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Geschrieben von Snüff am 27.09.2014, 12:55 Uhr

Frage zum Beitrag unten: wie läuft der deutschUnterricht ab?

Wird dem Kind, das strahlend einen Aufsatz präsentiert, der vor Rechtschreibfehlern nur so glänzt, ein fetter haken mit Stern von der Lehrerin drunter gemalt?!
Wird da nichts mehr angestrichen?! Werden da keine 'Fehler' mehr besprochen?!
Ich bin Grade total irritiert, da auch unsere Lehrerin dieses Schreiben nach Gehör propagiert und ich bislang der Meinung war, dass das die ersten Wochen so gehen soll, damit das Kind eine schreibLust entwickelt. So zumindest habe ich das verstanden.
Aber wie lange geht das in der Regel? Jahre?!
So dass sich Fehler festigen können, das ist in meinen Augen ja grundsätzlich der falsche weg.

Sorry für den neuen Beitrag, hatte aber auch ne neue Frage;-)
Linda

 
11 Antworten:

Re: Frage zum Beitrag unten: wie läuft der deutschUnterricht ab?

Antwort von Strudelteigteilchen am 27.09.2014, 13:37 Uhr

Ja, die Methode soll die Schreiblust fördern. Wer nicht ständig für die vielen Schreibfehler im Text kritisiert wird, verliert (angeblich) nicht so schnell die Lust daran.

Die Idee ist, daß die Kinder ja dann Lesen lernen und quasi selber sehen, wie es "richtig" geschrieben wird.

Das Ganze basiert auf zwei Prämissen, von denen eine immer falsch ist und sie andere oft.
Erstens geht Reichen davon aus, daß die deutsche Sprache lautgetreu geschrieben wird - das ist schlicht und ergreifend falsch.
Zweitens geht Reichen davon aus, daß alle Kinder recht schnell lesen lernen - das schaffen aber nicht alle Kinder. Ausgerechnet Kinder mit einer angeborenen Leseschwäche und Kinder aus nicht-deutschen oder bildungsfernen Elternhäusern werden dabei abgehängt - nicht nur beim Lesen, sondern eben auch beim Schreiben.

Wobei fast keine Schule heute noch die "reine Lehre" nach Reichen lebt. Was die Sache nicht wirklich besser macht - die Lehrer stöpseln so dahin, modifizieren nach Gefühl und Wellenschlag und testen sich jahrelang durch die Methoden und ihre Mischungen. Kann gut gehen, kann aber auch schief gehen. Und daß die Probleme mit Klein-Fritzchen der Lehrerin gezeigt haben, wie man das besser machen kann, nützt Klein-Fritzchen auch nichts mehr.

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Re: Frage zum Beitrag unten: wie läuft der deutschUnterricht ab?

Antwort von Snüff am 27.09.2014, 14:07 Uhr

Danke für deine Antwort. Ich werde sehen, wie meine Tochter das annehmen wird.
Ich bin zutiefst geschockt und weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich mich zu hause nun richtig verhalten soll.
Verbessern oder nicht?!

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Re: Frage zum Beitrag unten: wie läuft der deutschUnterricht ab?

Antwort von coryta am 27.09.2014, 14:20 Uhr

Hallo,
bei uns wäre in so einem Fall nur der Inhalt des Aufsatz gewertet worden. Die Rechtschreibfehler ab ca Mitte 2. Klasse mit grün korrigiert worden. Inhaltsfehler wurden in Rot korrigiert.
Eine Berichtigung musste noch nicht gemacht werden.
Ab der 3. Klasse wurden auch Rechtschreibfehler mit Rot korrigiert, allerdings wurde beim Aufsatz der Aufsatz eingesammelt, schon einmal vorkorrigiert und dann vom Schüler noch mal "reingeschrieben". Trotzdem war bei unserem Sohn nie ein Aufsatz ohne Fehler :-)

Wie schon geschrieben, ich werde bei meinem jetzigen Erstklässler schon früher anfangen auch zu Hause zu korrigieren.
LG
coryta

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Auf jeden Fall verbessern und zwar von Anfang an ...

