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Geschrieben von Butterflocke am 24.07.2014, 22:52 Uhr

Angst oder Liebe - oder: wir zerstören unsere Kinder, während wir sie bilden

Es ist so wahr....und ich finde, es muss ein grundlegendes Umdenken stattfinden!
Meinen Kindern bringt das nichts mehr. Ich kann nur versuchen zu kompensieren, auch wenn es schwer ist....

https://www.youtube.com/watch?v=ab5SEh3hsTs

Sehr, sehr interessant - Film und Buch.

 
37 Antworten:

Re: prinzipiell richtig

Antwort von HellsinkiLove am 25.07.2014, 0:16 Uhr

kinder sollten so lange wie möglich kind sein können,nicht unter druck stehen,sich entfalten dürfen und und und.

nur was passiert leider mit kindern deren eltern so denken und das praktizieren?
sie werden in der gesellschaft und vorallem im berufsleben trotzdem gefordert und wehe dem sie bringen diese leistung nicht..dann sind sie eben schnell raus (ausnahmen bestätigen ganz sicher die regel).
was nutzt es klein-erna das sie in der ganzen schulzeit so lernen durfte wie sie wollte..ohne druck und nach eigenen entscheidungen.
spätestesn wenn sie ihren ersten chef hat sagt der ihr wos langgeht und wie die leistung auszusehen hat...bringt sie die nicht ..pech.

ellenbogengesellschaft.
meine tochter nannte den druck in der schule mal bulimie-lernen.
lernen...auskotzen...vergessen...einfach damit noch mehr und noch neueres reinpasst

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Re: Angst oder Liebe - oder: wir zerstören unsere Kinder, während wir sie bilden

Antwort von kevome* am 25.07.2014, 9:12 Uhr

Ich glaube nicht, dass es ein grundlegendes Umdenken geben wird. Auch wenn es schön wäre, wenn es so kommt.

Aktuell kann, so glaube ich, nur jede Familie für sich die Konsequenzen ziehen und nach Alternativen für ihre Kinder suchen. Von daher sehe ich es auch nicht, dass es zu spät für Deine Kinder ist.

Nachdem ich für mich und meine Kinder dieses erkannt habe und eine Schulform gefunden habe, die zu uns passt, blühen nicht nur meine Kinder auf, sondern auch ich merke wie befreit ich bin, da einfach sehr viel Druck von der "klassischen" Schule aufs Elternhaus übertragen wird.

Ich bin überzeugt davon, dass Menschen, Kinder, Jugendliche aus sich selbst heraus lernen wollen. Klein- und Kindergartenkinder machen es ständig. Auch ältere Kinder und Erwachsene tun dieses, wenn es um ihre Hobbys geht. Und genau dieses Potential, die Freude am selbständigen und freiwilligen Lernen, sollte die Schule auch aufgreifen, erhalten und damit arbeiten.

Nur ein paar Beispiele, wie lernen funktionieren kann. Man kann in der Grundschule den Werdegang vom Korn zum Brot mit vielen Schaubildern und Erklärungen durchnehmen. Ich kann aber den Kindern auch Weizenkörner in die Hand drücken, sie sähen, Unkraut jäten und ernten lassen. Sie können das Korn dreschen, mahlen und daraus Brot backen.

In der Mittelstufe kann Trigonometrie so manchen Schüler anöden. Gehe ich mit den Kindern auf ein Segelschiff und übe mit den Schülern klassische Navigation, werden sie den gleichen Schulstoff voraussichtlich mit Begeisterung lernen.

Bei den Fremdsprachen kann man auch wöchentlich lange Vokabellisten verteilen und anschließend bewerten. Ich kann aber auch mit den Schülern die grundlegenden Grammatikkentnisse und einen Grundwortschatz erarbeiten und diese dann für 4 Wochen in das entsprechende Land schicken um dann auf den dort erworbenen Fähigkeiten weiter aufzubauen.

Jeder mag für sich selbst die Entscheidung treffen, welcher Schüler am Ende mehr und vor allem auch nachhaltiger gelernt hat.

Ich habe für meine Kinder eine Schule gewählt, die nach dem 2. Prinzip arbeitet und da braucht es dann auch keine Noten, weil die Schüler selbst in der Pubertät mit Freude dabei sind. Nach 13 Jahren werden diese übrigens genauso das Zentralabitur machen, wie andere Schüler auch.

Menschen, die so gelernt haben, werden im späteren Berufsleben sicher keine Ja-Sager und bloßen Befehlsempfänger werden. Dafür aber mitdenkende und kreative Mitarbeiter, die bereit sind Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen zu tragen. Ich zumindest wünsche mir letzteres für meine Kinder.

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Re: Angst oder Liebe - oder: wir zerstören unsere Kinder, während wir sie bilden

Antwort von Jule9B am 25.07.2014, 9:43 Uhr

Durch die vollen Curricula hat man leider an einer Regelschule nicht die Chance, jedes der Themen so schön aufzubereiten, wie du beschrieben hast, wobei es jetzt schon ein bisschen flexibler geworden ist... Wo immer es geht, lasse ich die Kinder praktisch arbeiten, aber die Klassengröße von z.T. über 30 Kinder macht es einem auch nicht so leicht... und dann noch die ganzen "besonderen" Kinder dabei, die extra Anleitung/Begleitung brauchen.

Grundsätzlich gebe ich dir aber recht. Weiterhin werden die Kinder von Eltern, die auch privat einmal z.B. Reisen ermöglichen oder Kindern im Garten die Möglichkeiten geben was anzupflanzen und so weiter, einen kleinen Vorsprung haben. Man kann nur versuchen, den eigenen Kindern das lernen mit Spaß zu ermöglichen.

Ich sehe durchaus, dass Kinder in den USA durch das Homeschooling System da einen Vorteil haben können, denn dort wird sehr viel so gearbeitet. In Deutschland ist das ja rechtlich bisher nicht möglich seine Kinder zuhause zu beschulen. Inzwischen ist es aber möglich (aber viele wissen es vielleicht nicht oder nutzen es nicht oder haben die Möglichkeit sowieso nicht), sein Kind für z.B. 4 Wochen für eine Reise von der Schule zu befreien (aber nicht im Anschluss an Ferien). Natürlich muss man sich verpflichten den Schulstoff selbstständig nachzuarbeiten, wobei - wie du schon sagtest - die Erfahrung der Reise z.B. viel mehr "wert" sein kann als der Schulstoff der gleichen Zeit.

