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Geschrieben von Serra am 15.04.2003, 23:18 Uhr

bush hat einen glaubenskrieg angestiftet---nicht umsonst der versprecher KREUZZUG !!!

US-Luftwaffe bringt Super-Bombe an den Golf
10. Apr 06:27 - Netzeitung

Das US-Verteidigungsministerium hat veranlasst mehrere so genannte MOAB- Bomben in die Golfregion zu transportieren. Die Waffe verfügt über die Sprengkraft einer kleinen Atombombe.

Die US-Luftwaffe transportiert mehrere der weltgrößten konventionellen Bomben in die Golfregion. Mehrere der 9,5 Tonnen schweren, so genannten MOAB-Bomben (Massive Ordnance Air Blast) würden derzeit in die Region verschifft, teilte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Mittwoch in Washington mit.

Unklar ist, warum die stärkste konventionelle Bombe in Richtung Kriegsgebiet gebracht werden soll. Die "Massive Ordnance Air Blast" verfügt nach US-Militärangaben über die Sprengkraft einer kleinen Atombombe. Bei ihrer Detonation bilde sich in der betroffenen Region wie bei einer Atombombe ein gewaltiger Explosions-Pilz.

Der vollständige Bericht mit Bildern und weiteren Links ist einzusehen unter: http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=1110&item=234665

Schröder besorgt um eventuelle neue US-Militärschläge Berlin (dpa) - Nach dem absehbaren Ende des Irak-Kriegs hat sich Bundeskanzler Gerhard Schröder besorgt über eventuelle neue Militärschläge gegen andere Länder in der Region geäußert. Er warne vor Wiederholungen, sagte er in einem RTL-Interview. Es gebe keinen Anlass, über einen neuen Kriegsgrund zu spekulieren, betonte Schröder. Man müsse da sehr zurückhaltend sein. Der Kanzler schloss erneut die Entsendung von deutschen UN-Blauhelm-Soldaten nach Kriegsende in den Irak nicht aus, wollte sich aber nicht festlegen. Veröffentlicht von RZ-Online am 10.04.2003 13:11

Siehe auch Superbombe MOAB und der biblische Moab

AMERIKAS KONSERVATIVE VORDENKER PLANEN SCHON DEN NÄCHSTEN FELDZUG - REALISTISCHE SZENARIEN HABEN SIE NICHT
Von Bagdad nach Teheran?

Märkische Allgemeine Politik 10.4.2003

SIMON GEMPERLI

"Bushs 48-Stunden-Ultimatum vor Beginn des Krieges richtete sich an Saddam Hussein. Aber das Ultimatum hat auch Auswirkungen auf den Iran und Nordkorea", schrieb das Nachrichtenmagazin "Newsweek". "Hat sich der Staub über Bagdad einmal gesetzt - wer ist der nächste auf Bushs Liste für einen Regimewechsel?" fragt der "Boston Globe".

Nicht nur Verschwörungstheorien nähren solche Diskussionen, sondern auch Äußerungen aus dem Weißen Haus und den Beratergremien der Regierung. George Bushs "Achse des Bösen" meinte mehr als nur den Irak. Der Begriff entstand während langer Diskussionen im Weißen Haus. Der Redenschreiber des Präsidenten, David Frum, schlug zuerst "Achse des Hasses" vor. Ihr gehörten zuerst der Iran und der Irak sowie das Al Qaida-Netzwerk an. Nordkorea kam erst später dazu. Libyen und Syrien werden oft im gleichen Atemzug genannt. "Wir verschließen die Augen nicht vor dem, was sie (in diesen Staaten) tun. Das heißt nicht, dass wir militärisch gegen einen oder alle von ihnen vorgehen. Wir haben diplomatische, wirtschaftliche und politische Mittel, um Druck auf sie auszuüben", schreibt Bill Kristol, der Herausgeber des einflussreichen konservativen Wochenblatts "The Weekly Standard". Er ist wie Vizepräsident Dick Cheney oder Verteidigungsminister Donald Rumsfeld Mitglied von "Project for an American Century " (Projekt eines amerikanischen Jahrhunderts).

