1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von frei_heraus am 08.02.2008, 15:31 Uhr

anderes Kann-Kind

Liebe Inna,

ein toller Beitrag! Ich bin absolut deiner Meinung, dass es keiner Hochbegabung bedarf, ein Kind früher einzuschulen! Es gibt übrigens ähnliche Fälle, aber ich habe das Gefühl, dass sie im Laufe der Jahre weniger wurden.

Früher ging es ja um die „Schulreife“, der eigentlich ein nicht mehr gängiger Begriff sein dürfte. Aber leider findet er auch heute noch, sogar mit der ursprünglichen Bedeutung, seine Anwendung. Dabei geht es heute eigentlich um die Schulfähigkeit.

Ein Muss-Kind darf relativ viele Defizite haben, bevor eine Zurückstellung oder aber die Einschulung auf einer anderen Schule in Betracht gezogen wird. Bei einem Kann-Kind hingegen, nimmt man bereits zwei kleine Schwächen als Grund, ihm noch ein weiteres Jahr KIGA „zu gönnen“ (warum geht man immer davon aus, dass es jedes Kind als Gewinn betrachtet???).

Ich verstehe diesen Gedanken dahinter durchaus, von wegen Entwicklungsmöglichkeiten, Schwächen ausgleichen, noch ein Jahr spielen etc. Das mag auch für viele Kinder der richtige Weg sein, aber ich glaube nicht, dass er es für alle ist. Mit Hochbegabung hat das erstmal gaaaaar nichts zu tun, denn es kann auch bei einem hochbegabten Kind falsch sein früher einzuschulen.

Die Tendenz der KIGAs Kann-Kindern eine Zurückstellung zu empfehlen hängt wie ich glaube oftmals aber auch mit der Tatsache zusammen, dass es immer weniger Kinder gibt. Bei uns ist das definitiv ein Punkt- marieclaire hat es ja auch schon angesprochen. Hier fürchtet man um Arbeitsplätze und da kommen einem die kleinen vermeintlichen Defizite einiger Kann-Kinder gerade recht.

Das Ganze hat meiner Meinung nach aber auch weitreichende Folgen im Bezug auf die Schule. Plötzlich begann man damit zu argumentieren, wie weit doch die 7 Jährigen in der Klasse schon seien. Plötzlich galt nicht mehr das regulär eingeschulte Kind als Maßstab, sondern der (knapp) 7-Jährige und das kann- dazu stehe ich- absolut NICHT sein. Maßstab ist für mich das reguläre Kind mit 6 Jahren. Wenn ein Kind beinahe so viele Defizite hat wie ein normales Muss-Kind, dann sehe ich keinen Grund, warum es aufgrund einem Zeitraum von 4,-8- oder 12 Wochen plötzlich soviel mehr Bedarf hat in den KIGA zu gehen, erst recht nicht, wenn das Kind zur Schule will! Wenn die 7 Jährigen tatsächlich so den Schnitt nach oben drücken, wäre es wohl eher an der Zeit einzusehen, dass die späte Einschulung u.U. vielleicht doch nicht der richtige Weg für sie war, denn sie werden wiederum gebremst.

Ich finde, dass sich da die Wahrnehmung etwas verzerrt hat und beobachte es skeptisch.

Es wird oft bemängelt, dass manche Kann-Kinder ab der 3. Klasse abfallen und ich bin nun dreist genug hier eine These aufzustellen, die einigen nicht gefallen wird. Durch die deutlich höheren Anforderungen die meist an Kann-Kinder gestellt werden, sind es sehr oft überdurchschnittlich begabte Kinder die früher zur Schule kommen. Wird das erkannt, überspringen sie vielleicht eine Klasse, werden dann gefordert, lernen das lernen und alles ist zumindest für eine Weile paletti. Wird es nicht erkannt, kommt das Kind bis zur 3. Klasse ohne lernen aus. Dann müsste es u.U. plötzlich lernen, genau DAS hat es aber nicht gelernt!

Davon abgesehen war ich auch Kann-Kind, kannte viele Kann-Kinder und wir hatten weder Probleme in der 3. Klasse, noch auf der weiterführenden Schule und haben auch niemals den Notenschnitt nach unten gedrückt, sondern vielmehr angehoben.

Das perfekte Kind gibt es nicht. Und warum sollte man ein Kind, das die wesentlichen Fähigkeiten besitzt, die nun mal die Schulfähigkeit ausmachen, sprich Arbeitshaltung & Motivation, Sozialverhalten und die Kognition, nicht einschulen?

Ich glaube auch nicht, dass wir wirklich davon reden, es einem Kind schwerer zu machen. Wir als Eltern müssen einfach abwägen. Und wenn mein Kind generell eben nicht DER Feinmotoriker ist, eine grobmotorische Störung hat die sich auch in einem Jahr nicht verflüchtigt, dann ändert da auch ein weiteres Jahr KIGA nichts dran. Und Vorkenntnisse wie lesen, schreiben und rechnen bei einem Kann-Kind zu erwarten, wenn es in die 1.Klasse kommt, ist in meinen Augen gänzlich paradox.

Von daher: Mein Daumen für diesen Beitrag. Für mich ist deine Argumentation gänzlich nachvollziehbar.

LG frei

 
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