Antwort von Kleine Wildkatze am 27.09.2014, 17:55 Uhr

bevor sich Fehler verfestigen können ...

... so hat man das auch bei uns gehandhabt ...



VLG

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Re: Frage zum Beitrag unten: wie läuft der deutschUnterricht ab?

Antwort von lilly1211 am 27.09.2014, 20:28 Uhr

Meine Tochter ist am Anfang der zweiten Klasse in Bayern.

Sie hat letztes Jahr mit dieser Methode sehr schnell schreiben und lesen gelernt, konnte mit Hilfe der Anlauttabelle bereits nach sehr kurzer Zeit Briefe an Oma und Opa verfassen, beinahe alles schreiben.

In den Proben wurde es so gehandhabt dass richtig war, was nach den Lauten richtig geschrieben wurde. Sommer zB war als "Soma" korrekt, "Winta" genauso.

Jetzt in der zweiten Klasse gibt es einige Lernwörter, diese müssen nach der deutschen Rechtschreibung richtig geschrieben werden, bis jetzt handelt es sich um ca. 10 Wörter.

Ich selber habe aber - gewarnt von der Nachbarin - immer alles sofort verbessert. Nicht in den ersten Wochen bis Weihnachten, danach aber konsequent. Gegen das Verbot der Lehrerin.

Bei Nachbars war nämlich folgendes passiert: Die Tochter, sehr gute Schülerin, hatte in Deutsch im Jahreszeugnis eine 1. Erlangt mit der Kenntnis der paar Lernwörter, alles andere unkritisiert nach Lauten geschrieben. Bekam dann in der dritten Klasse eine Lehrerin die per sofort alles als Fehler gewertet hat. Die ersten Proben gleich versaut, Mutter musste dem Kind quasi über Nacht die Rechtschreibung beibringen.

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Re: Frage zum Beitrag unten: wie läuft der deutschUnterricht ab?

Antwort von Nikas am 27.09.2014, 21:47 Uhr

wieso bist du "voll geschockt"? jetzt lass dich mal nicht so leicht verwirren. Vertrau deinem eigenen Gefuehl. Du steckst dein Kind ja sonst noch an. und wenn es einen Psychoknacks bekaeme, wenn du ein Wort verbesserst, laegen wohl andere Dinge im argen...

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Hab dazu im 1.Klasse-Forum ein Beispiel geschrieben - wer es lesen mag...

Antwort von Minimonster am 28.09.2014, 11:38 Uhr

.. aus Lehrersicht.

LG, M.

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Keine Sorge

Antwort von Mugi0303 am 28.09.2014, 13:31 Uhr

Also bei uns ist es so, dass es darauf ankommt, was gerade bewertet werden soll. Wird eine Abschrift gemacht, dann werden nat. alle Fehler mit einbezogen in die Bewertung.

Soll allerdings eine Niederschrift gemacht werden, also freies Schreiben, bei dem es v. a. auf Ausdrucksweise und Inhalt ankommt, dann wird eben nur das benotet und nicht die Fehler der Rechtschreibung. Gleichwohl werden bei uns alle Fehler angestrichen, auch bei den Wörtern, die sie noch nicht können müssen. Und in der Berichtigung wird eben auch alles berichtigt.

Nur es kann dann nicht mehr passieren, dass ein gedanklich schöner Aufsatz mit 6 bewertet wird, weil 10 Fehler er Rechtschreibung drin sind. Denn dann verliert Kind sehr wohl die Lust am, freien Schreiben.

Auch z. B. bei unseren Lesekompetenztest, bei denen Fragen zu einem gelesenen Text beantwortet werden sollen, fließen Rechtschreibefehler nicht mit in die Note ein.

LG Mugi

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Re: Frage zum Beitrag unten: wie läuft der deutschUnterricht ab?

Antwort von IngeA am 28.09.2014, 19:35 Uhr

Ich habe Reichen anders verstanden:
Sobald ein Kind das Lesen "begriffen" hat, sollte es in die Rechtschreibung eingeführt werden. Das ist bei dem einen Kind halt früher, beim anderen später und bei fast keinem Kind Ende der ersten oder gar erst in der zweiten Klasse.