Dieser einflussreiche Think Tank plante schon in den neunziger Jahren auf dem Papier den Sturz Saddam Husseins. Kristol muss im Gegensatz zu den heutigen Amtsträgern kein Blatt vor den Mund nehmen und spricht auch offen ein Tabu der Regierung an: "Ich würde sagen, unsere Beziehungen zu Saudi Arabien müssen wir grundsätzlich überdenken." Gut möglich, dass die neokonservativen Ideologen in Bushs Beraterstab heute überbewertet werden, weil man sie früher unterschätzt hat. Es wirkt aber auch nicht beruhigend, wenn diese Experten erläutern, warum die iranischen Atomreaktoren schwieriger zu bombardieren seien als die nordkoreanischen. Oder wenn sie Journalisten erklären, welche Vorteile die soeben nach Südkorea verlegten Flieger des Typs F-117A haben.

Schweigen über die Achse des Bösen

Präsident Bush äußert sich seit einigen Monaten praktisch nur noch zum Irak. Bei der Ankündigung des Nahost-Friedensplans oder dem Ultimatum an den Irak erwähnte er den Iran oder Syrien nicht. Erst in jüngster Zeit wurden in Washington wieder Drohungen gegen Syrien wegen angeblicher Waffenlieferungen an den Irak laut. In seiner Rede zur Lage der Nation am 28. Januar erwähnte Bush auch den Begriff "Achse des Bösen" nicht mehr. "Iraner, wie alle Menschen, haben ein Recht, ihre eigene Regierung zu wählen und ihr eigenes Schicksal zu bestimmen", sagte er vor dem Kongress. Vizepräsident Cheney sprach in einem Fernsehinterview immerhin davon, die iranische Revolution von 1979 wieder rückgängig zu machen. "Fällt der Iran, so fällt auch die ganze muslimische Welt", heißt es in einem Strategiepapier des "American Enterprise Institute", der wichtigsten Ideenfabrik der Republikanischen Partei.

Edward Walker, der Präsident des Middle East Institutes in Washington, weiß noch von anderen Geheimplänen der US-Regierung. Sie wolle "den Aufstand im Iran fördern, und damit Syrien isolieren und dann über die Beka-Ebene (im Libanon) angreifen, um Syrien zum Rückzug zu zwingen", sagte er in einem Interview. Walker leitete bis 2001 im US-Außenministerium die Abteilung Naher Osten. Richard Perle, in der Reagan-Regierung als "Prinz der Dunkelheit" bekannt und auch nach seinem Rücktritt als Vorsitzender eines Beraterstabs im Pentagon noch einflussreicher Stratege, erstellte bereits 1996 Pläne für einen amerikanisch-israelischen Angriff auf Syrien. Im gleichen Strategiepapier schlug Perle übrigens auch vor, Saddam Hussein zu stürzen und ihn durch einen Verwandten des jordanischen Königs zu ersetzen.

Andere "Probleme" friedlich lösen

Abenteuerliche Studien gibt es noch viele. Doch nicht einmal in den radikalsten Kreisen in Washington wird zur Zeit ernsthaft ein Militärschlag auf den Iran, Syrien oder Libyen - entgegen mancher verbalen Attacke - ernsthaft erwogen. "Die Vorstellung, die Amerikaner könnten nach der Irak- Invasion die nächste Invasion kaum abwarten, ist absurd", meint etwa Sicherheitsberater Robert Kagan. "Ich glaube nicht, dass die USA auf den Irak-Krieg eine Iran-Invasion folgen lassen, und auch die Idee einer Invasion in Syrien ist lächerlich. Wir haben keine Politik der Regimewechsel durch Militäreinsätze." Ein Angriffskrieg auf Nordkorea, das die südkoreanische Hauptstadt innerhalb von Stunden in Schutt und Asche legen kann, steht erst recht nicht zur Diskussion.

"Wir hoffen, dass wir diese Probleme mit friedlichen Mitteln lösen können, wo auch immer sie auftauchen", sagte Vizepräsident Dick Cheney auf die Frage, wer nach dem Irak dran sei. Perle ist der Meinung, dass sich das Problem Iran von selbst löst, wenn der Irak erobert sei. Und über Nordkorea sprechen im Moment nur Bushs Kritiker.

Nun "Glaubensraketen" in den Irak!
Amerikanische Missionare wollen den Irakern in einem Kreuzzug den Islam austreiben
Kronenzeitung vom 9. April 2003

Von unserem USA-Korrespondenten HANS JANITSCHEK

Dallas (Texas). - Wie in guten alten Zeiten des Kolonialismus folgen auch im Irak-Krieg die Missionare den Soldaten auf dem Fuß: Tausende fanatische Baptisten bereiten sich seit Monaten auf die "Mutter aller Kreuzzüge" vor, die Bekehrung der irakischen Muslime zum Christentum.

