1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Franz Josef Neffe am 06.02.2010, 21:45 Uhr

Testet die Tester !

Die sonderpäd. Überprüfung kann manchmal eine Entscheidungshilfe sein, wenn ich aber die Biographie des Kindes weiterverfolge - und das tut der Überprüfer nicht, drum weiß er allenfalls z.T., was er tut - finde ich doch oft sehr unschöne Dinge. Da ist z.B. Andi, als 5jähriger wegen eines angewchsenen Zungenbändchens in den Kindergarten der Lebenshilfe geraten, den man mit 6 gleich automatisch in die geistig behinderte Schule weiterreichen will. Die Eltern sträubten sich verständlicherweise, denn ohne ihr Untersch´rift geht das nicht. Es gab dann binnen kurzer Zeit von 3 verschiedenen Institutionen 3 Tests. Nach einem war Andi normal, nach einem lernbehindert und nach einem geistigbehindert. Seit ich Andi kenne, warne ich: "Sie können durch 2 Tests die Hälfte Ihrer Intelligenz verlieren." Ich bin Ich-kann-Schule-Lehrer.
Andi traf ich als 15jährigen - nach 9 Jahren teuerster "Förderung" in der psychiatrischen Jugendklinik. Sein IQ von anfangs 0,95 war infolge dieser "Vorzugspädagogik" auf 0,65 gesunken. Ich baute ihn etwas auf für einen neuen Test, weil ich wissen wollte, was in ihm steckt. Als ich ungefähr wieder auf Stand 0,95 war und er - infolge der vorangegangenen Erfahrungen mir wegen des "Scheiß-Tests" Bücher an den Kopf werfen wollte, brach ich ab. Tests werden in aller Regel nur gemacht, umnherauszufinden, wie SCHLECHT jemand ist. Mit der dazugehörigen AUSSTRAHLUNG produziert der Tester eine hoch problematische Atmosphäre, die umso gereizter wird, je mehr er sich auf der vordergründigen Ebene bewusst bemüht. Unsere päd./psych./med. Tester haben in der Regel von ihrer SUGGESTIVEN WIRKUNG keine Ahnung. Deshalb gibt es nur eines, was man sinnvollerweise tun slllte: Testet die Tester!
Du musst Dir mal so einen Profi anschauen, z.B. wenn er den Führerschein zu verlieren droht und den sog. "Idiotentest" machen muss. Da ist er in einer vergleichbaren Situation, wie der, in die er Schüler jeden tag bringt.
Der einzig pädagogische Sinn eines Testes liegt darin, eine Bestätigung für die ENTWIUCKLUNGSPOTENTIALE des Kindes zu finden, um ihm etwa sagen zu können: "Du bist OK, Du bist auf 0,8 IQ nach der heutigen Momentaufnahme. Wir wissen, dass Du auf 1.0 IQ kommen kannst, und wenn wir gut zusammenarbeiten schaffen wir noch mehr. Wir setzen auf Dich." Wer das noch nicht verstanden hat, sollte NICHT testen; er schafft sonst sich und anderen nur neue Probleme.
Ich hab mich mit Andi übrigens geistreicher unterhalten als mit den Erwachsenen, die für seine Förderung angestellt waren. Er verstand die pointen, sie nicht.
Wenn ich Andis Gestalt, seine Bewegungen, seine Miene anschaue und ein paar Sätze mit ihm gewechselt habe, kann ich Dir übrigens Präziseres über ihn sagen als der Tester, und diese Fähigkeit hat jeder Mensch. Jede Mutter könnte uns Lehrern in der Regel Wichtigeres über die Fördermöglichkeiten ihrer Kinder sagen als alle Tests und sonstigen Überprüfungsmöglichkeiten zusammen; wir müssten nur bereit sein, kompetent zu fragen und zuzuhören und zu lernen. Dafür müsste sich aber der Unterrichtsvollzugsbeamte aber wieder in einen wirklichen LEHRER wandeln: das ist einer, der IM LERNEN mit gutem Beispiel vorausgeht.
Ich wünsche Euch besten Erfolg.
Franz Josef Neffe

 
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