Geschrieben von +emfut+ am 01.08.2008, 12:55 Uhr |
Hilfe, soll ich mir sorgen machen?
Ich bin geschieden, die Kinder leben bei mir und besuchen ihren Vater hin und wieder.
Während der Trennung hat Fumi (damals 8) an einer "Trennungsgruppe" teilgenommen. Das hat ihr sehr geholfen, die Trennung zu verarbeiten.
Aber worauf ich eigentlich hinaus will: Uns Eltern wurde damals dringend geraten, die Kinder nicht zu "befragen". Auch wenn es Interesse ist (wo ist eigentlich die Grenze zwischen Interesse und Neugier?) - die Kinder werden da in eine "Datenträger-Rolle" gedrängt. Man muß es "ertragen", daß die Kinder da einen Bereicht haben, auf den man keinen Zugriff hat. Es liegt ausschließlich und ganz allein im Entscheidungsbereich der Kinder, ob und was sie erzählen.
Mir fiel das am Anfang auch sehr schwer. Man möchte ja sicher sein, daß es den Kindern da gut geht.
Aber ich habe für mich gelernt: Sie sind beim Vater, der ihnen niemals bewußt schaden würde.
Der lustige Nebeneffekt war: Je weniger ich gefragt habe, desto mehr habe ich erfahren. Nicht direkt beim Nachhausekommen, aber in dem einen oder anderen beiläufigen Gespräch in den Tagen und Wochen danach. Der "Schutzschild" fiel ab, und wir konnten besser, unemotionaler und vor allem wertungsfreier über die Zeit bei Papa reden.
Aus jeder Zeile Deines Postings spürt man, daß Du mit der Frau nicht einverstanden bist. Ich bin mir sicher, daß Du das dem Kind gegenüber nicht offen zeigst. Aber er wird es trotzdem merken, Kinder haben ein feines Gespür für sowas.
Aber für ihn ist Deine Ablehnung der Lebensweise seiner Mutter ein Stück weit auch Ablehnung seiner Person. Schließlich ist die Mutter ein Teil von ihm.
Fumi ist inzwischen 12 und kann ihre Gefühle und Ängste natürlich viel differenzierter äußern als ein jüngeres Kind. Sie zeigt mir deutlich, wenn ich meine Abneigung gegen meinen Ex mal wieder durchschimmern lasse - und reagiert dann sehr genervt.
Ach, noch was:
Erkläre ihm, daß es einen Unterschied gibt zwischen Lügen und "Ausschmücken". Temi ist 7 und tendiert auch manchmal dazu, Erlebnisse "auszuschmücken". Ich zeige ihm dann deutlich, daß ich weiß, daß es nicht wirklich so war - aber ich freue mich an seiner tollen Phantasie. Als "Lüge" bezeichne ich das nicht, und er muß es auch nicht "richtigstellen" oder so. Ich betrachte das dann wie eine Geschichte, die er erzählt: Lustig und nett ausgedacht.
Gruß,
Elisabeth.
- Hilfe, soll ich mir sorgen machen? - Claumichmarie 01.08.08, 11:44
- Re: Er will damit offenbar... - Mijou 01.08.08, 12:06
- Der letzte Absatz von Mijou gefällt mir ! - knödelchen00 01.08.08, 12:15
- Was soll Dir hier jemand dazu sagen? Ehrlich, hier sind soviele Hobbypsychologen... - knödelchen00 01.08.08, 12:12
- Re: Hilfe, soll ich mir sorgen machen? - celmin 01.08.08, 12:31
- Re: Hilfe, soll ich mir sorgen machen? - +emfut+ 01.08.08, 12:55
- Re: Hilfe, soll ich mir sorgen machen? - babu 01.08.08, 17:32
- Re: Er will damit offenbar... - Mijou 01.08.08, 12:06
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