"Der Islam ist eine sehr böse, verschlagene Religion", proklamierte einer der größten Prediger Amerikas, Franklin Graham. "Wir müssen die Iraker aus den Fängen der Muftis befreien!"

Graham, der bei der Amtsübernahme von Präsident Bush das Gebet sprach, dürfte damit den rund zwölf Millionen Mitgliedern der "Southern Baptist Convention" aus der Seele gesprochen haben. Deren Präsident, Pfarrer Jerry Vines, hatte schon vor Kriegsausbruch den Propheten Mohammed als "einen vom Teufel besessenen Kinderschänder" beschimpft.

Obwohl Bush erklären ließ, dass er diese Auffassung "ganz und gar nicht teilt", sind diese Teufelsaustreiber davon überzeugt, den mächtigsten Mann der Welt auf ihrer Seite zu haben. Sie haben nicht vergessen, dass der Präsident kurz nach den Terroranschlägen des 11. September zu einem "Kreuzzug gegen das Böse" aufgerufen hat.

Katholiken sind anderer Meinung

Die Bischofskonferenz der rund 50 Millionen amerikanischen Katholiken hat im Gegensatz dazu vor religiösem Fanatismus gewarnt und den Krieg als "unmoralisch und unchristlich" verurteilt. Sogar die Kirche der Methodisten, der Bush selbst angehört, stellte sich gegen ihn.

Das hielt freilich die südlichen Baptisten nicht davon ab, ein "Gebet" millionenfach zu verteilen, in dem es heißt: "Lasst uns die Ungläubigen mit Glaubensraketen beschießen. Lasst uns beten, dass die Führer unserer Feinde von ihnen betäubt werden und dass ihnen die Augen aufgehen für den Krieg, den Jesus zu ihrer Bekehrung führt!"

Pazifistische US-Ordensfrauen gerichtlich verurteilt
08.04.2003 13:28 - Der Standard.at

Drei Dominikanerinnen waren in Militärgelände eingedrungen

Washington - Drei US-Ordensschwestern, denen wegen Eindringens in ein Militärgelände Sabotage und Gefährdung der nationalen Sicherheit vorgeworfen wird, sind laut Kathpress am Montag (Ortszeit) von einem Geschworenengericht in Denver für schuldig befunden worden. Den Dominikanerinnnen droht nun eine Gefängnisstrafe von bis zu 20 Jahren.

Carol Gilbert (55), Ardeth Platte (66) und Jackie Hudson (68) schlugen das Angebot einer Kaution aus und sagten, sie würden stattdessen bis zur endgültigen Urteilsverkündung am 25. Juli im Gefängnis bleiben. Nach Angaben ihres Anwalts wollen sich die Ordensfrauen in den nächsten Tagen mit Mitgliedern der Friedensbewegung beraten, ob sie gegen den Schuldspruch Berufung einlegen sollen.

Frauen wollten Atomrakete "abrüsten"

Gilbert, Platte und Hudson waren im vergangenen Oktober auf das Militärgelände in der Nähe der Stadt Greely eingedrungen, um eine 300- Kilotonnen-Atomrakete des Typs Minuteman-III "abzurüsten". Mit Hämmern schlugen sie auf den 20 Tonnen schweren Betondeckel eines Waffensilos ein, bevor sie von Angehörigen der Luftwaffe überwältigt wurden.

Die Anwälte der Ordensfrauen beriefen sich auf ein Urteil des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag von 1996. Darin heißt es unter Verweis auf Artikel zwei der UN-Charta, dass schon die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen illegal ist. Die Angeklagten hatten weiters geltend gemacht, lediglich den Aufruf von US-Präsident George W. Bush, eine Entwaffnung der Inhaber von Massenvernichtungswaffen herbeizuführen, befolgt zu haben. Richter Robert Blackburn wandte sich gegen die Argumente der Ordensfrauen. Ihr Versuch, sich auf die Rechtsprechung der Nürnberger Prozesse über eine in einigen Fällen vorliegende Pflicht zum Widerstand zu berufen, sei unzulässig. (APA)

Kurzanmerkung des Muslim-Markt: Gott segne diese mutigen aufrichtigen Christinnen und schenke Ihnen Freiheit in beiden Welten.

