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Geschrieben von Murmeline am 10.08.2005, 13:29 Uhr

Das schreibt die Verbraucherzentrale:

Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
09.09.2003
Verbraucherzentrale auf Schnäppchenjagd: Herber Reinfall mit Gratis-Warenproben
Etliche Vermittler im Internet versprechen, Kunden bei zahlreichen Firmen anzumelden, die kostenlose Warenproben verschicken. Die Verbraucherzentrale hat „probenwelt.de“ gecheckt, in eigener Anschauung die „Nr.1“ – und war herb enttäuscht. Auch Kunden anderer Agenturen fühlen sich übervorteilt.

Sonja gehört dazu, ebenso wie Andreas. Auch Claudia und Sandra hat´s erwischt. Sie alle fühlen sich als „Opfer“. Andere in Internetforen wettern drastisch. Ihr Zorn richtet sich wider einen „Scheißverein“, dem mancher „reinen Betrug“ unterstellt.

„Futsch isses“, jammert Silviiii18, weil sie mit 33 Euro „voll reingetreten“ sei. Da kann sie zum Trost Jana nehmen, die klagt: „In die Nesseln gesetzt für 88 Euro“.
Mit Schimpf und Schande belegt die geneppte Schar „probenplanet.de“. Angesagt war das Internetportal im Frühjahr, weil es versprach, seine Kunden bei Firmen als Interessenten für Warenproben einzutragen. Jetzt erkennen einstige Planetarier deutschlandweit: Es wurde nur kassiert. Proben hat offenbar niemand erhalten. Inzwischen sieht, wer im Browser die Internetadresse eingibt: Unauffindbar.

Das Verlöschen des Planeten kann die Konkurrenten kaum freuen. Die Art des Untergangs gefährdet das System. Das Verschwinden befeuert den Unmut, den enttäuschte Kunden in Internet-Diskussionsforen auch über andere Warenproben-Vermittler verbreiten.

Die Agenturen verdanken ihr momentanes Hoch gewandelter Einstellung. Weil die Jagd nach Schnäppchen den Anstrich des Smarten genießt und weil zu Geiz neuerdings geil passt, bauen gleich etliche Firmen auf Geschäfte mit Produkten zum Kennenlernen. Um Zuspruch rangeln etwa Probenking und Probenexpress, Probenmax, Probendino und Probenfieber.

Sie alle stellen denen, die für mehrere Monate oder auch übers Jahr abonnieren, jede Menge Schnupperkram in Aussicht. Mit „bis zu 1200 Top-Produktproben“ lockt etwa der Dino, der Express avisiert „pro Monat mindestens 50 Warenproben“, Max verspricht „Probenpower“ mit „150 kostenlosen Warenproben“, der King verkündet „automatisch Proben und Gutscheine im Wert von bis zu 2500 Euro“.

Bevor „Neues, Nützliches, Hübsches, Duftendes“ (Probenexpress) im Briefkasten liegen kann, buchen die Firmen zunächst einmal ab. Der Vermittler „probenwelt.de“ zum Beispiel verlangt für „bis zu 90 kostenlose Warenproben und Gutscheine“ innerhalb von drei Monaten 23,97 Euro. Wer für zwei Jahre abonniert, um „bis zu 720 Proben“ zu ergattern, zahlt 107,76 Euro.

Trotz der Kosten: Die Firmen finden Anklang. Dazu tragen auch viel beachtete Empfehlungen bei, beispielsweise auf den Online-Seiten von Bild. „Ran an die Proben!“ lud das digitalisierte Boulevardblatt im März zu einer Verbindung mit „probenwelt.de“.

Auf den Button „Ich will Proben“ des selbst ernannten Primus klickte auch Verbraucher Aktuell. Allerlei war per Post zu erwarten: Mützen und Staubsaugerbeutel, Essbares und Bücher. Los ging´s jedoch mit einer Nachricht, sich nach der „erfolgreichen“ Abbuchung der Gebühr noch drei bis vier Wochen zu gedulden, „bis die ersten Proben kommen.“

Das Warten überbrückte die Firma mit E-Mails, die Links zu Seiten mit Rabattcoupons bescherten. Auf diese Hinweise reagiert Jürgen Schröder wenig begeistert. Der Jurist der Verbraucher-Zentrale NRW beanstandet: Damit bleibe die Verheißung „kostenloser Warenproben und Gutscheine“ unerfüllt. Mit den Coupons gewährten die Firmen, die sie ausstellten, lediglich einen Nachlass auf ihre Produkte.

