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Geschrieben von Ralph am 24.04.2005, 11:05 Uhr

Allwissend? Nein, bitte nicht! :-)

Hi Nina,

allwissend bin ich nicht, gottseidank, mit diesem Wissen könnte ich nicht leben. Ich habe gepostet, daß Du von nichts eine Ahnung hast, das war überzogen, das stimmt. Aber es ist genauso verwegen, zu behaupten, d´ß Du mehr Ahnung hast als ich (das kannst weder Du von mir noch ich von Dir behaupten, darum geht es aber auch nicht).

Ausgangspunkt war eine Diskussion des TV-Berichts über Abschieber in Hamburg, der letzte Woche zu verschiedenen Zeiten ausgestrahlt wurde.
In unserer Diskussion hier ging es deshalb um das Abschiebung, rechtliche und menschliche Hintergründe usw.

Dann hast Du in diesem Thread Dein Posting begonnen mit der Aussage, daß in Deutschland die Menschenverachtung schon dort anfange, wo die Asylanten "untergebracht" werden.
Und dagegen verwahre ich mich in mehrfacher Hinsicht. Erstens verallgemeinerst Du in diesem Beitrag, vielleicht ohne es zu merken, und setzt den Standard, den Du in diesem einen Heim kennegelernt hast, mit allen Heimen gleich, und deshalb finde ich es, zweitens, unerhört, in diesem Zusammenhang deutschlandweit von Menschenverachtung zu sprechen. Da sollte man eirklich vorsichtig sein, Nina, bevor man das in die Welt setzt. Denn da der Statt letztlich UNS als Bevölkerung repräsentiert, bezeichnest Du damit die deutsche Bevölkerung als menschenverachtend, weil sie es - im Umkehrschluß - nicht auf die Reihe bekommt, in den erwähnten Bereichen menschenwürdige Verhältnisse zu schaffen. Und das stimmt einfach nicht, ich muß doch sehr bitten! :-)

Zynisch ausgedrückt, Nina: JEDES deutsche Gefängnis bietet einen höheren Lebensstandard als die Zustände zuhause bei vielen Asylbewerbern. Nicht umsonst werden von dubiosen Kräften dort Videos über deutsche Gefängnisse vorgeführt, um den Leuten anschaulich zeigen, was Sie schlimmstenfalls in Deutschland erwarten würde, falls sie illegal oder beim Drogenhandel erwischt werden.

Ich will Deine Erlebnisse nicht in Abrede stellen, ich halte sie jedoch nach wie vor überzogen bzw. frage mich, warum diese Unterkunft nicht geräumt wurde, wenn es so schlimm war.
Nina, natürlich gibt es auch in der Verwaltung Stoffel, die manche Brisanz nicht erkennen. Aber es gibt Oppositionsparteien, die kleine oder große Anfragen machen können, die Presse (bei DEM Thema gewiß sehr aufgeschlossen...), Amnesty international etc.pp. Sorry, bei den von Dir beschriebenen Zuständen gibt es kein "die Behörden schlafen". :-)

Allgemein sollte man sich vergegenwärtigen, daß Deutschland, was Verwaltung angeht, sicherlich eine der leistungsstärksten und vor allem vielseitigsten Verwaltungen weltweit hat. Natürlich gibt es dramatische Pannen, im System, in der Gesetzeslage, menschliche Fehler, Überlastung, deshalb geschehen ja solche Dinge wie der Hungertod des kleinen Mädchens in Hamburg-Jenfeld. DAs wurde hier sofort zur Chefasche erklärt und es wird nach den strukturellen Fehlern in der Organisation gesucht.
Andererseits wird sich in unserem Land um so viele Dinge gekümmert wie in nur wenigen anderen Ländern weltweit. Je mehr Aufgaben sich der Staat aber zuwendet, desto komplizierter wird die Verflechtung (weil manche Dienststellen sinnvollerweise zusammenarbeiten sollten), und mit zunehmenden Aufgabenzuwachs steigt die Gefahr, daß Sand ins Getriebe kommt und es zu Fehlentwicklungen kommt. Letztlich wird aber in der Verwaltung gute Arbeit geleistet, auch wenn in der Boulevard-Presse der Bevölkerung immer das Gegenteil eingetrichtert wird.

Und die Zustände von Asylanten-Unterkünfte und Gefängnissen in Deutschland werden international sehr wohl unter die Lupe genommen. Anders kann ich mir es nicht erklären, daß vor einigen Jahren Deutschland im Jahresbericht von Amnesty international negativ erwähnt wurde. Soviel ich weiß, wurden die angeprangerten Sachverhalte sehr schnell beseitigt. Was genau los war, weiß ich nicht mehr, aber immerhin wurde das damals zur Prime-Time auf allen TV-Kanälen berichtet.

Ich kann überhaupt nichts über Deine Gefühle während dieser Zeit sagen, es scheint Dich immer noch sehr zu bewegen. Gerade dann aber, wenn man etwas ändern will, müssen solche Emotionen außen vor bleiben, um eben nicht unsachlich in der Sache zu werden, sonst wird das eigentliche Ziel kaum erreicht werden. :-)

Einen schönen Sonntag
Ralph/Snoopy

P.S.: Kevelaer liegt nicht gerade um die Ecke, ein Kurztrip ist deshalb nicht zu machen, aber vielleicht, wenn ich mal wieder im Ruhrgebiet bin. Mail mich mal an. :-)

 
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