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Geschrieben von Butterflocke am 26.04.2015, 11:11 Uhr

Abschied

Ich war gestern auf der Beerdigung meiner Oma und es hat mich unerwartet stark mitgenommen.

Ich weiß, das haben schon Viele von Euch miterlebt. Ich weiß auch, dass sie ein schönes Alter erreicht hat (87).
Und ich weiß, dass sie gehen wollte. Sie war lange Jahre krank und einige Jahre zum Schluß im Pflegeheim. Sie wollte also nicht mehr...und hat das auch so ausgesprochen. Sie hatte Schmerzen und es war eine Erlösung, glaube ich.
Es war also keine Tragödie, in der ein zu junger Mensch aus dem Leben gerissen wurde...
Es war in Ordnung....., es war erwartet...., aber trotzdem:-(
Ich kann mich auch jetzt, wieder zu Hause zurück, nicht beruhigen...

Als ich sie dann nochmal sah gestern, war ich fertig.
Dann stand da noch ein Bild von ihr. Ihr lieber, warmherziger Blick hat mich sofort in meine Kinderheit zurück befördert. Sie war der liebste Mensch auf Erden....
Dieses Dorf, in dem ich als Kind immer in den Ferien war und das eigentlich eher eine große Familie war als nur ein Dorf...

Was mich aber auch sehr belastet hat, war die ganze Verwandtschaft von "dieser Seite" (meiner Mutter).
Seit ich im entfernten Bayern lebe und hier auch Kinder habe, hab ich den Kontakt nicht mehr wirklich gehalten. Ich war so gefangen in diesem Leben und in diesem Hamsterrad, dass ich so viele schöne Dinge verpasst habe.
Ich könnte weinen, auch jetzt... Eigentlich hab ich sie alle sehr vermisst..., meine Onkels und ihre Frauen, meine Cousinen, meinen Cousin.
So liebevoll haben sie sich um meine Kinder gekümmert, die sie teilweise noch gar nicht kannten.
Ich hab mich wieder in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt und mir wurde plötzlich bewusst, was ich falsch gemacht hatte.

Zum Glück habe ich meine Oma letzte Woche nochmal besucht. Ich hab ihre Hand gehalten und denke, sie hat es gespürt und auch gewusst, dass ich es war. Zum Schluß hat sie nochmal ihre Augen geöffnet und mir zugewunken. Ein Kraftakt für sie! Und diesen Blick werde ich nie vergessen....

Trotzdem war es zu spät....
Ich hätte sie die Jahre davor öfter besuchen müssen, auch mit den Kindern:-(
Aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen....

 
9 Antworten:

Re: Abschied

Antwort von Häsle am 26.04.2015, 11:27 Uhr

Das tut mir leid.

Ich habe immer noch einen Kloß im Hals, wenn ich an meine Oma denke. Sie ist gestorben, als ich 12 war, also schon ewig her. Wir hatten eine sehr enge Beziehung, ich habe auch fast bis zum Schluss oft bei ihr im Bett geschlafen. Sie starb an Krebs und wurde in den letzten Monaten daheim gepflegt.
Auf jedem Bild von ihr fallen sofort ihre lieben, schlauen Augen auf.

Vor ein paar Jahren ist mein Cousin gestorben, und seitdem bemühen meine Cousine und ich uns, die Familie öfter zusammenzubringen. Leider klappt es dann doch nicht so oft. Aber unsere Väter sehen sich wieder regelmäßig, und wir Mädels stehen wenigstens über WhatsApp ständig in Kontakt. Wir haben nicht viel Familie, da tut uns das wirklich gut.

Versuche, mit der Familie in Kontakt zu bleiben! Man kann nie genug liebe Menschen um sich herum haben.

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Re: Abschied

Antwort von Fredda am 26.04.2015, 12:02 Uhr

Ich versteh dich gut. Es ist mir immer noch eine Freude, dass meine Oma, die mit 92 gestorben ist, noch alle 3 Urenkel kennengelernt hat und sie auf ihren letzten Geburtstagsfeiern ganz stolz dem ganzen Ort vorstellen konnte, obwohl wir 450 km weit weg wohnten. Diesen Sommer wandere ich mit meiner Tochter im Schwarzwald und da werden wir auch einen Umweg machen, um die Schwester meiner Mutter zu besuchen. Zu meinen Cousins und Cousinen ist der Kontakt sehr lose aber zu den Geschwistern meiner Eltern trotz Entfernung ein wichtiger Bestandteil.

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Re: Abschied

Antwort von DK-Ursel am 26.04.2015, 13:18 Uhr

Hej!

HerzlichesBeileid.
Esist völlig richtig und verständlich, daß Dich der Abschied so mitnimmt - auch und gerade inso einem hohen Alter hinterläßt der Mensch ja eine Lücke.
Er war Bestandteil DeinesLebens, Du kanntest es nicht ohne sie .

