen Tod meines Vaters noch Jahre später anscheinend angemerkt... obwohl ich nie bewußt darunter litt (bzw. die erste Zeit in meiner kindheit ja dan nsehr verdrängt haben muß).
Aber das Argument, daß mit dem Tod eines Elternteils die Welt eines Kindes einstürzt und das Leben eben nie mehr so wie vorher wird, hat für kinder eine ganz andere Bedeutung als für uns Erwachsene.
Denn wir Erwachsenen wissen,d aß sich Leben dauernd ändert - daß wir auch auf existentielle Dinge und Ereignisse reagieren und weiterleben müssen und vor allem KÖNNEN, aber Kinder haben diese Erfahrungen ja noch nicht. für sie ist ja auch gerade das Familienleben, das Elternhaus, in der Regel der sichere Hort vor allem Unheil.
Wenn das nun genau dort hineinbricht, ist die Welt aus ihren Fugen, buchstäblich, und kindliches Urvertrauen erstmal weg.

Dazu dann eben die Adoption mit all ihren Folgen --- das steckt man nicht einfach mal so weg.

Aber Dein Bericht vom gestrigen Abend zeigt ja auch, daß sie sehr kindlich reagiert hat und nur ausnützte, was ihr in ihrem (berechtigten Zorn, da kannst Du hja Verständnis zeigen und dennoch fest bei der Sache bleiben!) einfiel, womit sie Dich verletzen konnte (wie du sie mit dem Verbot der Ohrlöcher).

Alles Gute nochmal - wie gesagt, Geduld und Liebe, das zahlt sich letztendlich aus, selbst wenn man manchmal glaubt, es geht nicht mehr, es bringt nichts, es ändert sich nichts.
Doch!!!

Ellert,ja,d ie Kinder fallen in das tiefste Loch überhaupt, wenn man ihnen ihren Ursprung verheimlicht. Und nach allem,was man/ich heute über Adoptionen weiß, wird es auch tunlichst nicht mehr geheimgehalten.
Was allerdings menschen ihren Kindern damit antun, Samenspender o.ä. in Betracht zu ziehen, wage ich mir nicht mehr auszumalen, nach eben allenm,was ich inzwischen kenne.
Aber das steht eben, wie heutzutage auch manche Adoption, nicht mehr zum Wohl des Kindes, sondern des Erwachsenen zur Diskussion - da fängt der Denkfehler oft schon an.

Das hat ber mit der Familie hier nichts zutun, daher breche ich das Thema lieber ab. es ist eh ein sehr weites Feld, um es mit Fontane zu sagen.


Gruß Ursel, DK

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Re: Verschweigen...

Antwort von DK-Ursel am 26.06.2017, 10:28 Uhr

Hej Maari!

Ja, Tod/Trauer ist für Kinder gerade in dem Alter sowieso sehr wichtig.
Offenheit ist immer wichtig, natürlich konntet Ihr nichts verschweigen - ich kenne eine Familie, bei der das auch nicht ging (auch wenn das Kind eben nicht aus einem anderen Kontinent kam und daher anders aussah - da geht es hierzulande beiden meisten ja gar nicht), da konnte die Beziehung zur Ursprungsfamilie sogar aufrecht erhalten werden.
Kritiker haben das bemängelt, Fachleute für gut befunden --- Probleme gab es dann trotzdem massiv.
Jedes Kind verarbeitet seine Geschichte anders, ob adoptiert oder nicht. Jedes Kind ist ein individueller Mensch mit eigenen Gedanken udn Gefühlen.

Unsere töchter haben in diesem Alter auch schon etliche todesfälle in der nächsten Familie erlebt, wen nauch eben nicht sooo gravierend wie Eure Kinder, aber das Thema war oftaktuel und dieWürmerfrage paßt genau rein.
Kinder sind nüchtern - und dann wiedersehr gefühlvoll beidiesem Thema - und die Nüchternheit darf man nie als IMMER GEGEGEBEN voraussetzen.
Sie lernen - in beiden Bereichen, und fragen daru mauch.
Als die (alte, schwerkranke) Tante meines Mannes vor vielen Jahren im Sterben lag, fragte meine damals auch ca. Vierjäöhrige beim Frühstück, als ichgerade den Kühlschrank öffnete, ob die Tante baldsterben würde.
Mir blieb die Puste weg - aber klar, die frage war für sie normal und berechtigt.
Beim Tod meines Bruders nur wenige Jahre später gefiel ihr nicht, daß ich allabendlich beim beten weinte - da habe ich ihr erklärt, daß es doch viel schlimmer wäre, wenn ich nichts empfinden würde, wenn er mir nicht fehlen würde - das Weinen gehe aber vorbei.
Falls Ihr "Esotherischem/Übernatürilchem/Religiösen" nicht ganz abgeneigt seid, gibt es ein kleines Büchlein mit zarten Illustrationen, das das Thema Tod und Verwandlung sehr mrächenhaft-religiös verarbeitet:(Die Falterprinzwssin von Gerda Scheer-Krüger und Elisabeth Grünwall-Tobler; ist so i mwaldorf-Stil gemalt...)

Dein kleiner Sohn scheint sich ja sehr gut damit auseinanderzusetzen - da ist es auch gut, daß heute offen über das Thema gesprochen und nichts verheimlicht wird.
Das hat uns Kindern damals natürlich viel genommen - gerade dieses Gefühl, das er ja auch ausdrückt: gemeinsam (!) Trauern in der Familiengemeinschaft, nicht allein sein mit Ängsten, Sorgen und Zerfall, sondern sich gegenseitig helfen und als gleichberechtigtes Familienmitglied dabei zu sein, das ist soooo wichtig!
Man schützt die Kinder nicht, wenn man ihnen die Wahrheiten verschweigt, man schließt sie aus und schockiert sie noch einmal zusätzlich.
das tut Ihr nicht, das hilft Euch allen!

Nochmals alles GUte - Ursel, DK

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