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Hier ist es auch ziemlich auffällig

Antwort von baraber am 25.07.2014, 9:56 Uhr

In meinem direkten Nachbarschaftsumkreis sind 3 Kinder (12, 13, 14) in psychologischer Behandlung aufgrund permanenter Überforderung. Der Sohn eines Kollegen war die letzten 4 Wochen in einer Klinik im Allgäu, die voll ist mit Kindern aus dem G8. Er hat jetzt einen Schlussstrich gezogen und das Kind aus dem G8 genommen. Hierbei war nicht nur der Lernstress das schlimmste, sondern auch Mobbing, weil er ein guter Schüler ist. Bei dem Infoabend damals sagte der Direktor "auf dieser Schule misst sich ihr Kind mit den Besten der Besten". Meine entschied sich deswegen für die Realschule, ist dort glücklich, hat nie Nachmittagsunterricht und sehr erfolgreich. Ihre Freundin hat dieses Jahr auf selbigem Gym ein 1,6 Abi gemacht. Kam als erster Jahrgang vom Kunstzweig der Realschule auf dieses Gym in die Eingangsklasse. Alle Schüler dieser Eingangsklasse haben durchwegs gute bis sehr gute Abinoten, keiner ist durchgefallen. Warum also nicht den einfacheren und entspannteren Weg wählen?
Gruß

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Re: Angst oder Liebe - oder: wir zerstören unsere Kinder, während wir sie bilden

Antwort von Hase67 am 25.07.2014, 10:04 Uhr

Hmmm...

Ich hatte mir überlegt, ob ich mir den Film ansehen möchte, weil ich die Thematik grundsätzlich interessant und nachdenkenswert finde. Andererseits wehre ich mich gegen dieses Plakative, Panikmachende, ich finde, da wird auch auf der anderen Seite eine Kultur der Angst geschürt.

Unser Schulsystem finde ich grundsätzlich natürlich sehr reformierungsbedürftig; ich werde demnächst zwei Kinder am G8 haben, und aus der Klasse meiner Tochter sind von der Anfangsgruppe gerade mal noch zwei Drittel übrig, der Rest hat die Schule gewechselt, wurde ein Jahr zurückgestuft, musste wiederholen... Insofern ist es schon richtig, dass es ein sehr kompetitives System ist, bei dem viele "durchs Raster" fallen, es gibt eine Menge inkompetente oder desinteressierte Lehrer im Kollegium, die stur ihren Stiefel fahren, weder mit Schülern noch mit Eltern kommunizieren und selbst den Respekt vermissen lassen, den sie einfordern.

Andererseits erlebe ich im Bekanntenkreis auch Kinder, die auf alternative Schulformen geschickt werde, um aus gerade diesem kompetitiven Zugzwang herausgenommen zu werden, und ich für mich persönlich kann nicht behaupten, dass das für JEDES dieser Kinder aus meiner Sicht die richtige Wahl ist. Es ist oft auch ein Resignieren der Eltern vor den Anforderungen, die unser Schulsystem an SIE stellt, und da ist für mich einer der Hauptknackpunkte: Dass an den Schulen sowohl kompetentes und motiviertes als auch überhaupt zahlenmäßig Personal fehlt, damit eben nicht die Eltern zu Hause mit den Kindern versäumten Stoff nachholen MÜSSEN und in der Schule nur einmal kurz angerissenen Stoff vertiefen MÜSSEN.

Wir haben ja das große Glück, durch unsere Jobs schon eine recht große schulische Bandbreite abdecken und mit den Kindern lernen zu können - mein Mann die Naturwissenschaften und Erdkunde, ich Sprachen, Kunst und Deutsch. Aber es kann doch nicht angehen, dass entsprechend begabte Kinder nur durchs Gym kommen, wenn die Eltern zu Hause Lücken kompensieren oder sich für die Fächer, die sie nicht abdecken, teure Nachhilfe leisten können! Das ist doch eine Elitenbildung sondergleichen! Mein Sohn hat in seiner Klasse z. B. ein Mädchen, das mit viel Fleiß und eigener Anstrengung die Gym-Empfehlung geschafft hat. Ihre Eltern stammen allerdings aus der Türkei, sprechen beide nur radebrechend Deutsch und haben selbst keine höheren Schulabschlüsse. Finanziell ist die Ausstattung sicherlich auch nicht so, dass man in kritischen Fächern Nachhilfe finanzieren könnte. Was ist mit solchen Kindern, die es wirklich VERDIENT haben, durchs Gymnasium zu kommen? Da könnte ich mich stundenlang drüber aufregen...

Ach ja, und WEIL für den Fachunterricht durch Stundenausfälle, mangelndes Personal und schlechte Ausstattung ohnehin so wenig Zeit ist, kommt auch das Einüben von Soft Skills an den Schulen deutlich zu kurz. Und wer als Kind dann nicht das Glück hat, in einem Umfeld aufzuwachsen, in dem es in diesem Bereich nicht gefördert und gesehen wird, wird zur "Auswendig-Lern-Maschine".

LG

Nicole

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Re: Angst oder Liebe - @kevome

Antwort von tabeamutti am 25.07.2014, 10:06 Uhr

Hi,

ich denke mal, Deine Kinder sind auf der Waldorfschule ????

Auch wenn ich Dir in vielem Zustimme - und ich bin tatsächlich kein"Ja-Sager" - werden sie es trotzdem - oder gerade deswegen oft schwer haben.
WEIL sie sich eben nicht unterordnen können und IMMER ihren Senf dazugeben müssen.

Ob die Lernmethode gut ist - ich denke , das kommt aufs Kind an.
Für mich ist das nichts (gewesen), und für meine Kinder auch nicht. "Druck" ist nicht immer verkehrt.

lG tabeamutti (die 12 Jahre Waldorfschule erlebt hat und durchaus auch ihren Namen tanzen kann :-)

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diesen Weg wählen wir wahrscheinlich auch

Antwort von sojamama am 25.07.2014, 10:16 Uhr

Unsere Tochter hat knapp das Gym. verpasst, es hing an einer Noten, die letzte Schulaufgabe hat sie verhauen, dadurch eine Notenstufe runter - Schnitt 2,66 als "nur" Realschule.
Damit bin ich sehr glücklich, ich wollte ihr den Stress nicht unbedingt antun. Sie wäre gern gegangen, weil es der schnellste Weg zum Abi ist.

Jetzt sind wir so verblieben, dass sie erstmal die mittlere Reife macht und dann ggf. in die Einführungsklasse Gym. geht und ihr Abi macht. Mal sehen wie es wird.

Es ist ein enormer Druck, der vor allem von den Eltern auf viele Kinder ausgeübt wird. Üben, lernen, wieder üben und Nachhilfe etc.

