1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von sama25 am 21.05.2008, 20:13 Uhr

??? Fehler bei der Erziehung???

Hallo Leute, ich muß mal ein bißchen pienzen,
irgendwie komm ich im Moment mit meiner Tochter (7) nicht ganz klar. Ich bin mir sicher, daß ich in der Erziehung bisher zu unkonsequent war. Läßt sich sowas in dem Alter noch korrigieren? Ich merke, daß ihr alles am A.... vorbeigeht. Entweder, wenn ich was zu ihr sage, oder sie etwas Elan für eine Sache bringen sollte. Sie ist sehr intelligent, und weiß z.B., daß ihr nichts weiter passiert, wenn sie in der Schule eine Aufgabe nicht erledigt. Sie ist ein sehr nettes Kind, und hat einfach ihren eigenen Kopf. Ich finde das toll, aber es ist manchmal deshalb schwer umzugehen mit ihr. Wie kann ich erreichen, daß sie zum Beispiel mal für die Bundesjugendspiele den Ergeiz entwickelt, eine Urkunde zu bekommen? Mein Mann sagt, daß ihr doch Wurscht ist, ob sie so einen Zettel kriegt, oder nicht- eh unnötig. Ich war da ganz anders!!! Versteht ihr, was ich meine???
Welche Konsequenzen könnten denn folgen, wenn ein Süßigkeitenverbot, oder die üblichen Sachen überhaupt nicht ziehen??? Bin echt ratlos?!
Danke für Antworten!
Sama

 
14 Antworten:

Re: ??? Fehler bei der Erziehung???

Antwort von paulita am 21.05.2008, 20:44 Uhr

Liebe Sama
Du solltest Dir darüber klar werden - und zwar sehr ehrlich - was DEIN Problem mit Deinem Kind ist. Hat sie nur keinen besonderen Ehrgeiz z.B. im Sport? Oder kennt sie grundsätzlich die Bedeutung von Konsequenzen, Eigenverantwortung, Pflichten usw. nicht? Letzteres wäre in meinen Augen tatsächlich ein "Erziehungsnotstand", da würde ich schleunigst was tun. Ersteres, also kein Ehrgeiz usw., finde ich dagegen eher egal. Oder anders: sie wird schon ihren Elan entwickeln, wenn sie Dinge wirklich interessieren. Das müssen aber noch lange die Dinge sein, die DU toll findest.
Ich selber war als Kind einerseits recht ehrgeizig und bin es auch heute noch, z.B. beruflich. Aber andererseits habe ich mich nie in Sachen reingehängt, die ich nicht auf Anhieb gut konnte...so ist jeder ein wenig anders.
Lg
Paula

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ganz der Papa ;-)

Antwort von glückskugel am 22.05.2008, 8:33 Uhr

Tja, Kinder kommen eben nicht nur nach der Mutter, sondern auch nach dem Vater ;-) Und Ehrgeiz ist wahrscheinlich eine Charakterfrage. Da wirst Du Deine Tochter wohl kaum ändern können. Erst recht nicht, wenn sie einen Verbündeten in der Familie hat.

Als Problem würde ich das aber auch erst ansehen, wenn es zu echten Problemen deswegen in der Schule kommt.

Manchmal hilft in der "Kein-Bock-Stimmung" auch, zu fragen, worauf sie denn "Bock" hätte. Bei wirklich selbst gewählten und frei bestimmten Beschäftigungen entwickeln solche Kinder dann doch oft ungeahnte Energien.

Strafen bringen in so einem Fall meistens gar nichts. Du hat mit deiner eher lockeren Erziehung wahrscheinlich alles richtig gemacht. Vertrau in Dein Kind, dann wird sie ihren Weg gehen. Und man kann im Leben auch ohne allzu viel Ehrgeiz glücklich werden. Getreu dem Motto: Immer nur so viel wie nötig und nicht so viel wie möglich!