Auch die erste wirkliche Warenprobe, eingetroffen nach fünf Wochen, floppte. Die beiden Zigarillos, „cognac dipped“, der Marke Al Capone fielen durch – weil bei der Anmeldung kein Kreuzchen bei „Raucher“ stand.
So unergiebig ging‘s weiter. Den vorgeblich männlichen Singlehaushalt beglückten Tampons, und trotz des ausdrücklich verschmähten „Interessengebietes Tiere“ bekam die Verbraucherzentrale „hochwertiges Hundefutter“.

Um an kostenlose Lollys von einem Versender aus den USA zu gelangen und „Pflegecreme bei Neurodermitis“ auf die Haut streichen zu können, brauchte es zuvor den direkten E-Mail-Kontakt mit den Unternehmen. Als Warenprobe kam auch die Einladung, den „Traumpartner“ zu finden. Dazu blieben gerade mal sieben Tage Zeit. Solange nur währte die „Premium-Mitgliedschaft“ bei DE-Treff.com.

Außerdem verwöhnte Probenwelt noch mit dem „Hochleistungs-Waschmittel Aquasan mit Teebaumöl“ („ausreichend für eine Waschmaschinenfüllung“) und bescherte zwei Gutscheine: für ein Sortiment von fünf verschiedenen Teeproben sowie ein Handy-Logo.

Die Bilanz nach drei Monaten: Neun tatsächlich kostenlose Warenproben von zumeist geringem Nutzen und zusätzlich 32 Rabattcoupons. Für solche Bons braucht´s keine Vermittler. Sie finden sich oft genug auf Internetseiten und in Magazinen. Das Urteil daher: Entschieden zu wenig, um fast 24 Euro auszugeben.

So warnt Jürgen Schröder denn auch davor, durch Anbandeln mit Probenwelt „sein Geld sinnlos hinauszuwerfen“. Zumal der Jurist der Verbraucherzentrale NRW ins Kleingedruckte des Vermittlers geschaut hat. Dort steht unmissverständlich: Probenwelt könne „nicht garantieren, dass der Anbieter die Proben tatsächlich verschickt“.

So hält es auch die Konkurrenz. Den Verlockungen auf den Homepages zum Trotz: Vermittler stellen sich über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gern den Freibrief aus, dass der Kunde völlig leer ausgehen kann. Garantiert wird lediglich, die Abonnenten bei Unternehmen anzumelden, die Versuch-mal-Produkte verschicken. Mehr nicht.

Den Eindruck, dass das Kleingedruckte näher an der Realität liegt als die verheißungsvollen Ankündigungen auf den Internet-Startseiten, hat Mona Grüner (Name geändert). Dem Probenexpress wirft sie vor, von Februar bis Juli „nicht eine einzige Probe erhalten“ zu haben - trotz bezahlter 40 Euro.

In den Debattenräumen des Internets richtet sich Ärger wider viele Vermittler. „Sehr enttäuscht“ klagen Kunden, dass sie weit weniger Proben als erwartet bekommen haben. Andere trifft`s noch härter: Sie hoffen noch, jemals eine Probe zu sehen. Bisweilen vermisst wird zudem die Übersicht, bei welchen Firmen der Vermittler den Kunden eingetragen hat.

Eine Liste immerhin schickte Probenwelt. Versprochen waren 90 Kontakte. Tatsächlich zählte Verbraucher Aktuell nur 16 Anmeldungen zu den Interessengebieten, die auf dem Fragebogen im Internet angekreuzt worden waren. Damit steht für Jurist Jürgen Schröder fest: Der Vermittler „hat seine Leistung nicht vollständig erbracht“. Wem es als Kunde so ergeht, „der kann einen Teil der Abokosten zurückverlangen“.

Nach den drei Monaten in der Probenwelt drängt sich für die Verbraucherzentrale ein eindeutiger Schluss auf – nämlich genau das, was Bild als Protegé des Service all denen prophezeit, die sich auf eigene Faust um Proben bemühen: „Das Ergebnis ist oft genug ein Flop. Die Proben uninteressant, dafür um so mehr Werbung - wer will das schon?“

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.


Stand: 09.09.2003

 
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