Meine gute Bekannte ist Lehrerin, gibt privat auch Nachhilfe. Hat zu 90% Gymnasiasten bei sich in der Nachhilfe und die schon ab der 5.Klasse. Die Kinder berichten ihr von größtem Stress, kaum Freizeit, wenig Zeit, um Freunde zu treffen usw.

Natürlich muss man auch später Leistung bringen im Beruf, die Guten werden genommen. Das war schon immer so.

Aber ich denke, es muss einen guten Mittelweg geben, um den Schülern alles Nötige und Wichtige auf eine angenehme Art und Weise beizubringen. Es steht und fällt mit der Lehrkraft und deren Unterrichtsgestaltung.
Stures Lernen, Abschreiben und Formeln auswendig lernen ist einfach nicht schön, es soll auch Freude machen.

Und wenn das Elternhaus aber auch dementsprechend erzieherisch dahinter ist, hat das Kind üblicherweise auch keine großen Probleme, sich im Berufsleben einzufügen denke ich.

Leider kann ich das Video (?) oder den Bericht hier auf YouTube nicht ansehen, also falls mein Posting nicht passt, bitte ich um Nachsicht.

melli

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aber warum wird die ganztagsschule nicht flächendeckend eingeführt!?

Antwort von DecafLofat am 25.07.2014, 10:17 Uhr

baraber: "Meine entschied sich deswegen für die Realschule, ist dort glücklich, hat nie Nachmittagsunterricht und sehr erfolgreich. Ihre Freundin hat dieses Jahr auf selbigem Gym ein 1,6 Abi gemacht. Kam als erster Jahrgang vom Kunstzweig der Realschule auf dieses Gym in die Eingangsklasse. Alle Schüler dieser Eingangsklasse haben durchwegs gute bis sehr gute Abinoten, keiner ist durchgefallen. Warum also nicht den einfacheren und entspannteren Weg wählen?"

deine tochter hat nachmittags nnie schule, sicher ist sie schon alt genug dass sie sich bis du heimkommst selbst betreust oder du kannst es einrichten da zu sein.
aber was ich nicht kapiere, ich war einige jahre meines schullebens (fünfte bis neunte klasse) im amerikanischen schulwesen untergebracht, ich habe das schule von 8-15 uhr als VIEL entspannter empfunden als das deutsche heute mal bis 11.30 uhr, dann mal bis 14.15 uhr, dann mal zwei freistunden tagsüber....
man hatte einen geregelten tagesablauf, durch das kurssystem wurden die kinder individuell entsprechend ihrer interessen und stärken beschult und lernten so auch voneinander, mittagessen war gesichert, täglich eine stunde sport, bewegung war gesichtert, und in eventuellen spontanlücken innerhlab des tags ging man einfach in die bibliothek und fing an mit hausaufgaben oder las oder oder oder....
so ein system würde den lehrplan entzerren, den eltern helfen die auf die verlässliche betreuung angewiesen sind (an unserer grundschule z B endet die nachmittagsbetreuung um 14.30 uhr, der kirchliche hort schließt um 16 uhr - ja wer soll denn da bitte vollzeit arbeiten können, wenn er möchte?)
versteh ich nicht, ehrlich gesagt, hundertschaften an junglehrern die keine anstellung finden, außer als springer, und daher verständlicherweise demotiviert sind, weil lehrer vom alten schlag (wie mein schwiegervater mit 73!!! sich jahr für jahr weiter anstellen lassen obwohl pensionierung bereits erreicht....) den absprung nicht schaffen oder schlichtweg einfach geldgeil sind. die qualität des unterrichts prüft kein mensch... himmel.

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Re: Angst oder Liebe - oder: wir zerstören unsere Kinder, während wir sie bilden

Antwort von Fredda am 25.07.2014, 10:25 Uhr

Wir bedienen die zwänge von außen so viel wie nötig, so wenig wie möglich.

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Geschwätz...

Antwort von Daffy am 25.07.2014, 10:25 Uhr

.... aber ehrlich. Wieder mal irgend so ein messianischer Heilsbringer, eine renitente Jugendliche (völlig normal, ihre Kinder werden dasselbe schreiben), ein chinesischer(!) Jugendlicher (den ich als Opfer seelischer Misshandlung bezeichnen würde), völlig sinnfreie Suizid-Statistiken: in JEDEM entwickelten Land ist Suizid die häufigste oder zweithäufigste Todesursache für Jugendliche, auch bei uns - und in konfuzianisch geprägten Gesellschaften gilt Suizid teilweise als ehrenvoll, bei uns ist er nach christlicher Lesart Sünde, das hat natürlich Einfluss. Innerhalb der nächsten 10, 15 Jahre wird, mit dem zunehmenden Straßenverkehr, auch in China der Suizid an die zweite Stelle rücken, dann stehen an erster Stelle Unfälle, wie bei uns *es lebe der Fortschritt*. Es gibt wohl Gegenden in Afrika wo bei den Mädchen `Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt` an erster Stelle steht, sind die deshalb glücklicher?

Der gitarrebauende Eisenbahnzerleger ist doch nicht repräsentativ. Grundlagen in egal welchem Fach sind öde und mühsam, müssen geübt werden... Die meisten Kinder wollen vielleicht segeln, lernen aber deshalb noch nicht mit Begeisterung Trigonometrie, zumindest nicht das, was über die minimalen, gerade notwendigen Anforderungen hinausgeht - und das reicht eben nicht. Kreativ sein ohne Wissen und Fertigkeiten in völlig sinnlos, auch für Künstler, da steht meist jahrelanges Üben dahinter, mehr als die meisten Kinder mit den Hausaufgaben verbringen.

Ein gewisses Maß an ´Angst` im Sinne von: "Das wird unangenehm, wenn ich meine Unlust nicht überwinde" ist nach meiner Erfahrung ein sehr guter Anreiz, oft der beste, den man als Eltern/Lehrer hat. Es will eben nicht jedes Kind gut rechnen, korrekt schreiben können - ich würde behaupten, die die es wollen, sind seltene Tierchen, silber-goldene Raben sozusagen. Es gibt ja genug Beipiele für das Gegenteil: Kinder, die finanziell gut gestellt sind, sich jederzeit die Grundlagen des Elektromagnetismus über Wikipedia oder Lernprogramme aneignen könnten - aber doch lieber stundenlang am PC die Welt erobern oder einfach fernsehen. Die Kinder an sogenannten ´Freien Schulen` sind auch nicht für ihr fundiertes Grundwissen berühmt.

