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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 03.03.2015, 13:15 Uhr

Depressionen sind eine potentiell tötliche Krankheit - ebenso wie Krebs

Warum es dann "leichter" ist, wenn jemand an Depressionen verstirbt, als wenn jemand an Krebs verstirbt, entzieht sich mir.

Meine Tante starb an Krebs und war durchaus an einem Punkt, wo sie sterben WOLLTE. Aber nicht, weil sie nicht "gerne für die ihr wichtigen Menschen" dagewesen wäre, sondern weil ihr Leid einfach unerträglich wurde. Mein Cousin hat sich umgebracht - ich bin mir aber sehr sicher, daß er sehr gerne noch für "seine wichtigen Menschen" dagewesen wäre. Er sah sich dazu nur nicht mehr in der Lage.

Jemand, der sich umbringt, tut das nicht, um irgendjemanden zu bestrafen oder um nicht mehr für "die ihm wichtigen Menschen dazusein". Er tut das in erster Linie, weil er sein Leid nicht mehr erträgt.

Mal eine Frage zu Deiner Ansicht:
Jemand ist unheilbar krank und lebt nur noch mit starken Schmerzen. Daher entschließt er sich, dem freiwillig ein Ende zu setzen und entscheidet sich für einen assistierten Selbstmord. Ist das dann auch "weniger schrecklich", weil er das ja so wollte, der rücksichtlose/gleichgültige/aggressive Kerl?

Im Grunde ist ein Selbstmord genau sowas: Man beendet das eigene Leiden.

(Das finde ich am Selbstmord übrigens fast das Schrecklichste: Zu wissen, daß da jemand so fürchterlich gelitten hat, möglicherweise über einen längeren Zeitraum, und ich habe es nicht gemerkt und nicht geholfen. Bevor meine Tante an Krebs starb, hat sie auch ganz fürchterlich gelitten, aber sie bekam Schmerzmittel und Zuwendung, wir haben an ihrem Bett gesessen, ihre Hand gehalten, sie getröstet, sie in den Arm genommen. Als sie dann schließlich starb, war es uns eine Erleichterung zu wissen, daß wir ihr die letzten Wochen und Monate noch schön gemacht haben, daß wir ihr Leiden erleichtern konnten. Als mein Cousin sich umbrachte, habe ich oft gedacht: "Noch vor ein paar Wochen saß er neben mir und hat gelitten. Ich habe ihn nicht in den Arm genommen, seine Hand gehalten, ihn getröstet, ihm sein Leiden wenigstens ein kleines bißchen leichter gemacht. Vielleicht war ich sogar etwas genervt, weil das Gespräch mit ihm so schleppend war und er sich nicht am allgemeinen Familienfeier-Geplänkel beteiligt hat. Dabei ging es ihm wohl da schon so unendlich schlecht!")

 
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