LG,
Stefanie

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Re: Konsequenz wird heute eher schon als schädlich angesehen...

Antwort von Hexhex am 22.05.2008, 13:02 Uhr

Hallo,

"Konsequenz" ist nach Ansicht vieler Erziehungsberater (Jesper Juul, Thomas Gordon) eine weitgehend wertlose Erziehungsmaßnahme. Weil konsequent zu sein auf Deutsch heißt, dass man sein Kind mit irgendetwas erpresst (mit den "Folgen" seines Tuns, Verboten, Strafen, Einschränkungen, dem Streichen von Dingen, auf die es sich freut etc.). So werde ein Kind allenfalls zum erwünschten Verhalten dressiert - und nicht wirklich überzeugt von der Richtigkeit bestimmter Werte.

Kinderpsychologen glauben zunehmend, dass man Kinder ausschließlich durch das gemeinsame Leben der erwünschten Werte erziehen kann - nicht durch Belehrungen, Ermahnungen oder die berühmte Konsequenz.

Du machst sicher soweit alles richtig bei der Erziehung. Ich weiß übrigens auch nicht, wozu eine Urkunde bei den Bundesjugendspielen gut sein soll, außer in irgendeiner Schublade zu verstauben. :-) Da gibt es doch andere Dinge, für die es sich zu leben lohnt, huh?

Gut wäre es sicher für Deine Tochter, wenn sie schon einige Aufgaben im Haushalt übernehmen würde. So lernt sie ein bissel Stetigkeit und Verantwortung. Auch hier würde ich nicht drängen, meckern oder ihr etwas aufstülpen, sondern einfach sagen, dass Du die Hilfe jedes Familienmitgliedes brauchst (auch des Vaters). Und welche Aufgabe ihr denn am meisten liegen würde (ruhig Vorschläge machen).

Eine wöchentliche, gemütliche Familienkonferenz bei einer Tasse Kakao dient dann dazu zu schauen, ob die Aufgaben fair wahrgenommen wurden, ob alles klappt, ob jeder ausreichend mithilft, wo das Familienleben noch verbesserungsfähig wäre, wie man bei eventuellen schulischen Probleme Lösungen finden kann etc. Immer sollte auch das Kind hier eigene Vorschläge machen.

Grüßle,

Hexe

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Re: ??? Fehler bei der Erziehung???

Antwort von +emfut+ am 22.05.2008, 17:11 Uhr

Tja, ich hatte große Probleme mit Fumi, weil sie überehrgeizig ist. Kinder können es einem nicht recht machen, oder? ;-)

Ehrgeiz kann man nicht anerziehen. Entweder man hat ihn, oder man hat ihn nicht. Wobei man sicher mehr Ehrgeiz entwickeln kann für etwas, was einem am Herzen liegt.

Eine fehlende Sporturkunde wäre MIR komplett egal. Fumi hat geheult, als sie einmal nur eine Siegerurkunde und keine Ehrenurkunde bekommen hat. Ich habe in meinem Leben keine Urkunde bekommen, bei keinem Sportfest jemals, und aus mir ist trotzdem was geworden. Fumis Tränen bei der Siegerurkunde konnte ich deswegen gar nicht nachvollziehen, mir macht das Angst. Sie setzt sich selber stark unter Druck, und dann geht halt auch oft mal was scheif, was sie eigentlich gut kann. Aber dann ist es halt so, ein Ausrutscher ist kein Weltuntergang.

Sehe das Positive an der Lässigkeit Deiner Tochter. Es hat Vorteile, wenn man sich nicht unter Druck setzen läßt. Sie ist, wie sie ist, und sie ist gut so.

Ach, übrigens: Für die Konsequenzen bei fehlenden Schulaufgaben ist m.E. die Schule zuständig. Und - Druck oder kein Druck - mich würde es schon ärgern, wenn es der Lehrerin egal wäre, ob die Kinder Hausaufgaben machen oder nicht. Aber MEINE Baustelle ist das nicht, es ist ein Ding zwischen den Schülern und der Lehrerin. Hausaufgaben sind NICHT meine Baustelle.