Überfordert ist man auch, wenn die Freiheit so groß ist, dass man am Ende nichts kann. Der beste Schutz vor Überforderung ist regelmäßiges Lernen und Üben. Natürlich mit Pausen, Motivation ("Das ist jetzt langweilig, aber mach einfach eine Weile weiter - dann kannst Du später zu den spannenden Dingen kommen" - Haben Eure Kinder wirklich alle begeistert lesen geübt? Meine waren schwer genervt!), Respekt für die Bedürfnisse, aber auch Realismus: "Ich brauch mehr Zeit, damit ich kreativ sein kann" Oh bitte! Die Kinder, die hier ständig machen dürfen was sie wollen, hängen vor dem Fernseher, mit ihren Smartphones an der Bushaltestelle, am Computer oder gehen shoppen und spielen "Germanys Next Topmodel"... da macht niemand Trigonometrie, lernt Koreanisch oder fragt nach den Maxwellschen Gleichungen. Und ich glaube nicht, dass das ohne Schule besser wäre - die meisten würden dann eben noch mehr vor dem Fernseher oder an der Bushaltestelle rumhängen usw...

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Re: Angst oder Liebe - oder: wir zerstören unsere Kinder, während wir sie bilden

Antwort von Bookworm am 25.07.2014, 10:26 Uhr

Stimme voll zu.
Ich habe auch ein G8-Kind, das ab dem 5. Schuljahr 2 x Nachmittagsunterricht hatte, und ab der 10. Klasse 3 x Nachmittags bis 17 Uhr, plus 1 Stunde An- bzw. Abfahrt zur Schule. Nicht schön :-/

Kind groß und Kind klein waren auf der Montessori-GS.
Inzwischen geht die Monte bis zum Fachabitur (war bei Kind groß noch nicht möglich), anschließend ist bei entsprechendem Notenschnitt auch ein externes Allgemeinabitur möglich.
Das ist für den Kleinen durchaus eine Option.

@ Hase: An unsrem Gymi gibt es für solche Fälle wie Du sie beschreibst (türk. Kind), Förderungen durch ältere Schüler, durch betreute Nachmittage etc., wenn im Elternhaus die passende Unterstützung nicht da ist.

Prinzipiell sollten Schulen aber so konzipiert sein, das es reicht, wenn die KINDER sie besuchen.
Meine Eltern haben sich minimalst um die Schule gekümmert, nur wenn es unbedingt nötig war haben sie (wenn ich gefragt habe) etwas zusätzlich/nochmal erklärt (mein Physiklehrer war z.B. nicht so der Fachmann ) . War auch fast nie nötig. Unterricht und Hausaufgabenerledigung waren genug, um gut mitzukommen.
Das ist im G8 nicht mehr so.

Übrigens: Die Montessorischüler (Hauptschulabschluss/M-Zweig/ Fachhochschulreife) werden von den Betrieben mit Kusshand genommen, WEIL sie gewohnt sind sich ihre Arbeit selbst zu suchen und einzuteilen, sozial kompetent sind, gelernt haben eigenmotiviert zu arbeiten, usw.

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Re: Angst oder Liebe - oder: wir zerstören unsere Kinder, während wir sie bilden

Antwort von Reni+Lena am 25.07.2014, 10:30 Uhr

aus welchen gebiet kommst du?
Die tochter meiner Freundin macht auch gerade M-zweig an der Monte...die Kinder haben sogar Probleme Praktikumsstellen zu finden weil sie nur belächelt werden.
(Niederbayern)

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Die Bildungsqualität macht keinen Unterschied zwischen G 8 und G 9!!!

Antwort von Trini am 25.07.2014, 10:37 Uhr

1. Ich habe einen G 9- und einen G 8-Schüler im Haus, die auf derselben Schule, von denselben Lehrern unterrichtet werden.
Der Große kommt da eher schlechter weg.

2. Der Große ist jetzt auch noch im Doppeljahrgang. Im Einführungsjahr hatten die g8er durch die Bank die besseren Noten sl die G 9er, die sich verstärkt durch die Mittelstufe gegammelt haben.

=> Was nicht heißt, dass ich G 8 toll finde, aber es ist auch nicht der Untergang.

Trini

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Wohl umgekehrt...

Antwort von Daffy am 25.07.2014, 10:48 Uhr

>Prinzipiell sollten Schulen aber so konzipiert sein, das es reicht, wenn die KINDER sie besuchen.
Meine Eltern haben sich minimalst um die Schule gekümmert,...

Das war damals mehr üblich als heute und damals haben auch weniger Kinder eine weiterführende Schule besucht. Die Kinder dieser Eltern scheinen überwiegend der Ansicht zu sein, dass es nicht reicht. Und egal wie toll die Schulen sind (bzw. sicher bald sein werden, mit Ganztag, Kleinstklassen und einem Sozialpädagogen hinter jedem Flegel ), es wird immer einen Unterschied machen, inwieweit sich Eltern in die Entwicklung ihrer Kinder einbringen (oder es noch dürfen - sie verbringen einfach noch viel zu viel Zeit mit ihren Kindern für echte Chancengleichheit).

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Re: Angst oder Liebe - oder: wir zerstören unsere Kinder, während wir sie bilden

Antwort von 2Seesterne am 25.07.2014, 10:49 Uhr

Ich habe jetzt die anderen Beiträge nicht gelesen.
Es stimmt schon, dass in der Schule Druck herrscht und man sich gestresst fühlen kann, wenn man immer beste Ergebnisse bekommen möchte oder (aber das darf man ja politisch nicht sagen) nicht für das Gymnasium geeignet ist.
Ist aber eine gewisse geistige Flexibilität gegeben und eine (normale -bis schnelle) Aufnahmefähigkeit, dann ist das (bayerische) Gymnasium nicht so schwer, wie es immer dargestellt wird. Ich habe durchaus viele Schüler, die gemütlich mit den Noten 3 bis 4 durch die Jahrgangsstufen durchgehen ohne großartig unter Druck zu stehen oder sich stressen zu lassen. Gute Laune haben sie auch meistens und es faustdick hinter den Ohren:) Man bedenke, wie groß der Anteil der Anteil der Grundschüler früher war, die auf das Gymnasium gewechselt sind. Und ich gehe jetzt mal davon aus, dass die Verteilung des IQs sich nicht grundlegend verändert hat. [...]
Vielleicht sollte sich auch die Einstellung ändern, dass Dinge wie Vokaln lernen zum Leben dazu gehören wie Zähne putzen und Sport treiben.