Wieviel trauriger wäre es, wenn Dir das nichts bedeutenwürde.

ich wünsche Euch allen, daß die guten Erinnerungen bald ohne allzuviel Trauer in Euch leben und sie lebendig bleiben lassen!

Gruß Ursel,DK

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Re: Abschied

Antwort von Leena am 26.04.2015, 14:37 Uhr

Ach Mensch, Flocke - es tut mir leid!!!
Nein, man kann die Zeit nicht zurückdrehen.




Mein Vater ist ja jetzt bald schon 3 Monate tot... es nimmt mich immer noch mit. Am Freitag waren wir zum Wise Guys Konzert - bei ein, zwei "gefühlvolleren" Liedern musste ich an ihn denken - da fließen mir immer noch die Tränen...

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Re: Abschied

Antwort von Feuerpferdchen am 26.04.2015, 15:12 Uhr

Fühl dich gedrückt. Du musst kein schlechtes Gewissen haben, deine Oma war nicht allein, sondern im Kreis ihrer Lieben und auch, wenn Du räumlich weit weg warst, bist Du doch auch in ihren Gedanken immer anwesend gewesen, da bin ich ganz sicher, so wie Du von ihr als die beste Oma denkst, so warst Du für sie auch eine ganz besondere Enkeltochter und auch Deine Kinder, auch wenn sie nicht vorort waren. Vielleicht, wo Dir diese Tage mit Deinen Verwandten so viel Freude bereitet haben, versuchst Du, etwas Kontakt zu halten. Vielleicht macht Ihr eine Whatsappgruppe "Familie" auf, das haben wir auch, meistens ist sie nicht besonders aktiv, aber doch Weihnachten, Ostern, wenn jemand krank ist, ein neues Baby kommt etc

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Re: Abschied

Antwort von Nikas am 26.04.2015, 15:25 Uhr

Die, die zuerst gehen, werden einem immer fehlen, solange man selbst lebt.

Gegenseitig beistehen kann man sich, mehr nicht. Aber das ist ja schon viel.

und jetzt bist Du zuhause, wieder alleine, plötzlich weg von der tröstlichen Gemeinschaft.

Nimm deine Kinder in den Arm, küss deinen Mann, und nehmt Euch vor, die Zeit mit den noch lebenden künftig ein bisschen intensiver zu nutzen. Alleine mal öfters telefonieren ist schon sehr hilfreich.

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Re: Abschied

Antwort von Butterflocke am 26.04.2015, 16:18 Uhr

Ja, Ihr habt recht......danke...:-)

Ich werde sicher demnächst mehr Kontakt zu meinen Onkels halten. Sie sind alle sehr sehr lieb, auch die Tanten, auch ihre Kinder...

Und, was selten ist (naja, man hört immer nur von den negativen Geschichten): meine Mutter und ihre Geschwister haben sich nie gestritten, auch nicht um finanzielle Angelegenheiten. Meine Mutter hatte immer ein schlechtes Gewissen, weil ihre Geschwister nahe bei der Mutter lebten und alles für sie gemacht haben, sich um alles gekümmert haben. Sie waren eben vor Ort, ok. Aber trotzdem hatten sie mehr Mühen und Kosten.
Es kamen aber nie Vorwürfe und es ist klar, dass alles, was übrig blieb, nun geteilt wird.

Ich habe dieses geschwisterliche Verhältnis immer bewundert, schon als Kind. Und ich denke, die Art meiner Oma (auch meines Opas, obwohl er ein anderer "Typ" war..;-)) trug wesentlich dazu bei.

Ich hoffe, ich bekomme das auch bei meinen Kindern mal so gut hin...

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Re: Abschied

Antwort von Leewja am 26.04.2015, 20:11 Uhr

ach, flocke, das tut mir so leid....eine liebende omi zu verlieren ist ein großer verlust, viel liebe, die nicht mehr da ist....ich vermisse meine omi immer noch oft, aber wie bei dir hat sie ihr Leben voll gelebt und es War rund und zuende...mich hat das getröstet. fühlen dich umarmt und weine nur um sie, das tut doch gut.

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Re: Abschied

Antwort von stjerne am 26.04.2015, 21:03 Uhr

Das tut mir sehr leid für Dich!
Die meisten meiner Großeltern starben früh (meine Mutter war Vollwaise), das war etwas anderes.
Aber vor sechs Jahren starb meine Lieblingstante, die die ganze Familie zusammen gehalten hat. Sie wusste alles über jeden, weil wir ihr alle so wichtig waren.
Ich vermisse sie immer noch sehr und auch ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich sie zu selten besucht habe. Aber ich habe ihr meine Doktorarbeit gewidmet und meine älteste Tochter nach ihr benannt. Ich glaube, das hat sie gefreut und ihr gezeigt, was sie mir bedeutete.
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es sie einmal nicht mehr geben könnte. Das habe ich daraus gelernt: Jetzt höre ich auf zu schreiben und rufe meine Eltern an.

Liebe Grüße und alles Gute für Dich!

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