Präventiver Weltkrieg
10.04.2003 Kommentar Werner Pirker - junge welt

Kriegsallianz verspricht weitere Kriege

Noch bevor der gegen den Irak geführte Raubkrieg zu Ende ist, kündigen Vertreter des Syndikats bereits weitere Kriege an. Der britische Verteidigungsminister Geoffrey Hoon vertrat am Dienstag in einer Rede vor dem Dänischen Institut für internationale Beziehungen die Auffassung, daß künftig vermehrt mit Präventivkriegen zu rechnen sei. Es schickt sich heutzutage, die Sau rauszulassen.

Die größte Bedrohung, dozierte Mister Hoon, gehe weltweit von Terrorismus und Massenvernichtungswaffen aus. Deshalb stelle er sich hinter die Bush- Doktrin, mit Präventivschlägen gegen potentiell gefährliche Staaten vorzugehen. Das zielt gemäß einer in Washington erstellten Auflistung der Länder, die der Terrorunterstützung verdächtigt werden, auf gut die Hälfte der Staatenwelt. Und wie das Beispiel Irak zeigt: Im Zweifelsfall wird gegen den Beschuldigten entschieden. Ein Staat wird gekillt, weil ihm unterstellt wurde, im Besitz von Massenvernichtungswaffen zu sein. Von Massenvernichtungswaffen niedergezwungen, liefert der vergewaltigte Staat den traurigen Beweis, sich nicht adäquat wehren zu können, geschweige denn eine Bedrohung für andere darzustellen. Eine Verbindung zwischen dem in seinem Wesen laizistischen Baath-Regime und dem islamistischen Terror hat es nie gegeben. Es war die CIA höchstselbst, die entgegengesetzte Behauptungen aus dem Bush widerlegt hat.

Vom Kriegsverlauf im Irak ermutigt, erklärt die anglo-amerikanische Aggressionsgemeinschaft dem unterentwickelten - "potentiell gefährlichen" - Teil der Welt den Krieg. Die Umsetzung der Bush-Doktrin bedeutet nichts weniger als den permanenten "präventiven" Weltkrieg. In diesem asymmetrischen Krieg soll die soziale Ungleichheit in der Welt für immer festgeschrieben werden.

Der neue imperialistische Krieg kennt keine Kriegserklärungen mehr, weil die rücksichtslose Durchsetzung hegemonialer Interessen aus der Selbstermächtigung zur universellen Ordnungsmacht erfolgt. Der mächtigste Nationalstaat unterwirft die Nationalstaaten reihenweise seinem polizeistaatlichen Regime und beraubt sie so ihrer Staatlichkeit. Militärische Hardware "made in USA" geriert sich als Hegelscher Weltgeist.

Alles, was ist, ist vernünftig. Das bedeutet aber auch, daß auf Dauer nicht sein kann, was nicht vernünftig ist. Das US-Imperium ist ein verrottetes Regime. Es ist ein schon lange nicht mehr produktives, sondern zutiefst parasitäres System. Der Weltmeister aller Zeiten lebt auf Pump. Die Rechnung wird er irgendwann begleichen müssen. Als sich selbst erfüllende Prophezeiung werden der Kräfte, die eine potentielle Bedrohung des imperialistischen Terrorregimes darstellen, immer mehr.

Will das US-Militär Journalisten töten?
von Robert Fisk - The Independent / ZNet 09.04.2003