Ich empfinde die Grundschule als nerviger, da hier kreative und richtige Antworten bei Proben nicht gewertet werden, wenn sie nicht im Lehrerbucherwartungshorizont stehen. Die Güte der Aufgabenstellungen ist auch gelegentlich fragwürdig.

LG und schöne Ferien
2seesterne

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Re: Angst oder Liebe - oder: wir zerstören unsere Kinder, während wir sie bilden

Antwort von Bookworm am 25.07.2014, 10:49 Uhr

Bayrisch-Schwaben. Die Schule ist sehr gut angesehen, gibt es seit 20 Jahren, war die erste MOS überhaupt. Es git einenn Riesen-Karteikasten voller Praktikumsstellen.
Näheres gerne per PN :-)

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Nochwas zur Schule hier und heute:

Antwort von Daffy am 25.07.2014, 11:11 Uhr

Es wird sich dermaßen viel Mühe gegeben, den Lernstoff ansprechend rüber zu bringen, schon von der Grundschule an (vielleicht ein Fehler, weckt falsche Erwartungen) - bunte Bildchen, Anwendungssituationen und wenn von einem Lehrer gesagt wird "Der ist so langweilig" ist das schon fast synonym zu "Der macht seinen Job nicht" (und folglich muss das Kind seinen auch nicht machen , das hat er dann davon, der blöde Lehrer).

Und auch auf den weiterführenden Schulen werden eigenständiges Denken und Kreativität grundsätzlich gern gesehen - WENN das erforderliche Wissen mit eingebracht wird und die eigenständigen Gedanken reflektiert und nachvollziehbar begründet werden. Aber das ist so mühsam *was erlauben sich Schule* ...

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Komischerweise meckern alle immer mehr, umso...

Antwort von Trini am 25.07.2014, 11:34 Uhr

"kuschliger" Schule wird.

Trini

PS: S.-H. schafft gerade die Noten an Grundschulen und die Bildungsempfehlung völlig ab. Es soll nur ein Beratungsgespräch geben.

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Re: Angst oder Liebe - @tabeamutti

Antwort von kevome* am 25.07.2014, 16:43 Uhr

Jein, es handelt sich um eine Weiterentwicklung der Waldorfpädagogik, in dem der Ansatz "entstaubt" und der heutigen Zeit angepasst, sowie weitere pädagogische Elemente hinzugefügt wurden.

Ansonsten mache ich mir keine Sorgen, dass die Kinder in der zukünftigen Welt gut klar kommen werden. Nach meinen persönlichen Beobachtungen kippen die Anforderungen derzeit sowieso von einer Wissensgesellschaft zu einer Kompetenzgesellschaft und da sehe ich meine Kinder gut gerüstet.

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Re: Geschwätz... sehe ich auch so!

Antwort von Silke11 am 25.07.2014, 16:56 Uhr

Was in der Grundschule gefordert wurde, war ein Witz und ich glaube auch nicht, dass das auf dem Gymnsium hier so groß anders wird. Mein Sohn spielt ja Klavier, klar muss er sich auch überwinden, zu üben, aber wenn er es dann kann, ist es schön.

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ich kann nur raten, sich den Film (oder das Buch) trotz der jetzt...

Antwort von Butterflocke am 25.07.2014, 18:34 Uhr

...von manchen empfundenen Abneigung in voller Länge zu Gemüte zu führen.
Es ist einfach sauinteressant und man kann sich DANACH noch genauso denken: "doofes Geschwätz".

Denn wenn ich die Kritik lese, kann ich nur sagen, dass der kleine Ausschnitt zu wenig Information bietet, um sich wirklich ein Urteil erlauben zu dürfen....
Mich wundert in diesem Zusammenhang, wie ausführlich sich manch einer über etwas auslässt, das er/sie lediglich aufgrund einer "wenigminütigen" Filmsequenz "überflogen" hat - wenn überhaupt.

Übrigens ist auch das ein Thema im Buch: die weit verbreitete "Krankheit" und Angewohnheit, immer erstmal NEIN zu sagen und sich zu verschließen vor neuen Ideen, Lebensentwürfen, Denkansätzen.
Das sind genau die festgefahrenen Denkmuster, eben das "Alphabet", das uns übergestülpt wird und mit dem wir dann durch die Welt gehen (sollen), ohne zu hinterfragen.
Klappt prima, wie ich sehe....;-)

Es geht hier auch nicht nur um "Waldorf-Heititeiti", sondern um etwas ganz anderes. Um Kritik nicht nur am Bildungssystem selbst, sondern auch um die Konsequenzen auf die Qualität unserer gesamten Gesellschaft. Die Frage ist, ob wir mit diesen Folgen (morgen und übermorgen) noch leben wollen.

Interessant ist es allemal, auch wenn man nicht konform geht mit den Ansätzen und Überzeugungen. Eine Bereicherung und Erweiterung des Horizonts ist es dennoch, wie ich finde....
Und da sag ich nicht nein, egal, mit welcher Meinung ich aus der Sache letztlich herausgehe.

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also ich habe, das, was uns in der Schule geboten wurde, schon hinterfragt,

Antwort von Silke11 am 25.07.2014, 19:11 Uhr

kritisch, und eben nicht alles nur hingenommen.

Aber ich sehe Druck und Forderung auch nicht nur negativ. Nur entspanntes Vorsichhindümpeln ist auch schlecht.

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Re: also ich habe, das, was uns in der Schule geboten wurde, schon hinterfragt,

Antwort von Butterflocke am 25.07.2014, 19:46 Uhr

Es GEHT aber nicht um ein "entspanntes Vorsichindümpeln"....., da bist Du weit entfernt.
Aber letztlich war mein Beitrag nur als Buch- bzw. Filmempfehlung gedacht, weil ich es so furchtbar spannend finde/fand.

Es geht auch weder im Film noch im Buch um Alternativen. Es werden einem keine Antworten geliefert(!), die "das neue Bildungssystem xy" bzw. ein neues Patentrezept präsentieren - weit entfernt.

Es geht darum, das, was wir automatisch als "gut" oder "schlecht", als "richtig" oder "falsch" per Sozialisation ERLERNT haben, zu hinterfragen.

Es geht da um viel viel TIEFsitzendere Dinge, die Du garantiert noch nie in Frage gestellt hast (ich ebenso wenig!).
Es geht hier nicht darum, irgend einen Wahlunterricht irgendeiner Schule "kritisch zu hinterfragen", ums mal oberflächlich zu formulieren......

Wie heißt es an einer Stelle im Buch:

"der Mensch ist ein Bündel konditionierter Reflexe, mit denen er in voraussehbaren biochemischen Reaktionen und Verhaltensmustern auf äußere Reize reagiert...."