Gruß,
Elisabeth.

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Das ist ja schon wieder lustig

Antwort von +emfut+ am 22.05.2008, 17:18 Uhr

Konsequenzen sind doch nichts, was ICH den Kindern "auferlege".

Sowas kann doch nur kommen, wenn Konsequenzen ein anderes Wort für Strafen ist. Eine ECHTE Konsequenz kann von mir nicht beeinflußt werden, zumindest nicht so ohne weiteres. Insofern ist es auch nichts, was ich "androhe", sondern höchstens erkläre und "ankündige".

Wenn Temi den Ball mitnehmen will in den Hort und dort vergißt, dann ist die Konsequenz, daß der Ball dann weg ist. Aber ICH klaue den dort doch nicht. Insofern ist das weder eine Erpressung noch eine Drohung. Ich sage ihm, was passieren KANN, und dann sieht er ein, daß es eine blöde Idee ist, denn Ball mitzunehmen - oder er sieht es nicht ein und der Ball ist dann weg *schulterzuck*. Es ist eine Konsequenz, die kommt aber nicht von mir, aber er muß sie tragen.
Und wenn ich glaube, daß er die Konsequenz (noch) nicht tragen und/oder abschätzen kann, dann gibt es ein Verbot, aber dann wird keine Konsequenz angedroht, weil Verbote zwar erklärt, aber nicht zur Diskussion gestellt werden. Oder man findet einen Kompromiss (der teure Lederball darf nicht mit in den Hort, aber der billige Plastikball).

Ich finde es lustig, daß Konsequenzen nicht sein "dürfen". Soll ich mein Kind vor der Umwelt bewahren? Tausend Bälle kaufen, weil Konsequenzen doof sind? Wat'n Quatsch!

Gruß,
Elisabeth.

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Re: @emfut: Da hast Du etwas falsch verstanden!

Antwort von Astrid am 22.05.2008, 20:43 Uhr

Hallo,

was Du meinst, ist Lernen aus den Folgen. Folgen stellen sich (in manchen Fällen) von selbst ein, das stimmt. Konsequenz meint aber in den klugen Erziehungsratgebern sehr wohl, dass man als ELTERN "konsequent" sein sollte. Also auf das gleiche Problem zum Beispiel immer gleich reagieren sollte etc. Weil dies dem realen Leben, den verschiedenen Situationen, der Individualität des Kindes und vor allem seiner Würde nicht gerecht wird, ist "Konsequenz" in der Erziehung zu Recht zunehmend verpönt.

Dass man die Würde des Kindes respektiert und es im Alltag nicht mit der Androhung von Konsequenzen erpresst, heißt auch nicht, dass einem alles "egal" ist, was das Kind macht. Auch da hast Du etwas falsch vestanden. Lies doch einfach mal das Buch "Das kompetente Kind" von Jesper Juul, auf den sich Hexe, glaube ich, u.a. auch bezieht. Er findet durchaus gut, wenn Kinder aus den Folgen ihres Tuns lernen. Konsequenz auf Seiten der Eltern dagegen ist für ihn schädlich, weil lebensfern, und er begründet das auch.

Viele Grüße,
Astrid

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Also Konsequenz nicht...

Antwort von +emfut+ am 22.05.2008, 21:02 Uhr

... als Konsequenz aus dem Handeln des Kindes, sondern Konsequenz als gleichbleibendes und vorhersagbares Handeln der Eltern.

Hmm...

Ich glaube, daß ich wohl oder übel für meine Kinder "vorhersagbar" bin - von Ausreißern mal abgesehen. So wie mein Ex-Mann für mich ziemlich vorhersagbar ist, und meine beste Freundin auch. Das passiert, wenn man viel Zeit zusammen verbringt.

