1. Schuljahr - Elternforum

1. Schuljahr - Elternforum

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Bonnie am 22.12.2008, 20:46 Uhr

Vielleicht...

Hallo,

Dein Sohn ist sicher sehr klug. Ob er auch hochbegabt ist, würde ein Test ergeben. Wichtiger scheint es mir aber zu sein, ihm SOFORT zu helfen.
Perfektionismus, also ein zu hoher Selbstanspruch, wird ja oft von uns Eltern ausgelöst. Weil wir unabsichtlich das Leistungsdenken beim Kind fördern, indem wir es vor allem dafür loben, was es alles schon kann. Nicht aber für Dinge, die nichts mit Leistung zu tun haben (also z.B. für Teilen-Können, für das Trösten eines anderen Kindes, für eine ungern gemachte Entschuldigung bei jemand anderem, für eine tolle Spiel-Idee, für eine Lösung zu einem kleinen organisatorischen Problem in der Familie etc.). Für ein perfektionistisch veranlagtes Kind ist es aber sehr wichtig, dass es fühlt: "Ich werde von meinen Eltern geliebt, einfach, weil ich da bin. Nicht, weil ich schon Vieles kann." Leistung und Liebe sollten für ein Kind nicht zusammengehören.

Ich fände es außerdem wichtig, dass Euer Kleiner außerhalb der Schule ein Hobby hat, wo er Teamgeist, Fairness, Verlieren-Können lernt, und zugleich Anerkennung für nicht-intellektuelle Fähigkeiten bekommt. Hier gibt's nix Idealeres als einen Sportverein. Heute werden dort neben Fußball wirklich tolle Sachen angeboten (Taekwon-Do, Modern Dance, Trampolin-Springen etc.). Fragt doch mal nach und geht mit Eurem Kleinen schnuppern, falls er noch nichts Derartiges macht. Auch kann er sich dort körperlich ausagieren, für ungeduldige Schulneulinge, die leicht aggressiv werden, ganz wichtig!

Wegen seiner Unzufriedenheit im Unterricht und des Störens: Ich glaube nicht, dass er sich langweilt. Ich denke eher, er ist zwar intellektuell schon sehr weit, aber nicht emotional. Für ihn ist es noch eine große Herausforderung, sich in die Klassengemeinschaft einzufinden, sich zu konzentrieren, still zu sitzen, die Regeln, die Unterricht erst ermöglichen, schon zu befolgen etc. Er ist halt noch sehr jung.

Frag' ihn doch mal selbst, was er in solchen Situationen fühlt (nicht, warum er das macht!). Bei meinen Kindern hilft es, abends als Einschlafritual nochmal über das schönste und das blödeste Ereignis des Tages zu sprechen. Erst erzähle ich mein schönstes und unangenehmstes Erlebnis, und dann die Kinder. Ich staune oft sehr, was da so zutage kommt. Es kann einige Zeit dauern, bevor etwas Greifbares kommt, weil ein Kind erst lernen muss, Gefühle zu benennen. Aber es wird etwas kommen, ganz sicher. Und dann gilt es zuzuhören und keine fertigen Vorschläge aufzustülpen. Sondern zu fragen: Hm, was könntest Du denn in so einer Situation machen, lass uns mal überlegen, was meinst Du?

Langer Rede kurzer Sinn - mein Rat wären drei Dinge:

- betont und bewusst täglich Dinge loben, die nix mit Leistung zu tun haben (mach' ich auch bei den Kindern, sehr wichtig!)

- Integration in eine Mannschaftsportart (o.a. einen Chor)

- Abendritual, bei dem über das schönste und blödeste Ereignis des Tages gesprochen wird, und wie sich das angefühlt hat

Grüßle,

B.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge in 1. Schuljahr - Elternforum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.