Herrjeh....bitte....wieder nur EIN Satz aus einem 200-Seiten-Buch, also bitte keine Wertungen;-)

Ich finde es nur eben interessant und lesenswert..., auf positive und der Menschlichkeit wohltuende Weise horizonterweiternd...., weischt?:-)

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Re: ich kann nur raten, sich den Film (oder das Buch) trotz der jetzt...

Antwort von Daffy am 25.07.2014, 21:08 Uhr

Du erwartest, dass jemand der die Schlagzeile über Deinem Beitrag und den Beitrag selber gelesen, außerdem noch den Trailer, der wenigstens nichts kostet außer Lebenszeit, angeschaut hat und alles was da vermittelt wurde, absurd und schädlich findet, danach Buch und Film kauft?

Also: was ich geschrieben habe, bezieht sich auf s.o., außerdem auf einige Antworten und entspringt ansonsten dem kreativen Umgang mit meinen Assoziationen zum Thema, das ja nicht wirklich neu ist. Google spuckt zu ´Bulimie-Lernen` 144.000 Ergebnisse aus, ich wette, kein einziger Link beantwortet die Frage, ob 10 (oder gar keine) statt 30 verpflichtende Vokabeln pro Woche dazu führen, dass die Kinder (ohne weitere Zwangsmaßnahmen) ihre Vokabeln abendlich wiederholen, damit der Wortschatz auch für`s Leben sitzt und nicht nur bis zur nächsten Klassenarbeit. Aber Hauptsache drastische Wortwahl, dann wird man schon was zu sagen haben. Das ist sooo Alt-68er.

Wenn der Trailer so weit entfernt von der Gesamtaussage des Films ist, ist es ein mieser Trailer. Ich will den Film trotzdem nicht sehen und ich will auch nicht jedes Buch lesen.

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Re: ich kann nur raten, sich den Film (oder das Buch) trotz der jetzt...

Antwort von Butterflocke am 25.07.2014, 21:18 Uhr

Ich erwarte gar nichts..., wo schrieb ich das?
Bei Deiner Aggression wären sicherlich auch andere Bücher angebrachter...

Du solltest Dich allerdings nicht ZU sehr auf Deine "kreativen Assoziationen" verlassen oder sie zumindest nicht als alternativlose Weisheiten in den Raum stellen. Das wirkt peinlich, da es mit dem Inhalt des Buches und des Films leider nichts zu tun hat....

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Ach so...

Antwort von Daffy am 25.07.2014, 21:21 Uhr

... ich sehe bei Alphabet eine Gegenüberstellung verschiedener Erziehungsgrundsätze in schwarz-weiß, was ja auch richtig ist, irgendwo muss man sich schon entscheiden. Wie war das: "Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein". Wenn ich mich umschaue, sind diejenigen, die sich dem derzeitigen Erziehungswesen verweigern ebenso wie ihre Kinder im Schnitt weder besonders glücklich noch besonders nett und friedlich.

Und radikales Umdenken führt i.d.R zu radikalen Umbrüchen im Leben jedes Einzelnen - ich sehe unser Land und unsere Gesellschaft jetzt nicht so schwarz, dass ich, im Vergleich mit anderen Gesellschaften, sagen würde "Es kann nur besser werden".

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Re: Ach so...

Antwort von Butterflocke am 25.07.2014, 22:19 Uhr

radikales Umdenken???

Es geht um Veränderungen in der Denkweise, die wir unseren Kindern sogar innerhalb des jetzigen Schulsystems (Vielen bleibt ja gar nichts anderes übrig) als wertvolle Haltung mit auf den Weg geben können....

Man kann durchaus ohne radikale Veränderungen des Lebens offen sein (und "dicht") und gewisse Werte und Grundeinstellungen, die uns vorgegeben sind, hinterfragen und verändern/relativieren.
Ich denke, der Wert liegt in der Veränderung der Sichtweise...

Beispiel aus China (mag für Deutschland genauso zutreffen):
Der Lehrer hängt eine Zeichnung in Form eines gebogenen Mondes an die Tafel. Die Schüler sollen erkennen, was es ist.
Antworten:
- ein gebogener Mond
- eine Banane
- ein kleines Boot
Banane gilt als einzig richtige Antwort. Alles andere wird als falsch bewertet.
Ähnlich: "Was wird aus dem Schnee, wenn er schmilzt"
Antwort: "Nach dem Schmelzen kommt der Frühling"
Ergebnis: nicht bestanden....

Hört sich, für sich genommen, nicht schlimm an. Aber was ist mit Fantasie, Neugier, Kreativität....., sozialen und praktischen Fähigkeiten?

Das sind nur einzelne Passagen, die mir persönlich viel geben, exemplarisch sind und vor allem Folgen haben...., nicht nur jetzt und heute auf Klein-Fritzchen, sondern heute und morgen und übermorgen in immer brisanterer Weise auf uns alle.

Für Dich mag es Schwachsinn und Geschwätz sein, aber mir hat das Buch viel gegeben. Keine Antworten, keinen Druck, keine radikalen Veränderungen....
Einfach nur eine andere Sichtweise auf Vieles.

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Re: Angst oder Liebe - oder: wir zerstören unsere Kinder, während wir sie bilden

Antwort von meise05 am 25.07.2014, 22:41 Uhr

Hallo Butterflocke,
bin zwar einer eher stille Mitleserin, da ich etwas schreibfaul bin, aber diesmal erstmal ganz vielen Dank für Deinen Beitrag !!
Ich fand (ohne jetzt die anderen Beiträge gelesen zu haben) den link sehr interessant und habe mir von den beiden Sterns gleich noch zwei Interviews angeschaut, die ja in dem Film interessante Beiträge leisten.

https://www.youtube.com/watch?v=c3Qyp7D1jtM
https://www.youtube.com/watch?v=Kgn9LWQqkj0

Das Buch selber sowie auch den Film "Alphabet" habe ich jetzt in der Kürze der Zeit noch nicht gelesen.
Aber die Art und Weise, wie hier (und vorallem in den beiden Stern-Beiträgen) Kindererziehung/bildung beschrieben wird, finde ich sehr schön, effektiv und lebensstärkend. Gerade das intensive Beobachten unserer Kinder als Eltern, das Interesse, das wir Eltern unseren Kindern zeigen könne , ohne sie zu beurteilen, das Bieten eines ganz klar strukturierten Alltags, der einerseits Sicherheit durch feste Routine bietet und andererseits
genug Freiräume für die Entfaltung der eigenen Interessen der Kinder, für die dann von Eltern oder Lehrern weitere Entwicklungsmöglichkeiten gegeben werden. Dieses Konzept ist irgendwie wesentlich energie- und zeitaufwendiger als der konventionelle Bildungsstil, aber ich kann mir vorstellen, daß es die Kinder tatsächlich weiterbringt

Leider werde ich diese Art der Erziehung nicht so umsetzen können, da ich weder die Energie und Kraft noch die Zeit dazu habe und mich außerdem des "Alphabetes", das uns übergestülpt wurde, nicht wirklich entledigen kann.... SCHADE EIGENTLICH (ernst gemeint)

So, jetzt weiß ich wieder , warum ich recht wenig hier schreibe, klare Worte fallen mir schwer, aber nun denn, vielleicht versteht ja jemand, was ich meine.....

aber dieser Beitrag war einfach sehr inspirierend !