Warum soll ich verkrampft mal so und mal so handeln? Wenn ich gegen - sagen wir mal - Schmatzen beim Essen bin, dann stört mich das gestern, heute und morgen.

Auch da habe ich wieder was gegen, weil das doch wiederum nur passiert, wenn man nicht authentisch ist. Wenn ich irgendwie aus irgendwelchen Gründen finde, ich sollte meinen Kindern verbieten, mit den Fingern zu essen, obwohl mir das herzlich egal ist. Also Dinge sanktioniere, nicht weil sie mir am Herzen liegen, sondern weil ich meine, daß sie vielleicht jemandem am Herzen liegen.

Ich finde generell dieses "der neueste Erziehungsratgeber meint....." oder "neueste Untersuchungen finden....." albern. Ich bin ich, und ich gehe mit (meinen) Kindern nur wenig anders um wie mit meinen Freunden oder Kollegen. Und das Wenige liegt daran, daß sie altersgemäß einfach manche Dinge nicht schultern können und ich letztendlich die Verantwortung für einen Teil ihres Tuns trage.

Das ist aber wiederum nicht neu, sondern uralt. Ein Erziehungsmotto meiner Oma lautete: "Man kann Kinder erziehen wie man will, sie machen einem doch alles nach!"

Natürlich reagiere ich gleich - oder zumindest ähnlich, die Varianz liegt an der Tagesform - in ähnlichen Situationen. Vielleicht ist die Frage nur, wie man "ähnliche Situation" definiert.

Ich mag Jesper Juul nicht. Zu künstlich - für mich, wohlgemerkt. Und für die, die das nicht künstlich finden, ist es nix Neues, nur eine Bestätigung des Vorhandenen.

Und "egal" kam in meinem Posting gar nicht vor. Ich weiß gerade nicht, wie Du darauf kommst.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: ??? Fehler bei der Erziehung???

Antwort von RenateK am 23.05.2008, 9:36 Uhr

Hallo,
also aus Deiner Beschreibung kann ich keinerlei Problematik erkennen, vielleicht hast Du nur zu wenig geschrieben. Kommt sie denn in der Schule gut mit, hat sie Interessensgebiete, wo sie sich reinkniet (egal ob in der Schule oder außerhalb)? Wenn das so ist, dann ist doch alles in Ordnung.
Ich sehe das wie Dein Mann, so ein Urkunde ist doch völlig egal. Ich habe zu denen gehört, die übrigens bei den Bundesjugendspielen nie irgendeine Urkunde hatten, noch nicht mal eine Siegerurkunde, ich war nicht sportlich und es hat mich nicht wirklich interessiert. Was solls. Bei uns an der Gurndschule gibt es die Bundesjugendspiele auch gar nicht, finde ich gut, weil ich das als einen üblen Konkurrenzdruck sehe, der den Spaß am Sport verdirbt, so was kann man - wenn man will - im Sportverein machen. Also, wenn es in der Schule gut läuft - auch wenn sie mal irgendwas nicht macht, ist bei meinem Sohn nicht anders - reicht das doch aus. Es gibt mehr im Leben eines Kindes als die Schule. Ich finde das Verhalten Deiner Tochter hat mit fehlender Konsequenz Deinerseits überhaupt nichts zu tun. Was hat überhaupt ein Süßigkeitenverbot mit den Bundesjugendspielen zu tun? Klar, das sowas nicht funktioniert. Solche Maßnahmen würde mein Sohn - zu Recht ignorieren - hätte ich als Kind auch nicht anders gemacht.
Gruß, Renate

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Re: @emfut...