Das Laute heraus hören an sich und das aufschreiben finde ich nicht schlecht. Einfach weil unser Schriftsystem so funktioniert. Wörter werden aus Lauten zusammengesetzt, Laute werden durch Buchstaben symbolisiert. So lange ein Kind noch damit beschäftigt ist, wie man aus Wörtern Laute heraushört, kann es gut sein (belegen kann ich es nicht, aber zumindest für mich ist es logisch), dass es noch nicht sinnvoll ist mit Rechtschreibung zu beginnen, weil das Kind das System "Schreiben/Lesen" an sich ja noch gar nicht erfasst hat. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Motivation zu tun, sondern einfach damit, dass ich den zweiten Schritt nicht vor dem ersten tun kann. Sobald das Kind lesen kann, sieht die Sache dann anders aus. Das Kind hat das Grundprinzip verstanden und wendet sich jetzt dem zu wie etwas geschrieben ist. Dabei geht es ja wirklich noch darum Buchstabenreihenfolgen zu Worten zusammenzuziehen. Die Buchstabenreihenfolge, also wie das Wort geschrieben ist, ist wichtig. In dieser Phase nimmt das Kind die Buchstaben auch noch einzeln wahr und fasst sie dann erst zusammen.
Wenn ein Kind schon so weit ist Wörter und Wortgruppen als Ganzes zu erfassen liegt der Fokus beim Lesen ja schon ganz wo anders, nämlich auf dem Inhalt des Textes, nicht mehr darauf wie ein Wort geschrieben wird. Von daher finde ich die Forderung, dass ein Kind mit Rechtschreibung konfrontiert werden sollte sobald es lesen kann folgerichtig.

Aber es stimmt sicher auch: Kinder die Probleme mit der auditiven Wahrnehmung haben und Kinder deren Muttersprache nicht Deutsch ist, haben dadurch große Nachteile. Erstere können die Laute einfach nicht so hören und wahrnehmen wie gefordert, zweitere können natürlich in einem Wort dass sie nicht kennen und nicht mal richtig aussprechen können nicht die Laute analysieren.

LG Inge

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Re: Frage zum Beitrag unten: wie läuft der deutschUnterricht ab?

Antwort von Strudelteigteilchen am 28.09.2014, 22:50 Uhr

Dazu braucht man keine Probleme mit der auditiven Wahrnehmung haben, denn die von Dir angenommene Zuordnung Laut< ->Buchstabe existiert im Deutschen nicht.

Sprich mal, ganz deutlich: Hecke, Wasser, Leer, ewig, Kanne
Der Buchstabe E wird jedes mal anders gesprochen. Lauttechnisch liegt das EE in "leer" näher am Ä in "Bär" als am E in "egal".

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Re: Hab dazu im 1.Klasse-Forum ein Beispiel geschrieben - wer es lesen mag...

Antwort von Pamo am 29.09.2014, 9:49 Uhr

So wie du das beschreibst, läuft das in etwa auch bei meiner Tochter ab. Ich finde es recht positiv, kann mir aber auch vorstellen dass sie mit anderen Methoden auch ok zurecht gekommen wäre.

Jetzt (3. Klasse mit nagelneuen Noten) werden bei der Rechtschreibung zunächst ck, ie, doppelte Konsonante ll, mm, nn, ss, Endungen und Dehnungslaute besprochen und korrigiert. Kind begreift und schreibt immer korrekter. Manchmal kommt ein kreativer Text, wo ich mir gerne die Haare ausroppen würde, aber ich korrigiere dann eben auch nur die o.g. Typen von Rechtschreibfehlern. Jedes Kind ist ja anders, lange Zeit ließ mein Kind gar keine Korrektur zu, hat sogar ihren eigenen Namen stur "falsch" geschrieben.

Doch ich bin ganz zuversichtlich, dass sie die Rechtschreibung schnell internalsieren wird.

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