Mein Sohn ist einen Tag nach seiner Geburt von uns adoptiert worden. Seine leibliche Mutter hat ihn zwar per Kaiserschnitt geboren,hat aber einen Tag nach der Geburt das Krankenhaus wieder verlassen, ohne ihren Sohn zu sehen und ihm einen Namen zu geben. Sie hat ihm lediglich ein kleines Stofftierchen hinterlassen. Nach einigen Angaben, die wir haben, stammt unser Sohn aus einer Vergewaltigung und die Mutter hat noch 2 oder 3 weitere Kinder. Wir sind mit dem Thema Adoption immer offen umgegangen. Seit er in dem Kindergarten ging, haben wir ihm gesagt, dass er eine "Bauchmama" und uns als "richtige Eltern" habe. Dieses hat er auch immer ohne Diskussionen akzeptiert. Vor 2 Jahren hat er die Schule von der Grundschule zur Realschule gewechselt. Diese musste er aufgrund des hohen Leistungsdrucks jedoch nach der Erprobungsstufe im Sommer vergangenen Jahres wieder verlassen und geht zur Sekundarschule, wo er auch gut klar kommt. Seitdem ist die Adoption für ihn wieder ein Thema geworden: "Keiner will mich haben: Damals meine Mutter schon nicht und jetzt die Realschule auch nicht...". Er ist zunehmend seit ca. November 2013 unruhiger geworden und stört den Unterricht und hat Konzentrationsprobleme. Auch an Regeln und Anweisungen der Lehrer kann er sich nur sehr schwer halten. Seit einigen Wochen ist es zu massiven Problemen in der Schule gekommen: Er hat sich in den Unterarm geritzt, gedroht, aus dem Fenster zu springen, abzuhauen o.ä. Wir sind zwar schon seit ca. 1 Jahr in psychologischer Behandlung und er bekommt wegen seiner Konzentrationsprobleme 1 mal wöchentlich Ergotherapie. Die psychologische Behandlung ist nach diesen verstärkten Vorfällen in der Schule auch verstärkt worden. Alles sieht unser Sohn auch selbst in Bezug mit dem Kennenlernen seiner leiblichen Mutter. In den vergangenen Tagen sprach er auch davon, ob es nicht günstig wäre, dass er Beruhigungstabletten verschrieben bekäme, damit er zumindest in der Schule sich ruhig und konzentriert aufführen würde. Wir sind hier allerdings nicht so ganz mit einverstanden. Vorige Woche haben wir Kontakt mit dem Jugendamt aufgenommen, doch die zuständige Sachbearbeiterin hat noch 2 Wochen Urlaub. Unser Sohn hat sich parallel dazu auch mit seiner Klassenlehrerin unterhalten, die ihm auch einen Namen eines Mitarbeiters beim Jugendamt gegeben hatte, der jedoch auch nicht erreichbar war. Und unser Sohn möchte unbedingt kurzfristig die Adresse ... Doch mittlerweile wissen wir wirklich nicht mehr weiter.
von sturmwissel am 11.03.2014, 10:55