Zuerst killten die Amerikaner den Al-Dschasira-Korrespondenten, sein Kameramann wurde verletzt. Das war gestern. Nur 4 Stunden später griffen sie das Reuters TV-Büro in Bagdad an. Ein Reuters-Kameramann sowie ein Kameramann des spanischen Senders 'Tele 5' wurden getötet u. vier weitere Reuters-Mitarbeiter verletzt. Soll man ernsthaft glauben, das alles seien Unfälle gewesen? Lautet das richtige Wort für diese Tötungen nicht vielmehr 'Mord'? Die erste Aktion wurde mit einem Jet ausgeführt, die zweite mit einem M1A1-Abrams-Panzer. Natürlich handelt es sich hierbei nicht um die ersten toten Journalisten dieser britisch-amerikanischen Irak-Invasion. Terry Lloyd von ITV beispielsweise wurde im Südirak von amerikanischen Soldaten erschossen - augenscheinlich hatten sie sein Fahrzeug für ein irakisches gehalten. Sein Team wird nach wie vor vermisst. Michael Kelly von 'The Washington Post' ertrank tragischerweise in einem Kanal. Zwei Journalisten starben in Kurdistan. Und zwei weitere - ein deutscher u. ein spanischer - kamen Montagnacht zusammen mit zwei Amerikanern in einer Bagdader US-Basis ums Leben, als eine irakische Rakete mitten unter ihnen einschlug. Und vergessen wir bitte nicht die irakischen Zivilisten, die zu hunderten getötet u. verstümmelt werden. Anders als die ausländischen journalistischen Gäste haben sie ja nicht die Wahl, dem Krieg zu entkommen, indem sie einfach nach Hause fliegen. Lassen wir die gestrigen Fakten für sich selbst sprechen. Pech für die Amerikaner - alles deutet auf 'Mord' hin. Gestern, um 7.45 Uhr morgens (Lokalzeit), brachte sich der US-Jet in Position, um das Al-Dschasira-Büro am Tigris-Ufer mit einer Rakete zu beschießen. Der Bagdader Chefkorrespondent der TV-Station, Tariq Ayoub, ein Palästinenser aus Jordanien, stand zu diesem Zeitpunkt mit seinem zweiten Kameramann (ein Iraker namens Zuheir) auf dem Dach des Gebäudes u. berichtete über die offene Schlacht, die amerikanische u. irakische Truppen sich zu diesem Zeitpunkt in Gebäudenähe lieferten. Wie sich Ayoubs Kollege Maher Abdullah später erinnert, hätten die beiden den Abschuss der Rakete noch gesehen. Das Flugzeug sei auf das Gebäude herabgestoßen u. hätte die Rakete abgeschossen. Das Gebäude steht nahe der Jumhuriya-Brücke, auf der in dem Moment zwei amerikanische Panzer auftauchten. "Wir sahen die Schlacht auf dem Bildschirm, wir sahen Kugeln herumfliegen, und dann hörten wir das Flugzeug", so Mr. Abdullah. "Das Flugzeug flog so niedrig, dass wir unten im Gebäude zuerst dachten, es wolle auf dem Dach landen - so nah war es. Wir konnten auch den Raketenabschuss hören. Es war ein Volltreffer - die Missile jagte unseren Stromgenerator hoch. Tariq war praktisch auf der Stelle tot. Zuheir war verletzt".

Die Amerikaner dürften große Probleme haben, diese Sache zu erklären. Zur Erinnerung: 2001 feuerten die USA eine Cruise Missile auf das Al-Dschasira- Büro in Kabul ab - von wo Videobänder mit Osama bin Laden in alle Welt ausgestrahlt wurden. Nie wurde erklärt, wie es zu diesem unerhörten Angriff gekommen war - in jener Nacht vor der "Befreiung" Kabuls. Der Kabuler Korrespondent (für Al-Dschasira) Taiseer Alouni überlebte den Angriff unverletzt. Es gehört zu den merkwürdigen Zufällen im Journalismus, dass Alouni sich gestern auch im Bagdader Büro aufhielt, als dieses beschossen wurde. Zum zweiten Mal erlebte dieser Mann also einen USAF-Angriff auf Al- Dschasira mit. Aber am irritierendsten ist, dass das Al-Dschasira-Netzwerk (der freieste arabische TV-Sender; durch seine Live-Kriegsberichterstattung hat er sowohl den Zorn der Amerikaner als auch den der irakischen Behörden auf sich geladen) dem Pentagon vor zwei Monaten noch freiwillig die Koordinaten seines Bagdader Büros mitgeteilt hat. Man hatte im Gegenzug zugesichert, das Büro nicht anzugreifen. Noch am Montag hatte der Sprecher des US-Außenministeriums in Doha, ein arabischstämmiger Amerikaner namens Nabil Khouri, die Al-Dschasira-Büros der Stadt besucht und (laut Quelle beim Katarer Satellitensender) die Pentagon-Zusicherung erneuert. Und keine 24 Stunden später erfolgt also der Raketenangriff auf das Bagdader Büro.