Antwort von Astrid am 23.05.2008, 11:47 Uhr

Hallo,

Du hast schon Recht, natürlich hat es keinen Zweck, den neuesten Erziehungsratgeber herunterzubeten. Solche Bücher können nur anregen und dabei helfen, einen eigenen, persönlichen Weg zu finden, und das wissen hier sicher auch alle.
Wenn man aber nie etwas über Kinderentwicklung und -psychologie liest, weiß man eben doch oft nicht wirklich warum sie so handeln wie sie handeln. Und man läuft Gefahr, bei der Erziehung Vieles unreflektiert zu machen, weil "man" es eben so macht, weil man es so gehört oder von den eigenen Eltern, der Gesellschaft, den Kiga-Erzieherinnen, dem eigenen Partner etc. empfohlen bekommt (gutes Beispiel ist das berühmte, ach so wichtige "Konsequentsein"!).

Es gibt durchaus einige Erkenntnisse über Kinderentwicklung, die man als Mutter nicht automatisch und angeborenerweise hat ;-). In allen Lebensbereichen profitieren wir von der Forschung, und auch Du bist sicher oft aufgeschlossen gegenüber neuem Wissen, z.B. über Kinderernährung etc. - warum also nicht auch bei neuem Wissen über Kinderentwicklung?

Zurück zum Thema: Das Problem angewandter Konsequenz ist, dass sie nie fragt, WARUM sich ein Kind eigentlich momentan "schwierig" oder "bockig" oder sonstwie unerwünscht verhält. Wenn man hier immer "vorhersehbar" (also starr) reagiert, geht man an mancher Not des Kindes total vorbei. Vielleicht ist es eifersüchtig auf sein Geschwisterchen, traurig über häufigen Streit der Eltern, enttäuscht von zu häufiger Kritik und Abwertung seiner selbst gegenüber (durch zuviele Ermahnungen etc.) - all das bleibt da ungesehen. Man sieht nur das unerwünschte Verhalten und patsch - kommt die "vorhersehbare Konsequenz", schön einfach.

Bei simplen Dingen wie dem Fernsehkonsum kann man sicher auch mal einfach und vorhersehbar reagieren. In vielen anderen Bereichen aber ist das Kind und das Leben viel zu komplex für einfache Lösungen. Tendenziell ist es sicher gefährlicher, nie etwas über Kindererziehung zu lesen, als zuviel darüber zu wissen. Das Leben vieler Kinder wäre sicher glücklicher, wenn Eltern etwas mehr über Kinder wüssten.

Beispiel: Wüssten mehr Eltern, dass Kinder angeborenerweise Ablösungsbestrebungen von den Eltern haben und diese verfolgen MÜSSEN (z.B. in der sog. Trotzphase), würden sie das Verhalten ihrer Kinder weniger persönlich nehmen. Ihm also nicht ständig ihre erwachsen-negativen Wertungen aufstülpen, wie: Das Kind ist aber mal wieder bockig, es will uns provozieren, es will uns schikanieren etc. Es würde auf manche gereizte Eltern entkrampfend wirken, wenn sie wüssten, ihr Kind KANN sich momentan nicht anders verhalten als es das tut.

Grüßle,

Astrid

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Re: @emfut...

Antwort von oeli_bene am 23.05.2008, 12:32 Uhr

Sorry, aber das ist doch alles ziemlich trivial, wenn auch in schöne Worte gepackt. Wenn Du "konsequente Erziehung" als planloses schematisches Strafen definierst, dann ist wohl jeder halbwegs intelligente Mensch gegen eine "konsequente Erziehung" a la Willem Zwo.

"Tendenziell ist es sicher gefährlicher, nie etwas über Kindererziehung zu lesen, als zuviel darüber zu wissen."

Da widerspreche ich Dir aber vehement. Vielen wäre sehr geholfen, wenn sie weniger in Ratgebern blättern würden (die sowieso alle etwas anderes sagen). Die, die tatsächlich Probleme in der Erziehung haben, erreicht Du nicht mit komplizierten Botschaften und Familienkonferenzen mit heisser Schokolade. Die anderen fahren mit gesundem Menschenverstand und dem Austausch mit Eltern und Beachtung des pädagogischen Mainstreams (a la "Züchtigung mit Gürteln ist kontraproduktiv") wahrscheinlich besser.