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wieso, das waren doch klare Worte:-)

Antwort von Butterflocke am 25.07.2014, 23:06 Uhr

Danke Dir:-)

Ich kann mich auch nicht aus dem "Alphabet" befreien. Ich denke aber, man kann den Kindern eben diesen lebensstärkenden (schönes Wort) Umgang, diese Haltung, diese Sichtweise...mitgeben.
Wenn ich meine Umwelt genau betrachte, sehe ich doch schon seit einiger Zeit ein allgemeines Umdenken und Hinterfragen...
Vielen ist es vielleicht auch gar nicht bewusst, aber man kann es sich bewusst machen, es "kultivieren", weitergeben....

Längst sind die "Waldörfler";-) keine Exoten mehr....; keine zu belächelnden Hardcore-Anthroposophen und keine Eltern, die ihre an der Regelschule gescheiterten Kinder einer alternativen Zwangsunterbringung unterziehen.

Die Hauptsache ist doch, dass etwas am Leben erhalten wird, was so unendlich wichtig ist für jeden Menschen und was in der Schule und durch unsere gesellschaftlichen Strukturen oft erstickt wird.
Und wenn Dein Kind mit der Antwort "kleines Boot" nach Hause kommt und eine 3 statt einer 2 hat, dann kannst Du stolz sein, dass es so kreativ ist;-)
Allein das ist schon eine wertvolle Botschaft.

Ich hoffe, ich bin da nicht zu illusorisch unterwegs..., aber ich denke doch, dass man viell. einen gesellschaftlichen Prozeß in Gang bringen kann, zumindest den eigenen Möglichenkeiten entsprechend anregen kann.
Ich kann es in kleinem Rahmen ein wenig durch meine Arbeit. Ist doch schön:-)

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ganz toll auch (aber das ist natürlich wieder nur mein "Geschmack"): Gunter Dueck....

Antwort von Butterflocke am 25.07.2014, 23:26 Uhr

Vielleicht verwunderlich, weshalb er mir in diesem Zusammenhang einfällt. Aber den "liebe" und lese und sehe ich schon lange gern.

Hier zB: https://www.youtube.com/watch?v=QxtDdEMp9w4

Durchhalten....bis Minute 12, 13 und besonders 14:45!!!!! und weiter - BITTE;-)

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ich habe jetzt den ganzen Trainer geguckt - der Regisseur ist der Ansicht,

Antwort von Silke11 am 26.07.2014, 0:50 Uhr

dass die Schule unkritische Konsumenten heranziehen soll, äh, ja. Dafür gibt es auch etwa Lateinunterricht und Religion. In Nordkorea und Afghanistan gibt es auch schulen, für Jungs in letzterem jedenfalls.

Dass das chinesische System nicht so toll ist, ist klar. Aber Konkurrenz und Druck sind nicht per se zu verteufeln. Und Kinder wollen auch Anleitung und unterrichtung. Mein Sohn liebt etwa die musiktheoriestunden, weil er da mal wirklich was lernt, was erklärt bekommt, was er sich selbst nur schwer aneignen könnte. Okay, das macht er freiwillig, weil er sich dafür interessiert, aber das meiste, was in der schule gemacht wird, ist doch irgendwo interessant.

und konsumkritische Einstellungen und achten auf Nachhaltigkeit kann man doch auch besser in der Familie vermitteln. Meinem Sohn vermittele ich auch, dass es keine absoluten Wahrheiten gibt, dass Zweifel und hinterfragen gut sind. Da stand aber auch unsere Grundschule durchaus nicht dagegen.

Auch bei der Kreativität kann man mal anleiten, wie man was am besten zeichnet, rein technisch, darauf selbst zu kommen, ist oft zu schwer. Das zerstört aber doch nicht die Kreativität, sondern hilft, sie weiter entfalten zu können.

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Re: Ach so...

Antwort von Hase67 am 26.07.2014, 8:40 Uhr

So, ganz zum Schluss, wo's sowieso wahrscheinlich keiner mehr liest (war gestern aber den ganzen Tag unterwegs) kommentiere ich auch noch mal.

Ich hatte ja oben geschrieben, dass mich das Plakative stört. Ich finde auch, dass es sich der Regisseur mit seiner Bewertung von Bildung, wie sie heute stattfindet, sehr leicht macht: Schublade auf, heutige Bildung rein, Schublade zu.

Worin ich ihm Recht gebe, ist die Tatsache, dass der Ökonomie-Gedanke auf dem Bildungssektor zu stark dominiert. Aber das ist m. E. kein bildungsinternes Problem, sondern ein gesamtgesellschaftliches. Was nicht effizient ist und kein Geld bringt, gilt als nicht bedenkens- und förderungswürdig. Das gilt an den Schulen m. E. sogar noch deutlich weniger an den Unis (man sehe sich einmal an, wie an Unis die Forschungsgelder verteilt werden und welche internen Kämpfe da z. B. zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften toben), und es gilt natürlich auch in der Politik, das fängt oft schon in der Gemeindepolitik an. Gefördert werden Projekte, die Geld bringen (Gewerbegebiete, Großimmobilienprojekte und aufwendige und teure Großprojekte aus dem kulturellen Bereich), während leisere, kreativere, weniger stromlinienförmige Kulturprojekte oft den Bach runtergehen oder Jahr für Jahr um ihre Fördergelder hart kämpfen müssen. So, das ist das eine.

