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Geschrieben von Bonniebee am 09.03.2011, 12:59 Uhr

Der Reiz des Gegenpols...

Hallo,

Kinder suchen sich ja oft Freunde, die vom Wesen her völlig anders sind als sie selbst. Sanfte Jungen suchen sich zum Beispiel oft dominante, willensstarke Jungs als Freund aus. Auch mein Sohn hat sich im Kindergarten eine Zeitlang mit dem größten Rabauken von allen angefreundet, einem aggressiven und sogar verhaltensauffälligem Jungen. Ich war natürlich sehr wenig begeistert und ziemlich besorgt. Ich habe das Ganze aber beobachtet und nur insoweit eingegriffen, als ich mich nicht durchringen konnte, auch nachmittags Kontakt zu diesem Jungen zu ermöglichen. Ich habe dann Ausreden erfunden, denn der Vormittagskontakt der zwei reichte mir schon, zumal mein Sohn auch zweimal fies von dem Jungen gebissen wurde.

Das Abwarten aber zahlte sich aus: Nach etwa einem halben Jahr verlor der andere Junge völlig seinen Reiz für meinen Sohn. Er hatte gemerkt, der tut mir nicht gut, mit ihm macht es doch nicht soviel Spaß. Auf so etwas muss ein Kind aber selbst kommen, man kann ihm diese Erfahrung nicht durch Erklärungen oder Kontaktverbote abnehmen. Ich glaube, Menschen lernen überhaupt fast nur aus Erfahrungen. Wäre dies anders, würde es reichen, jedem Kind das Leben einmal ausführlich zu erklären, damit es anschließend nie wieder die falsche Wahl trifft - doch so funktioniert es halt nicht.

Auch wenn es schwerfällt: Ich würde Deinem Sohn erlauben, selbst herauszufinden, wer ihm gut tut und wer nicht. Wenn Du diesen Kontakt jetzt unterbinden würdest (was ja eh kaum geht), würde Dein Sohn sich später (vielleicht sogar in der Pubertät) wieder einen falschen Freund aussuchen. Und dies könnte in einem Alter geschehen, in dem Du kaum noch Einfluss auf ihn hast. Deshalb ist es gut, wenn er JETZT lernt, wer zu ihm passt und wer nicht. Denn jetzt kannst Du indirekt noch ganz gut einwirken: Bleib mit Deinem Sohn im Gespräch. Frage ihn, warum er den anderen Jungen so nett findet und was ihm an íhm gefällt. Frage aber interessiert und neutral, nicht abwertend. Sage auch, was Du am Verhalten des anderen Jungen nicht gut findest. Kritisiere aber dabei nicht den Jungen ("Der ist nichts für Dich!"), sondern nur sein Verhalten: "Ich finde es nicht gut, wenn Dein Freund so aggressiv zu den anderen Kindern ist. Was meinst Du, ist das denn richtig von ihm?" oder "Fühlt es sich für Dich richtig an, wenn Du für den Freund Sachen machen musst wie ein Diener. Meinst Du, dass ein Freund so etwas von einem verlangen sollte?"

Diese Freundschaft bedeutet auch nicht, dass Dein Sohn sich nicht gut wehren kann oder ein schlechtes Selbstwertgefühl hätte. Sie heißt nur, dass er die Stärke und das Selbstbewusstsein des Jungen ein bisschen bewundert - und die Schattenseiten einer solchen Persönlichkeit noch nicht gut erkennen kann. Das wird er aber mit der Zeit, wenn Du ihm den Freund lässt - zugleich aber mit ihm im Gespräch bleibst. Diese Freundschaft wird sich von selbst überleben, wirst sehen. Und Dein Sohn wird in Zukunft auf aggressive Blender nicht mehr hereinfallen. So gesehen ist es sogar wichtig, dass er dies jetzt lernen kann, dieser Freund hat also auch sein Gutes...

LG

 
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