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Geschrieben von Drachenlady am 09.01.2009, 14:23 Uhr

das problem mit der motivation und den kleinen lügen

unsere tochter ist eine sehr raffinierte, kleine, zicke. seit neuestem erfindet sie geschichten, die mir erklären sollen, dass sie keine hausaufgaben machen muss. alle anderen ja, sie nicht.

dann kommen so sachen wie: die anderen müssen hausaufgaben machen, ich brauchte sie nicht zu machen, weil ich schon vorgearbeitet habe. (in den heftern und schreibheften ist ein vorarbeiten ihrerseits nicht zu erkennen)

oder: die anderen kinder sind ja viel schlauer. deswegen brauche ich es erst gar nicht versuchen.

sie schreibt sich die hausaufgaben nicht mehr auf (was sie vergessen hat, meint sie nicht machen zu müssen).

gestern dann bin ich hergegangen und hab sie ein paar seiten im mathebuch nacharbeiten lassen, die sie wohl in einem anflug von absoluter bocklosigkeit vollkommen falsch (1+2=10, 6-4=10, 12+8=10) ausgerechnet hat und die zahlen zu dem einfach hingeschmiert hat.

welche tricks und kniffe habt ihr, um eure kinder zu mehr leistung zu animieren. ich mag einerseits nicht die erpressertour anfangen (wenn du ordentlicher arbeitest gibt es was zum spielen), andererseits auch nicht das modell des androhens von bestrafungen (wenn du nicht ordentlicher arbeitest gibts kein fernsehn, keine freundin, kein schwimmen etc.) aber eine innere stimme sagt mir, dass ich ihr irgendwie klar machen muss, dass schule was anderes ist als kindergarten.

wieder leichten tobsuchtsanfall bekommt* denn im kindergarten hieß es so oft: och wenn du das nicht machen möchtest, dann musst du es auch nicht machen.

seufz* bei uns gehts halt um die wurst. ich weiß, dass sie es kann, dass sie nur keine lust hat. aber so kriegen wir es garantiert nicht hin, dass sie auf der regelgrundschule bleiben kann.

 
3 Antworten:

Re: das problem mit der motivation und den kleinen lügen

Antwort von coshu am 09.01.2009, 17:48 Uhr

Hallo!
Also erstmal das Positive: Deine Tochter ist sehr phantasievoll, und das ist erstmal gut.

Im Alter von etwa 6 Jahren entdecken Kinder das Lügen, das ihnen Vorteile verschafft Vorher erzählen sie zwar auch Geschichten, die nicht stimmen, aber irgendwann ändert sich das und sie versuchen zu betuppen. Das ist auch TOTAL normal, nicht verwerflich und sogar gut so. Mit dem Lügen erproben sie Macht und rhetorische Fähigkeiten und positionieren sich so. Wenn sie bei den Hausaufgaben schummelt, kann man sie mit "Du flunkerst doch" darauf hinweisen, dass man das durchaus kapiert.

Nun würde ich versuchen herauszufinden, warum sie flunkert. Hat sie das Gefühl, die anderen können das besser - und stimmt das? Findet sie Mathe doof? Meine Tochter hat mich mal damit erschrocken, dass sie "Mathe hasst" - im ersten Schuljahr? "Aber rechnen find ich gut". Äh? Hier wurde irgendwann klar, dass sie neben einem Kind sitzt, dessen Mutter so motivert war, dass sie das ganze Mathearbeitsheft mit dem Kind schon durchgearbeitet hat, und deshalb dachte meine widerum, sie hinke hinterher... Meine Tochter hat dann irgendwann, als sie mit Geld gerechnet haben festgestellt, dass sie das gut kann. Ich würde also erstmal den Grund suchen, warum sie sich besser macht, als sie ist... und dann total positives über Rechnen mit ihr zusammen rausfinden - und auf jeden Fall die Lüge nicht durchgehen lassen.

Toitoi....

coshu.

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Re: Sie braucht momentan ein bissel Mama-Management...

Antwort von Bonniebee am 10.01.2009, 12:33 Uhr

Hallo,

wenn Kinder gar keine Motivation mehr haben und dann auch noch erzählen, sie seien eh nicht schlau genug, um die Aufgaben zu lösen, ist das manchmal ein Zeichen, dass einfach ein bissel die Erfolgserlebnisse fehlen. Wenn es hiervon aber zu wenige gibt, tötet das bei Schulanfängern schnell die Motivation, und die Erfolge bleiben noch mehr aus - das ist ein Teufelskreis. Kinder denken dann sehr rasch, dass die anderen klüger sind als sie selbst, und haben gar keine Lust mehr auf Hausaufgaben. Sie wirken dann schlampig, faul oder lustlos, obwohl sie selbst mit dem Zustand unzufrieden sind.

