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Geschrieben von Hexhex am 12.03.2008, 10:47 Uhr

Schätzungsweise 85 Prozent der ADHS-Diagnosen sind falsch (Achtung, länger)

Hallo,

Du hast natürlich völlig Recht. Ich habe gelesen, dass Fachleute schätzen, dass über 85 Prozent der ADHS-Diagnosen falsch sind. Wir haben in der Nachbarschaft auch so einen Jungen: Die Eltern arbeiten, er sitzt den ganzen Nachmittag allein vor dem Fernseher oder seinen Computerspielen. Er spielt fast nie draußen. Er hat eine gestörte Selbstwahrnehmung (ist aggressiv zu anderen, fühlt sich aber selbst als Opfer und versteht die Ablehnung der anderen Kinder nicht), wirkt traurig und antriebslos, ist in der Schule verhaltensauffällig (Rektorin drohte schon mit Ausschluss), schikaniert, tritt und schlägt jüngere Kinder und ist todunglücklich. Die Eltern sind nicht in der Lage, sich ausreichend um ihn zu kümmern, seinen Medienkonsum zu kontrollieren und ihm klare Grenzen zu setzen. Er ist aufgeweckt und könnte ein richtig sympathischer Junge sein, wenn er nicht seelisch schon so verbogen wäre.

Experten glauben, dass die Verhaltensauffälligkeit vieler Kinder schlicht auf zwei Dinge zurückgehen: Extremer Fernsehkonsum (einschl. Playstation oder Nintendo-DS) auf der einen, und extremer Bewegungsmangel auf der anderen Seite. Fernsehen baut im Gehirn Spannungen auf, und zusammen mit der sowieso stressigen Lebensweise (feste Kiga- und Schulzeiten, Hausaufgaben, Leistungsdruck etc.) entsteht hier eine hohe Dauer-Anspannung.

Dadurch, dass diese Kinder andererseits nicht mehr stundenlang draußen spielen und toben, wie es eigentlich normal wäre, können sie diese Anspannung nicht abbauen. Die Folge ist: Reizbares Verhalten bis hin zur Aggression, Unfähigkeit zur Konzentration, Desinteresse an der "wirklichen" Welt (kein Sportverein, kaum Hobbys), gestörtes Sozialverhalten, verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit, Selbstüberschätzung sowie schlechte Lernleistungen in der Schule, Frust, Traurigkeit, oft auch Übergewicht. Das Fachwort dafür lautet "Medienverwahrlosung".

Dass es sich bei vielen ADHS-Kindern nicht um echte ADHS-Fälle handelt, konnten Wissenschaftler daran sehen, dass eine komplette Umstellung des Alltags (drastische Reduzierung des Fernsehens, tägliches draußen spielen, intensive Betreuung und Förderung durch die Eltern) zu einer deutlichen Besserung der "Symptome" führte. Viele Eltern sind aber zu so einer Umstellung nicht in der Lage oder nicht willens.

Natürlich gibt es auch echte ADHS-Kinder, keine Frage! Das echte Syndrom geht NICHT auf einen übermäßigen Medienkonsum zurück. Die genauen Ursachen kennt man aber noch nicht. Manche vermuten einen vorübergehenden Sauerstoffmangel bei der Geburt. Auch echten ADHS-Kindern tut natürlich ein TV-armer Alltag sowie tägliches Toben, Spielen und Sport sehr gut. Trotzdem ist hier in manchen Fällen sicher eine medikamentöse Behandlung trotzdem sinnvoll. Das "echte" ADHS gab es auch früher schon (Zappelphillip-Syndrom).

Grüßle,

Hexe

Grüßle,

Hexe

 
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