LG

oeli_bene

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Re: @emfut...

Antwort von +emfut+ am 23.05.2008, 13:05 Uhr

Ich stimme oeli_bene zu.

Erziehung unterliegt Moden. Vor ein paar Jahren war Konsequenz der letzte Schrei, heute ist sie völlig out. Ich verspreche Dir: In ein paar Jahren ist sie wieder in.

Die Menschen sind einfach unterschiedlich. Der eine ist von sich aus ein eher konsequenter Character, der andere eher nicht. Aber jetzt liest Otto Normalerzieher so ein Buch und stellt feast: Ich bin nicht so wie der gute Herr Professor meint, daß eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein hat.
Otto Normalerzieher zerrt also an sich herum. Manchmal hat er sich im Griff und paßt zur vom Buchautor favorisierten Methode, aber wenn die Methode nicht dem Character von Otto entspricht, paßt er meistens doch nicht. Aaaaber, der Erziehungsrtategeber erreicht immerhin eines: Otto hat meistens ein schlechtes Gewissen (wenn er sich nicht gerade verbiegt).

Das halt ich für absolut kontraproduktiv.

Kinder brauchen nur eines: Authentische Eltern.

Tausende von Jahren wurden Kinder "nebenbei" erzogen. Es gab Moden, definitiv. Mal waren Kinder kleine Erwachsene und wurden in entsprechende Klamotten gesteckt, mal waren sie unentwickelte Vorstadien des Menschen. Aber Otto Normalerzieher hatte eigentlich gar nicht so die Zeit, sich mit der aktuellen wissenschaftlich verbrämten Mode zu beschäftigen. Kinder waren da und fertig. Das Leben lief weiter, sie hatten irgendwie reinzupassen. Wirklich geschadet hat es den Kindern kaum.

Natürlich finde _ich_ entsprechende Forschungen interessant, und lese das dann auch. Aber es ist eher ein Hobby, es hilft mir nicht im Alltag, und es ist schon gar kein Muß. Ich muß auch nicht wissen, wie ein Computer funktioniert, wenn ich im Internet surfen will. Und: Ich finde es überheblich, zu glauben, daß heutige Erkenntnisse garantiert nie widerlegt werden können.

Und bevor ich mißverstanden werde: Natürlich gibt es Grenzen, und Kindesmißhandlung ist definitiv mit keiner Forschung zu begründen. Aber erstens kommt man sowas nicht mit schlauen Büchern bei, und zweitens geschieht Kindesmißhandlung nie aufgrund von wissenschaftlichen Überzeugungen, sondern aufgrund einer Fehlentwicklung im Erzieher.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: ??? Fehler bei der Erziehung???

Antwort von Tathogo am 23.05.2008, 14:01 Uhr

Ich hab 2 Exemplare daheim...

Tochter die letzlich bei der ersten 3 ihres Lebens in ner Mathearbeit VÖLLIG fertig war und tagelang nix gesprochen hat*g*...die es nicht verkraften kann wenn sie "nur" ne Siegerurkunde" schafft und ALLES dafür tut das es ne Ehrenurkunde mit Sternchen wird...die solange an eine Sache dran bleibt bis sie selbst zufrieden ist usw,usw....

und mein Sohn...dem all diese Sachen die einen "normalen" Menschen jucken würden direkt am Allerwertesten vorbeigehen-sein Leitzsatz ist"is mir doch egal"*lol*

Fakt ist:man muss sie nehmen wie sie sind-ich denke auch wie +emfut* schon schrieb:Ehrgeiz kann man nicht"anerziehen" ...man IST ehrgeizig...oder eben nicht ;o)

Ich bin übrigens auch nicht sonderlich ehrgeizig und bin damit auch immerhin schon 36 Jahre alt geworden*lol*...hab aber meine Eltern auch zur Verzweiflung gebracht...