An den SCHULEN ist meines Erachtens das Vernachlässigen von Soft Skills und die individuelle Förderung weniger ein Bewusstseins- als ein Geld- , Zeit- und Logistikproblem. Frag mal die Lehrer (also nicht die, die längst resigniert-grantelnd in ihrem Job herumdümpeln, sondern die, die sich noch einen gewissen Anspruch bewahrt haben): Die Kinder sind ihnen heute um ein Vielfaches wichtiger und stehen viel mehr im Blickpunkt des Interesses, als dies z. B. früher bei uns der Fall war. Kinder werden viel mehr als eigenständige Persönlichkeiten wahrgenommen und angesprochen als früher und werden nicht mehr einfach durch simple Maßregelung zum "Funktionieren" gebracht, sondern es gibt erst Problemlösungsgespräche mit dem Kind, dann mit den Eltern und DANN erfolgt erst eine härtere Sanktion. Schon klar, dass das nicht bei jedem Kaugummispucken auf dem Schulhof praktiziert wird. Aber ich widerspreche dem Tenor des Films insofern, als ich nicht sehen kann, dass das Kind in seinem eigenen Sein an den hiesigen Schulen nicht wahrgenommen und wertgeschätzt würde. Es bleibt nur einfach nicht die Muße und die Zeit, um sich dem eingehender zu widmen.

Und, mal davon abgesehen: Mag ja sein, dass jedes Kind auf seine Art "hochbegabt" ist, weil es mit einer einzigartigen Ausstattung auf die Welt kommt. Aber die Individualität erreicht nun mal dort seine Grenzen (und das ist kein neues Phänomen, sondern liegt in der Natur der Sache), wo wir in einem recht engen System leben, das sich Gesellschaft nennt, und wo jeder nicht nur nach eigener Entfaltung streben kann, sondern eben auch ein Teil des Ganzen ist und innerhalb dieses Systems in gewisser Weise, ja, auch funktionieren sollte.

Nebenbei bemerkt, finde ich das Heranziehen von asiatischen Beispielen in dem Film völlig daneben, weil es nämlich dazu dient, Thesen des Autors und Regisseurs zu untermauern, die sonst hierzulande gar nicht haltbar wären. In asiatischen Staaten wird der Individualität viel weniger Raum gegeben, da ist dieses "Ich bin ein Schräubchen im Getriebe, ich selbst nicht wichtig, sondern nur das System" doch viel stärker ausgeprägt als hier. Daher kommen doch auch die Auswüchse mit Selbstmorden in ausbeuterischen asiatischen Betrieben großer internationaler Firmen - da steckt oft nicht nur Verzweiflung, sondern auch Scham dahinter, seiner gesellschaftlich erwarteten Aufgabe nicht gerecht geworden zu sein.

Als Denkanstoß sind Film und Buch sicherlich geeignet, aber m. E. nicht, um das Ganze kritiklos als "ach ja, der Mann hat ja so Recht" zu übernehmen.

LG

Nicole

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Re: Ach so...

Antwort von Butterflocke am 26.07.2014, 9:50 Uhr

Nicole, Du betrachtest aber auch nur an der Oberfläche.
Zudem stellst Du Deine vereinzelten Beobachtungen (Absatz 2) als allgemeingültige Tatsachen auf (leider, dem ist nicht so...)

Was Deinen ersten Absatz betrifft (ich muss gleich weg, daher nur in Kürze):
Slebstverständlich beginnt es in der Schule, und zwar in der Grundschule. Sonst könnte man den Ökonomie-Gedanken in Universitäten nicht in diesem Maße fortführen. Wenn das Kind bereits in der Grundschule das eigenständige Denken "verlernt" und gewisse "Werte" vermittelt bekommen hat hat, ist das Ganze später umso geschmeidiger....

Dein Absatz 2: Nein, meiner Ansicht nach ist (zumindest MÜSSTE) es kein Zeit-Geld- oder Logistikproblem sein. Darüber ließe sich diskutieren, was aber nichts an der Tatsache ändert, DASS es so ist - warum auch immer.
Das, was Du beschreibst, sehe ich weder an einzelnen Schulen noch an Lehrern. Und selbst wenn, dann bringt es doch in der Gesamtheit nichts. Außerdem gehe ich fest davon aus, dass weniger über das "Kaugummispucken" (und größere "Vergehen") diskutiert werden müsste, da es für mich Symptome genau dieses Ist-Zustandes sind, die es gar nicht erst gäbe, wenn man die Basis verändern würde. Es ist ein Flickwerk, eine "Krankenstation", die sich um das System herum aufgebaut hat, damit die Folgen gleich betupft und bepflastert werden können.

Wie gesagt: Warum es so ist, darf man gern betrachten, aber an den Folgen des Zustandes ändert das zunächst mal nichts!

Dein letzter Absatz:
Komisch, dass Du die Entfaltung des Einzelnen als eine Art Gefahr für das Funktionieren des Systems siehst.
Ich sehe es nämlich genau anders herum......!!! Nämlich als Bereicherung und als kraftgebend für das Gesamtgesellschaftliche, da ganz andere Werte und Gedanken im Fordergrund stehen.

Da haben wir also offensichtlich verschiedene Assiziationen, die der Film (hast Du ihn komplett gesehen?) in uns auslöst.

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Re: ganz toll auch (aber das ist natürlich wieder nur mein "Geschmack"): Gunter Dueck....

Antwort von kevome* am 26.07.2014, 10:18 Uhr

Wirklich guter link. Inhaltlich sowieso aber auch super vorgetragen. Darf ich in diesem Zusammenhang auch noch 2 links zum Nachdenken einstellen:

http://www.youtube.com/watch?v=oyo_oGUEH-I&feature=youtu.be

Und noch etwas, was m. E. das Dilemma an unseren Schulen und Universitäten gut beschreibt:

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/brief-an-den-ex-lehrer-sie-haben-uns-voellig-falsch-vorbereitet-a-737957.html

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@kevome, Danke! Gänsehaut pur!

Antwort von Butterflocke am 26.07.2014, 14:02 Uhr

Den Kruse kannte ich schon (toll!), aber den Brief hab ich schnell verschlungen (bin bei der Arbeit) und er hat bei mir wirklich Gänsehaut verursacht...., denn so ist es wirklich.

Danke Dir;-)

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Re: ganz toll auch (aber das ist natürlich wieder nur mein "Geschmack"): Gunter Dueck....

Antwort von MartaHH am 27.07.2014, 13:11 Uhr

Das ist ja lustig... Ich hätte wetten mögen, dass ich mit meiner Vorliebe für den Dueck (Wild Dueck) hier alleine stehe. Ich mag seine Vorträge auch sehr und hab seine Newsletter abonniert.

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Re: ganz toll auch (aber das ist natürlich wieder nur mein "Geschmack"): Gunter Dueck....

Antwort von Butterflocke am 27.07.2014, 18:00 Uhr

da bist Du nicht alleine...:-)

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