Der zweite Angriff - der auf Reuters - erfolgte kurz vor Mittag. Ein Panzer - ein Abrams-Panzer, der auf der Jamhuriya-Brücke stand -, hatte plötzlich sein Geschützrohr auf das Palestine-Hotel gerichtet. In dem Hotel halten sich derzeit mehr als 200 ausländische Journalisten auf, um über die irakische Seite des Kriegs berichtzuerstatten. 'Sky-Television'-Reporter David Chater sah, wie das Geschützrohr sich bewegte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich ein Team des französischen TV-Senders 'France 3' im Nebenraum u. filmte mit der Kamera den Panzer auf der Brücke. Diese Aufnahme zeigt, wie eine Feuerblase aus dem Rohr des Panzers aufsteigt, man hört den Detonationsknall, dann sieht man, wie Teile vom Zimmerputz an der Kamera vorbeifliegen, u. alles vibriert vom Einschlag. Die Granate schlug im fünfzehnten Stock des Reuters-Büro ein - mitten zwischen die Reuters- Leuten. Ein ukrainischer Kameramann wurde lebensgefährlich verletzt. Sein Name: Taras Protsyuk. Auch er hatte die Panzer gefilmt. Ein zweites Team- Mitglied, der Brite Paul Pasquale, dazu zwei weitere Journalisten - darunter die libanesisch-palästinensische Reuters-Reporterin Samia Nakhoul - wurden schwerverletzt. In einem andern Stockwerk wurde der Kameramann von 'Tele 5', Jose Couso, schwerverletzt. Kurze Zeit später verstarb der schwerverletzte Protsyuk. Seine Kamera u. das Stativ blieben im Büro zurück - der Raum ist noch immer getränkt mit dem Blut der Team-Leute. Man musste Jose Couso ein Bein amputieren - eine halbe Stunde nach dem Eingriff starb er.

Die Reaktion der Amerikaner war eine glatte Lüge - nach allem, was bekannt ist, was an Beweisen vorliegt. General Buford Blount von der Dritten US- Infantrie-Division - zu der die Panzer auf der Brücke gehört hatten -, erklärte, seine Fahrzeuge wären aus dem Palestine-Hotel von Heckenschützen unter Raketen- und Gewehrfeuer genommen worden. Sein Panzer hätte eine einzige Salve auf das Hotel abgefeuert, danach hätte das Gewehrfeuer aufgehört. Das Statement des Generals ist schlicht falsch. Als die Rakete abgefeuert wurde, im selben Moment, fuhr ich auf der Straße entlang, die zwischen Hotel u. Panzern vorbeiführte. Aber ich habe keinerlei Schüsse gehört. Und auch der französische Videomitschnitt des Angriffs - er dauert mehr als 4 Minuten - beweist absolute Stille, bevor der Panzer seine Munition abfeuerte. Und es gab auch keine Heckenschützen im Gebäude. Dafür haben schon die dutzenden Journalisten/Crews, die dort wohnten - ich eingeschlossen - gesorgt. Mit Adleraugen haben wir darüber gewacht, dass keine Bewaffneten in das Hotel eindringen u. es als Angriffsbasis missbrauchen. Übrigens, wir sprechen hier vom selben General Blount, der vor etwas mehr als einem Monat stolz zugab, seine Leute würden weiterhin Panzermunition mit angereichertem Uran verwenden - also dieselbe Munition, die bereits nach dem Golfkrieg von 1991, so wird angenommen, für eine explosionsartige Zunahme von Krebsfällen sorgte. Und dieser General Blount will nun offensichtlich auch noch suggerieren, das Kamerateam von Reuters habe etwas mit einem Heckenschützenangriff auf Amerikaner zu tun. Ein derartiges Statement ist nicht nur suggestiv sondern schlicht verleumderisch.

Aber natürlich ist klar: 3 tote u. 5 verletzte Journalisten sind noch kein Massaker - vor allem nicht im Vergleich mit den hunderten verstümmelten Zivilisten, Opfer der Invasionstruppen. Und auch daran sollten wir denken: Das irakische Regime hat im Laufe der Jahre nicht nur Zehntausende des eigenen Volks getötet, sondern auch etliche Journalisten. Und trotzdem: Am gestrigen Tag scheint etwas entfesselt worden zu sein - etwas äußerst Gefährliches. General Blounts Erklärung erinnert frappant an jene Erklärungsversuche der Israelis, wenn sie (wiedermal) Unschuldige gekillt haben. Steckt dahinter etwa eine Botschaft, die an alle von uns Journalisten gerichtet ist, die wir alle beherzigen sollen? Hassen Teile der amerikanischen Armee die Presse inzwischen regelrecht, wollen sie dafür sorgen, dass die Journalisten aus Bagdad verschwinden? Will man Reportern Schaden zufügen, die, wie es unser britischer Innenminister Daid Blunkett so böse ausgedrückt hat, ihr Geschäft "hinter den feindlichen Linien" betreiben? Und kann es sein, dass sich die Anklage, wir internationalen Korrespondenten kollabierten quasi mit dem Feind (beziehungsweise mit Mr. Blunketts Feind, da die meisten Briten den Krieg ja noch nie unterstützt haben) inzwischen gewissermaßen zum Todesurteil gewandelt hat?

