1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von +emfut+ am 25.11.2007, 23:49 Uhr

Wer hat Recht? Eltern, Lehrer, Schueler?

Ich stimme zu 90% momworking zu.

Aber nicht ganz.

Es stimmt, daß die Kinder einfach nicht normiert werden können. Daß aber der Drang da ist, Kinder zu normieren.

Aber ich sehe da nicht so sehr einen Eltern-Lehrer-Konsens am Werk, der die Kinder außerhalb der Norm vorfindet und dann entsetzt reagiert.
Ich sehe das als ein System-Problem.

Natürlich ist mein Eindruck nicht objektiv sondern von meinen Erfahrungen geprägt.
Fumi ist so ein "ungenormtes Kind". An der Grenze zur Hochbegabung, aber hochgradig lesgasthen und ADS ohne H.
Ihre Grundschul-Lehrerinnen waren beide supergut. Der Ansicht war ich und bin ich immer noch. Engagiert, liebevoll, interessiert - ein Traum. Trotzdem wurde die Legasthenie erst in der 3. Klasse diagnostiziert. Weil sie eben so schlau ist und viel kompensieren konnte. Weil da an Methoden gehangen wurde, die der letzte Schrei waren, und das Kind hinter den Methoden zurücktreten mußte. (Die Lehrerin, die sie in der 1. und 2. Klasse hatte, hat die Methode inzwischen angepaßt - sie hat wohl gelernt - was definitiv für sie spricht.) Und nicht zuletzt, weil ein rennomierter Psychiater in der 2. Klasse die Lagsthenie nicht erkannt hat (dafür können die Lehrer wirklich nichts).

Ich fand und finde das System zu insulär. Da ist die Schule. Nette, engagierte Lehrer. Da ist der Hort. Liebevolle, engagierte Erzieher. Da ist dei Schulpsychologin, die für einen ganzen Schulbezik zuständig ist und diese Schule nur ein Mal die Woche besuchen kann. Da ist der Psychiater, der das Kind zwei Mal zwei Stunden anschaut und testet. Da ist der Kinderarzt, der sehr kompetent und engagiert ist. Und irgendwo in der Mitte sitze ich als Mutter, mit dem Kind - symbolisch - auf dem Schoß und muß als Laie die Erkenntnisse des Psychiaters A zur Schulpsychologin B bringen. Die Probleme, die der Horterzieher C mit dem Kind hat, muß ich der Lehrerin D erzählen. Der Kinderarzt E hat auch eine Meinung, aber der Horterzieher C hat keine Zeit und keine "Weisung", mit dem Arzt E zu sprechen, mal davon ab, daß er ausbildungsmäßig überfordert ist. Die Lehrerin D weiß auch nicht, was sie den Arzt E und den Psychiater A fragen soll, das müsse doch die Schulpsychologin B machen, aber die kennt das Kind ja gar nicht wirklich, der liegt nur der Bericht des Psychiaters A vor, der das Kind aber auch nur 4 Stunden gesehen hat.
Und die arme Mutter M hat keine Ahnung, was ein T-Wert ist, was der Unterschied zwischen ADS und ADHS ist, scheitert an den Fachfragen, die auf sie einprasseln, denn eigentlich möchte sie am liebsten, daß jemand sie in den Arm nimmt und sagt: "Wir schauen jetzt mal, was wir GEMEINSAM tun können, daß es dem Kind gut geht und daß es seine Talente und Stärken leben kann - und daß es lernt, seine Schwächen auszugleichen."

Und das ist auch das, was mich an der Privatschule, auf die Fumi jetzt geht, so begeistert: Die Kommunikation zwischen Legasthenie-Experten, Lehrern, Tutoren etc. geht nicht VIA Mama. Die reden direkt untereinander. Was nicht heißt, daß ich ausgeschlossen bin, wirklich nicht. Aber ich muß keine Fachbegriffe, die mir nix sagen, von einem zum anderen tragen. Ich kam mir früher manchmal vor wie bei der "Stillen Post".

Das System hier hat kein System. Es ist Wischiwaschi. Für eine Mutter ist es ein Vollzeitjob, ein Kind zu haben, das aus dem Rahmen fällt. Und gleichzeitig ist der Rahmen so eng, daß immer mehr Kinder rausfallen. UND - der größte Systemfehler, meines Erachtens - wenn man einmal rausgefallen ist aus dem Rahmen, kommt man nur sehr schwer wieder rein. Umwege sind nicht vorgesehen.

Schuld? Ich sehe die "Schuld", wenn man es so bezeichnen will, bei den Leuten an den grünen Tischen. Nicht die Eltern, nicht die Lehrer, sondern die, die die Vorgaben machen.

Gruß,
Elisabeth.

 
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