Ich würde Deiner Kleinen momentan deutlich mehr Schützenhilfe geben: Im ersten Schuljahr können Kinder das Lernen und die Hausaufgaben meist noch lange nicht allein managen. Ich habe mit meiner Tochter jeden Tag zusammen das Notizheft für die Hausaufgaben angeschaut und besprochen, was sie wann machen wird. Fehlte der Eintrag oder war er nicht aussagekräftig etc., hat sie eine Schulkameradin anrufen und fragen müssen. Das war ihr unangenehm, bald wurden die Aufgaben besser notiert.

Bei den Hausaufgaben selbst muss man in der Nähe sein und den Kindern in diesem Alter noch über die Schulter schauen. Am Anfang jeder Aufgabe kannst Du fragen: "Was musst du hier machen?" Wenn das Kind es nicht genau erklären kann, hilft man. Auch zwischendurch schaut man, ob das Kind vorankommt. Bei falschen Lösungen habe ich nicht vorgesagt, aber gesagt: "Schau mal, hier stimmt etwas nicht. Rechne bitte nochmal nach, was muss denn da eigentlich stehen?"

Niemand spricht es laut aus: Aber in Deutschland ist es momentan so, dass die Eltern zu Hause die Funktion von Hilfslehrern haben. Der Personalschlüssel in der Schule ist zu niedrig, um alle Kinder gut zu fördern. In Norwegen z.B. sind vielerorts zwei Lehrer für 9 Erstklässler zuständig. Bei uns müssen Eltern mitschauen und bei den Hausaufgaben Schützenhilfe leisten. Das nützt den Kindern erstaunlicherweise auch bei Tests in der Schule: Man kann ganz klar beobachten, dass die Kinder, die zu Hause Unterstützung und Struktur beim Lernen bekommen, auch in den Leistungen in der Schule besser sind.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde mich jetzt gar nicht aufs Flunkern oder auf eventuelle Konsequenzen wie Verbote etc. konzentrieren, das ist ein Nebenkriegsschauplatz. Achte darauf, dass sie Aufgaben picobello gemacht werden, ruft zur Not wie gesagt bei anderen an, um sie zu erfragen, sage vielleicht auch der Lehrerin, dass Deine Tochter momentan nochmal eine Extra-Erinnerung braucht beim Abschreiben der Aufgaben. Wenn Deine Kleine merkt, sie kriegt alles ordentlich und gut hin und wird auch gelobt dafür, braucht sie schlicht nicht mehr zu flunkern, und sie wird selbst auch zufriedener sein damit.

Grüßle,

BB

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Re: @ Bonniebee

Antwort von MamaMalZwei am 11.01.2009, 14:58 Uhr

Danke Bonniebee.... Du sprichst es offen aus! Komme mir auch schon wie ein Hilfslehrer vor. Und es wird nicht besser...
Mein Sohn sollte (kurzfristig angekündigt) vor den Ferien einen Aufsatz schreiben, eine Sage aus der Sicht eines der Beteiligten. Da er mittags an dem Tag vor dem Aufsatztermin bis um 16.30 Uhr weg ist, hatten wir genau zwei Stunden, um zu üben.
Was hat die Lehrerin nicht alles erzählt. Aber wie man eine Erzählung aufbaut, das hat sie den Kindern nicht verraten. Ich habe ihm dann eine Struktur gegeben, die auf solche Sagenweitererzählungen immer passt. Ergebnis: eine 3, über die wir uns sehr gefreut haben. Er schreibt nämlich sonst auch gern am Thema vorbei. Wenn ich für diese "Nachhilfe" genau zwei Stunden brauchte und es dann vom Ergebnis her passt, warum ist die Lehrerin nicht in der Lage dazu?
Tagelang haben sie Sagen auseinandergenommen und nach Höhe- und Wendepunkten in der Geschichte gesucht. Was ihm fehlte war eigentlich nur, wie man das Gelernte auf einen eigenen Text anwendet. Gerade das hat sie nicht verraten, oder sollte das die Tranferleistung sein? Wenn ja, dann hat sie es nicht gerade clever angestellt. LG

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