Ich kannte Mr. Ayoub. Während dieses Kriegs habe ich einmal von seinem Dach aus berichtet - von dem Dach aus, auf dem er jetzt starb. Ich sagte damals zu ihm, falls die Amerikaner es darauf abgesehen haben, eure Berichterstattung (die ja in der ganzen arabischen Welt verfolgt wird u. die die zivilen Bombenopfer zeigt) zu stoppen, würde das Bagdader Büro eine ideale Zielscheibe abgeben. Mit Mr. Protsyuk von Reuters bin ich im Palestine-Hotel öfters im Fahrstuhl zusammengetroffen. Aber Samia Nakhoul, 42, ist eine Freundin u. Kollegin; ich kenne sie seit den Tagen des Libanesischen Bürgerkriegs 1975-90. Sie ist übrigens mit dem Korrespondenten der 'Financial Times', David Gardner, verheiratet. Gestern Nachmittag fand ich sie in ihrem Blut liegend in einer Bagdader Klinik. Und da hat General Blount die Traute und suggeriert, diese unschuldige Frau u. ihre mutigen Kollegen seien Heckenschützen. Was, so frage ich mich, sagt das alles über diesen Irak-Krieg?

 
1 Antwort:

SORRY!!!...zu viel reinkopiert, geht eigentlich um folgenden abschnitt: mt

Antwort von Serra am 15.04.2003, 23:24 Uhr

Nun "Glaubensraketen" in den Irak!
Amerikanische Missionare wollen den Irakern in einem Kreuzzug den Islam austreiben
Kronenzeitung vom 9. April 2003

Von unserem USA-Korrespondenten HANS JANITSCHEK

Dallas (Texas). - Wie in guten alten Zeiten des Kolonialismus folgen auch im Irak-Krieg die Missionare den Soldaten auf dem Fuß: Tausende fanatische Baptisten bereiten sich seit Monaten auf die "Mutter aller Kreuzzüge" vor, die Bekehrung der irakischen Muslime zum Christentum.

"Der Islam ist eine sehr böse, verschlagene Religion", proklamierte einer der größten Prediger Amerikas, Franklin Graham. "Wir müssen die Iraker aus den Fängen der Muftis befreien!"

Graham, der bei der Amtsübernahme von Präsident Bush das Gebet sprach, dürfte damit den rund zwölf Millionen Mitgliedern der "Southern Baptist Convention" aus der Seele gesprochen haben. Deren Präsident, Pfarrer Jerry Vines, hatte schon vor Kriegsausbruch den Propheten Mohammed als "einen vom Teufel besessenen Kinderschänder" beschimpft.

Obwohl Bush erklären ließ, dass er diese Auffassung "ganz und gar nicht teilt", sind diese Teufelsaustreiber davon überzeugt, den mächtigsten Mann der Welt auf ihrer Seite zu haben. Sie haben nicht vergessen, dass der Präsident kurz nach den Terroranschlägen des 11. September zu einem "Kreuzzug gegen das Böse" aufgerufen hat.

Katholiken sind anderer Meinung

Die Bischofskonferenz der rund 50 Millionen amerikanischen Katholiken hat im Gegensatz dazu vor religiösem Fanatismus gewarnt und den Krieg als "unmoralisch und unchristlich" verurteilt. Sogar die Kirche der Methodisten, der Bush selbst angehört, stellte sich gegen ihn.

Das hielt freilich die südlichen Baptisten nicht davon ab, ein "Gebet" millionenfach zu verteilen, in dem es heißt: "Lasst uns die Ungläubigen mit Glaubensraketen beschießen. Lasst uns beten, dass die Führer unserer Feinde von ihnen betäubt werden und dass ihnen die Augen aufgehen für den Krieg, den Jesus zu ihrer Bekehrung führt!"

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