LG
Tanja

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Re: "Es hat nicht geschadet" - oje, das war aber doch ganz anders!

Antwort von Bonnie am 24.05.2008, 11:36 Uhr

Hallo,

jahrhundertelang und noch bis vor wenigen Jahrzehnten war es üblich, Kinder zu prügeln, sie in den Keller zu sperren und sie anderweitig zu bestrafen oder zu demütigen, sobald sie sich "daneben benommen" hatten. Das war Alltag, keine Ausnahme, kein Ausrutscher, sondern gewollt (sogar in der Schule). Dass die Menschen früher offenbar null über Kinderseelen wussten, hat Kindern also sogar extrem geschadet!

Wenn Kindererziehung so leicht wäre und so schön "nebenher" laufen würde, wie Ihr behauptet, gäbe es hier in den Foren nicht so viele Mütter, die total fertig und überfordert sind vom "Trotz" und von der Widerspenstigkeit ihrer Kleinen. Ein großer Teil aller Postings handelt überhaupt nur von diesen "schwierigen" Kindern.

Solchen Eltern könnte man sehr helfen, wenn sie ihr Kind (und wie es tickt) besser verstehen würden! Das geht aber offenbar nicht von Natur aus und so ganz von selbst, sonst gäbe es die vielen total überforderten, gereizten Eltern und die unglücklichen, "trotzenden" Kinder ja nicht, gell.

Es ist auch nicht nur so, dass Kindererziehung Moden unterworfen wäre. Sondern das Wissen über Kinder besitzt durchaus auch eine Kontinuität, das heißt, es nimmt zu. Es mag Irrtümer, falsche Wege oder Rückschritte geben. Dennoch ist unzweifelhaft, dass man heute mehr über die altersmäßigen Bedürfnisse von Kindern weiß, als noch vor 40 Jahren.
Sich diesem Wissen total zu verweigern, weil man ja alles ganz von selbst und von Natur aus weiß, halte ich für Quatsch. Ihr wisst ja auch nicht von Natur aus, dass Zucker ungesund ist (Euer Körper sagt Euch vielmehr: der ist lecker, also gut) - sondern Ihr musstet dies erst lernen. Um wieviel komplexer ist das Leben mit Kind!

Astrid hat also völlig Recht: Man sollte sich für alle Wissensbereiche interessieren, die für das moderne Leben Bedeutung haben. Wer viel liest, und das gilt ja immer und generell, bekommt mehr neue Denkanstöße und ganz platt gesagt auch mehr Wissen - und das kann nie schaden. Was man davon übernimmt und was nicht, kann man dann entscheiden. Unwissenheit hat dagegen nur selten irgendwelche Vorteile.

Grüße,

Bea

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Re:

Antwort von oeli_bene am 26.05.2008, 10:12 Uhr

Gegen Trotz und Widerspenstigkeit hilft Einsperren in den Keller wahrscheinlich ganz gut.

Aber Scherz beiseite und - noch einmal - in nicht ganz so vielen Worten: gesicherte Tatsachen/Ansichten (oder zumindest die überwiegend herrschende Meinung) der Wissenschaft dringen nach einiger Zeit in die "Allgemeinbildung" vor. Also, keine Kinder in den Keller sperren, auch wenn sie gerade nerven. Jetzt kommt Supernanny mit: lasst euch trotzdem nicht auf der Nase herumtanzen sondern zeigt liebevoll Grenzen.

Als Richtschnur finde ich das völlig ausreichend, dazu der Erfahrungsaustausch mit anderen Müttern und Vätern.

LG
oeli_bene

p.s. Ich weiss auch nicht, wie sich der Zucker genau auf den Organismus auswirkt. Ist mir auch egal. Weisst Du's?

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