1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von KH am 15.09.2006, 15:49 Uhr

Glaube gehört nun mal nicht in die Schule.

Warum nicht? Er gehört zum Menschen dazu. Ich kann doch nicht einfach einen Teil abschneiden oder wie ein Mantelstück an der Garderobe abgeben. Von 13 bis 7.59 glaube ich, dann bin ich in der Schule und glaube nicht? Was auf alle Fälle in die Schule gehört, ist gegenseitige Toleranz und Achtung. Und Ostern, Weihnachten etc. in der Schule haben m.E. weniger mit Glaubensausübung zu tun, als mit kulturellem Brauchtum (das allerdings wieder durch das Chrsitentum geprägt ist, ich gebe es ja zu)Wenn in meiner Klasse viele muslimische Kinder sind, dann kommen natürlich auch deren Feste vor. (War aber bis jetzt noch nie der Fall bei mir.) Ich hatte letztes Jahr Angehörige der "Alten Religion" (Was auch immer das ist), natürlich habe ich deren Ansichten akzeptiert (mehr die der Eltern), ich glaube, die hatten mit mir auch kein Problem, wir haben darüber geredet, was für sie okay ist und was nicht. Und ich habe Aufgabenstellung offen formuliert. Also nicht: Erzähle von Weihnachten! Sondern erzähle von deinem schönsten Erlebnis in den letzten Ferien. Dass das für die meisten Kinder eben Heiligabend war, und für die anderen das Schlittenfahren, wen stört's.
Die Schweiz ist übrigens meines Wissens das einzige "neutrale" Land. Deutschland ganz sicher nicht, dazu stecken wir zu fest in verschiedenen Bündnissen. In deiner Einschätzung, dass Deutschland nicht (mehr) christlich ist, gebe ich dir Recht. Aber atheistisch, muslimisch, buddhistisch sind wir eben auch nicht. Von alledem trifft wegen der Geschichte eben nur christlich zu. Was die Menschen im Land angeht, ist das eine ganz andere Sache. Glaube/Religion ist das eine, Staatsbürgerschaft ist das andere. Der Papst ist übrigens (neben seiner kirchlichen Funktion) Staatsoberhaupt des Vatikanstaates, der als solcher international anerkannt wird, und wird von daher mit dem für Staatsoberhäupter üblichen Zeremoniell empfangen. (Bloß - er kommt ja eigentlich nicht als Staatsoberhaupt, sondern als Oberhirt). Er müsste auch in Frankreich so empfangen werden. Allerdings kenne ich mich in Protokollfragen nicht so gut aus. Und die Verquickung von Staat und Kirche ist ja in Bayern besonders eng.
Im übrigen hat die Schulpflicht auch nichts mit der Staatsbürgerschaft zu tun - oder warum sonst haben wir so viele Ausländer an unseren Schulen. Natürlich hat jeder das Recht seinen Glauben/oder Unglauben so zu leben, wie er es für richtig hält. Nur gilt das dann auch für die Mehrheit. Das heißt, wenn du dir das Recht nimmst deinen Glauben zu leben, wie du es für richtig hältst und dein Kind aus diesem Grund nicht am Schulgottesdienst teilnehmen zu lassen, dann will auch ich das Recht, MEINEN Glauben so zu leben, wie ich es für richtig halte und meinem Kind die Möglichkeit zu geben, am Schulgottesdienst teilzunehmen. Da sind wir wieder bei der gegenseitigen Toleranz und Achtung. Die muslimischen Schüler haben das Recht an ihren Feiertagen zu Hause zu bleiben, die jüdischen hätten es bei mir auch, ebenso wie alle anderen. Wenn die Mehrheit einer Schule nicht christlich ist, dann macht natürlich auch ein Schulgottesdienst keinen Sinn, dann wird er aber wohl auch nicht abgehalten. Meine Erfahrungswelt ist nun mal christlich sozialisiert.

 
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